Manche Bandnamen sprechen mehr als tausend Worte und schon beim Lesen ist man sich bewusst, gleich etwas von elementarem Wert zu empfangen: So erging es uns beim ersten Hören von Earthbong. Mit ihrem eigens betitelten "Bong Metal" haben sich die Kieler einen Artikel in unserer Rubrik Unter dem Radar redlich verdient.
Die Kieler Band hat sich seit der ersten Schritte im Jahr 2018 komplett den Stoner-Doom geprägten Klängen verschrieben. Nach der Demo konnte im selben Jahr auch schon das erste Album namens “One Earth One Bong“ veröffentlicht werden. Extrem markant ist dabei die Songlänge der einzelnen Stücke, die es mit 4 Songs locker auf eine Albumlänge von knapp über einer Stunde schaffen. Nach dem 2020 veröffentlichten Livealbum namens „Tief“, das anlässlich des zweiten Jubiläums des gleichnamigen Clubs entstanden ist, konnte das Trio ein weiteres Album veröffentlichen. Mit “Bong Rites“ werden wir uns auch im nachfolgenden Review noch näher beschäftigen. Auch hier handelt es sich wieder um ein Werk, das mit drei Titeln ebenfalls auf eine Laufzeit von über einer Stunde kommt und damit allein schon Erinnerungen an Bands wie Sleep oder Yob weckt.
Aktuelle Besetzung
Tommy - Drums
Ogo – Guitars
Selly – Vocals, Bass
Diskographie
2018 - Demo 2018 (Demo)
2018 - One Earth One Bong (Album)
2020 - Live at TIEF (Live)
2020 - Bong Rites (Album)
Review zu "Bong Rites"
Als Liebhaber der langsamen und doch unendliche schweren Riffstrukturen des Stoner Doom, ist man doch recht häufig musikalisch in den Staaten unterwegs. Aber es gibt auch immer wieder Ausnahmen. Im Fall von Earthbong kann man sich sogar auf heimisches Terrain begeben, denn das Nordlicht-Trio aus Kiel stellt uns mit “Bong Rites“ ihr zweites Album vor. In Eigenregie produziert und mit über 60 Minuten Spielzeit, haben wir da einen echten Brummer vor uns, der aber zeitgleich nur aus drei Songs besteht. Wir haben uns für euch auf die Reise begeben, um die Riten der irdischen Blubber zu ergründen.
Also nicht lange rumgeschnackt, sondern gleich mal einen tiefen Zug planetare Dämpfe in Form des ersten Titels “Goddamn High“ zu sich genommen - und der knallt gleich so richtig schön rein, denn die Jungs machen sofort klar, in welche Richtung es gehen soll. Dichte Riffwände stapeln sich auf und drücken den Zuhörer buchstäblich in den Sessel. Nachdem man es sich also zwangsläufig bequem gemacht hat, wird’s dann auch schon richtig gemütlich. Mit ruhigeren Passagen, spärlich eingesetzten, kreischenden Vocals und zeitlupen-artigem Tempo. Doch immer wieder kommt eine Riffwelle durch und sofort schießen mir die im Genre so beliebten Sleep in den Kopf. Wie bei den Legenden haben wir auch hier ein ordentliches „Sabbath-Worshipping“. Aber durch die kreischenden Vocals und leichten Sludge Einflüsse kommen Earthbong etwas düsterer rüber und können sich dadurch doch ein Merkmal sichern, das für Kurzweil und einen doch markanten Wiedererkennungswert sorgt.
“Weedcult Today“ gleitet mit einer sehr ruhigen, fast schon gemächlichen Einleitung erstmal dahin, bevor die heilige Kammer der Dopesmoker die Pforten wieder mit Schwung öffnet und Earthbong mit voller Wucht über uns hinweg grooven. Brachial anmutende Gitarrenarbeit, die trotz der vorangegangenen Tiefenentspannung für rhythmisches Kopfnicken oder sogar die ein oder anderen fliegenden Haare sorgen dürfte.
Nach zwei Titeln sind wir nun etwa bei der Halbzeit von “Bong Rites“ angelangt. Das bedeutet der letzte Track wird noch einmal ein echtes Schwergewicht und die Nordlichter laden erneut ordentlich Material in den Bong-Kopf. “Monks Blood“ lässt uns sofort wieder in die Welt von Sleep, insbesondere dem bezeichnenden Album "Dopesmoker" eintauchen. Dröhnende Riffs und die gesamte Songstruktur bringt die schönsten Erinnerungen hoch und Earthbong können hier noch einmal eindrucksvoll zeigen, wie düster und dicht der Qualm im Innern ihres Soundkonstrukts werden kann. Ein echter Ohrenschmaus!
A1. Goddamn High
A2. Weedcult Today
B1. Monks Blood