Unter dem Radar - Dauþuz (Black Metal)
Review

Unter dem Radar - Dauþuz (Black Metal)

Auch unter der Erdoberfläche rumort es gewaltig in der Szene und so präsentieren wir euch heute die deutsche "Mining Black Metal"-Band Dauþuz. Das Duo hat es sich zur Aufgabe gemacht, die vergangenen Tage des Bergbaus wieder aufleben zu lassen und nach einigen der düsteren Geschichten aus der Tiefe zu schürfen.

  • von Phil
  • 20.04.2021

Gleich zu Beginn ihres Schaffens im Jahr 2016 konnten sich die düsteren Bergwerker mit dem Debütalbum "In Finsterer Teufe" aus den dunklen Tiefen erheben. Gefolgt von jährlichen Veröffentlichungen von 2017-2019 mit weiteren zwei Alben und einer EP und 2020 sogar mit gleich drei weiteren Releases (EP, Split und Single), versorgen Dauþuz ihre Hörerschaft regelmäßig mit hochkarätigem Material, das sich wirklich sehen lassen kann! Ihre aktuellen Werke "Vom schwarzen Schmied" und dessen Neuinterpretation "Vom schwarzen Schmied-Bergkgesænge" erschienen 2021 und 2022.

Im nachfolgenden Review wollen wir ihr zweites Werk "Die Grubenmähre" etwas näher beleuchten und euch einen Eindruck verschaffen, was das nordrhein-westfälisch-thüringische Konglomerat zu bieten hat. Des weiteren haben wir auch ein Interview mit beiden Musikern geführt, das ihr euch hier ansehen könnt! 

Aktuelle Besetzung

Aragonyth S. - All Instruments

Syderyth G. - Vocals, Guitars (Acoustic), Keyboards

 

Diskographie

2016 - In Finsterer Teufe (Album)

2017 - Die Grubenmähre (Album)

2018 - Des Zwerges Fluch (EP)

2019 - Monvmentvm (Album)

2020 - Grubenfall 1727 (EP)

2020 - Quintessenz (Split /w Schattenvald, Nemesis Sopor & Rimruna)

2020 - Når natten endelig er her (Single)

2021 - Vom schwarzen Schmied (Album)

2022 - Vom schwarzen Schmied - Bergkgesænge (Album)

 

Review zu "Die Grubenmähre"

Mit dem bedächtigen “Reminicere“ läuten Dauþuz ihren Longplayer "Die Grubenmähre" ein, führen uns hinab in die tiefen Stollen und erzeugen von der ersten Sekunde an eine unheimliche Stimmung. 

Mit einem brachialen Auftakt entlädt sich der nachfolgende Song "Extero Metallum" und geht richtig düster zur Sache. Knüppeldick und gnadenlos wummert der Song aus den Boxen. Mit interessanten Tempowechseln und choralen Gesangseinlagen, welche sich dezent aus dem Background in die Soundcollage einfügen, haben Dauþuz hier einen großartigen Opener geschaffen. Das hysterische Gekreische von Fronter Syderyth G. passt zu der beklemmenden Atmosphäre des Albums und verleiht ihm eine ganz eigene Note. Vergleiche zu Bethlehem -gleich ob  man Jürgen Bartsch oder Onielar im Ohr hat- werden hier sicherlich dem ein oder anderen Hörer in den Sinn kommen. 

"Drachensee“ startet etwas gemächlicher, geizt aber im Laufe des Songs auch nicht mit schierer Raserei. Die Drums sind druckvoll produziert und dominant, was dem Sound von Dauþuz auch sehr gut zu Gesichte steht. Das Stück ist ein absoluter Anspieltipp, da dieses sehr abwechslungsreich und spannend strukturiert ist. Aber auch lyrisch hat dieser Song einiges zu bieten, entführt das Duo auch mit ihren Erzählungen in eine andere Zeit. 

“Trinitatis“ gibt den Hörern die Möglichkeit kurz zu verschnaufen, bevor es mit “Kerker der Ewigkeit“ immer tiefer unter Tage geht. Hier zeigt sich wieder, dass Dauþuz ein Händchen für abwechslungsreiches Songwriting besitzen. Brachiale Gewalt mit geradezu histrionischem Gesang wechseln sich gekonnt mit ruhigeren Passagen ab, sodass keine Langeweile aufkommen kann. Die Backgroundvocals sind wie bei "Extero Metallum" das Sahnehäubchen und verpassen dem Track den letzten Schliff. 

“Dem Berg entrissen" besticht durch die schiere Verzweiflung, die sich im Klanggewand abzeichnet und eine beklemmende Atmosphäre schafft. Dabei sorgen auch die eingängigen Gitarrenriffs für eine Extraportion Gänsehaut. Ein weiterer Anspieltipp! “Crucis“ lässt wieder kurz Zeit zum aufatmen, bevor “Die Grubenmähre I: In die Schwärze“ und “Die Grubenmähre II: Hoffnungstod“ über uns hereinbrechen. Das Doppelgespann beschäftigt sich lyrisch mit der Ausbeutung eines Pferdes durch die Grubenarbeiter. Ein sehr trauriger Text, der damals wie heute sehr bezeichnend ist. Mit dem akustisch gehaltenen Ausklang “Luciae“ findet "Die Grubenmähre" ihr Ende und beendet unseren 49 Minuten dauernden Ausflug unter Tage. 

Trackliste:

01. Reminicere 
02. Extero Metallum 
03. Drachensee 
04. Trinitatis 
05. Kerker der Ewigkeit 
06. Dem Berg entrissen 
07. Crucis 
08. Die Grubenmähre I: In die Schwärze 
09. Die Grubenmähre II: Hoffnungstod 
10. Luciae

9
PUNKTE
Bewertung

Dauþuz schaffen ein Gesamtkunstwerk, in das unglaublich viel Liebe zum Detail eingebracht wurde. Die wunderschönen Holzstiche neben den Texten, die interessanten Lyrics, welche zum Erkunden weiterer Sagen anregen, und die musikalische Umsetzung ergeben in Summe ein rundes Werk, das sich hören und sehen lassen kann. Sie erfinden dabei den Black Metal natürlich nicht neu, was aber auch gar nicht deren Bestreben ist. Sicherlich gibt es musikalisch vieles, das man in ähnlicher Form irgendwo anders schon mal gehört haben könnte. Aber alleine die Spezialisierung auf das Thema Bergbau ist ein Merkmal für das Duo aus Nordrhein-Westfalen und Thüringen, das sie von der Masse abhebt. Wer es schafft sich auf dieses Kunstwerk der Schwarzmalerei einzulassen, wird hier sicher eine Perle entdecken, und wir geben eine absolute Kaufempfehlung mit auf den Weg! 

Band

  • Dauþuz

Album Titel

  • Die Grubenmähre

Erscheinungsdatum

  • 28.07.2017
Phil

To the Bone!!!

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