Man stelle sich einen geheimnisvollen Waldkauz vor, der in den Wäldern von Schweden in einer Blockhütte haust und einen Scheiß auf Trends gibt; der aus der Glanzzeit des Black Metal der 90er Jahre nicht entwachsen ist und einfach geile Musik schreibt. Wer sich das vorstellen kann, dem sei unser heutiger UdR empfohlen.
Das Bild, das man nun vor Augen hat, das sollte in etwa das Solo-Projekt Wagner Ödegård beschreiben. Seit der Gründung (unbekanntes Jahr, laut Metal Archives) hat der gleichnamige Künstler (alias Magnus Eriksson) den Markt mit unzähligen hochwertigen Veröffentlichungen überschwemmt und veröffentlicht bei seinem eigenen Label Brugmanziah. Neben Wagner Ödegård betreibt er u.a. die Bands Wulkanaz, Tomhet und Dughpa, welche mal im rohen Black Metal, mal eher im Ambient-Bereich angesiedelt sind. Bis ins Jahr 2016 datieren jedenfalls die VÖs unter dem Namen des Projektes, um das es in diesem Artikel gehen soll, zurück. Nach vier Demos erschien im Jahr 2017 das Debüt "Nidvintern" - wobei man als Tümmler im Underground wohl zunächst mit den drei Folge-Werken 2019 bis 2021 so richtig auf das Projekt aufmerksam geworden ist, die seitdem unter geradezu apokalyptischen Titeln erschienen - "Om domedag och de femton järtekn", "Om undergång och de tretton järtekn" und das jüngste Album "Om kosmos och de tolv järtekn", um das es in diesem Artikel im Besonderen gehen soll. Weit mehr ist tatsächlich gar nicht über das Projekt und den Musiker hinter dem Ganzen bekannt.
Aktuelle Besetzung
Wagner Ödegård – All Instruments, Vocals
Diskographie
2016 - Glømbd i grifft (Demo)
2016 - Nattslingor (Demo)
2016 - Øðe (Demo)
2016 - Ur törnedjupen (Demo)
2017 - Nidvintern (Album)
2017 - Ursumar (EP)
2017 - Various (Demo)
2018 - Skugg-hasse (EP)
2019 - Om domedag och de femton järtekn (Album)
2019 - Sju väglösa mil I (Compilation)
2019 - Sju väglösa mil II (Compilation)
2019 - Om undergång och de tretton järtekn (Compilation)
2019 - Sju väglösa mil III (Compilation)
2019 - Sju väglösa mil IV (Compilation)
2020 - Spöstugan (EP)
2020 - Sju väglösa mil (Box)
2020 - Om twenne kosmos (EP)
2020 - Om kosmos och de tolv järtekn (Album)
2021 - Gryte ok bodher (EP)
2021 - Skuggbjark (EP)
2021 - Haghl Ok Thräle (EP)
2021 - Enemyrki (EP)
Review zu "Om kosmos och de tolv järtekn"
Mit seinem jüngsten Werk "Om kosmos och de tolv järtekn", welches bereits zwei Jahre auf dem Buckel hat, schlägt der Schwede wieder in die gleiche Kerbe wie mit seinen Vorgängern - es sind wieder die gleichen Trademarks, die Wagner Ödegård so spannend machen: Roher Lo-Fi-Sound, der klobiger und knochiger nicht klingen könnte. Sicherlich, einen Innovationspreis wird man damit nicht gewinnen, doch gerade das macht das dieses Projekt so einzigartig. Insgesamt 12 Tracks erwarten den Hörer auf dem 2020 erschienen Werk. Die Stücke sind dabei eher kurzgehalten, was aber der Stimmung keinen Abbruch tut. Gerade die kurze Spieldauer der Songs hilft dabei eine unglaubliche Atmosphäre und Dichte zu erschaffen, die ihresgleichen sucht. Es ist kaum möglich einzelne Songs hervorzuheben und diese näher zu beschreiben, da dieses Werk in seiner Gesamtheit eine Perle schwarzmetallischer Kunst ist. Wagner Ödegård schafft es, den Hörer vom ersten bis zum letzten Track in seine eigene Welt zu entführen, die irgendwo zwischen Spiritualität, Satanismus, Heidentum und Magie zu verorten ist. Punkiger Gitarren- und knochentrockener Drumsound mit teilweise endlosen Doublebass-Passagen dominieren dieses Album. Zwischendurch wird mit Synthesizer-Effekten, Ambient-Parts, Klargesang und diversen anderen Zutaten eine dunkle Symbiose kreiert, die als einzigartig im Black Metal beschrieben werden kann.
"Oppinbarlik" mit seinem treibenden Rhythmus ist nur ein Beispiel für ein Stück, dem man ewig zuhören könnte. Die mediative Gitarre lässt einen alles rund um sich vergessen. Schade, dass dieser Track so kurz gehalten wurde. Bei bisher allen Veröffentlichungen dieses Kunstprojektes schwingt etwas Unheimliches mit. Etwas nicht Greifbares, das den Hörer auf eine Reise mitnimmt, die er so schnell nicht wieder vergessen wird. Wagner Ödegårds Stil ist einmalig, nichts, was man im Vorbeigehen hören kann - nein, dazu bedarf es der richtigen Stimmung und Umgebung. Nur so kann sich die Kunst völlig entfalten. "Ingalunda" zum Beispiel erzeugt mit gespenstischen Synthesizer-Klängen eine geradezu bedrohliche Stimmung, die ohne Probleme als Soundtrack für einen Horrorfilm funktionieren würde. Das ganze Album ist ein Potpourri aus Black Metal, zünftigem Punk, aber auch Doom/Stoner Rock-Passagen und Ambient-Sounds und kaum einer schafft es so gekonnt all diese Stile so wunderbar zu verbinden wie Wagner Ödegård.
1. Klarlikt
2. Farkoster
3. Slökkva
4. Owislikan
5. Oppinbarlik
6. Falke
7. Ingalunda
8. Hymblaswärdh
9. Abyssi
10. Palaz
11. Tydender
12. Stiärnom