Keine Überraschung, dass gerade aus der Heimat der Initiatoren des Doom Metals, Großbritannien, auch neue Bands das Licht der Welt erblicken und mit regelmäßigen Outputs auf sich aufmerksam machen. Zu diesen Bands gehören auch Alunah, die seit 2007 von Birmingham aus die Szene mit feinstem Liedgut versorgen.
Das wirklich markante der sympathischen Doom/Stoner-Truppe ist die Art und Weise, wie sie Female-Fronted Doom präsentieren, ohne dabei zu viel nach Aufmerksamkeit zu buhlen. Man konzentriert sich aufs Wesentliche und das ist hier genau der richtige Weg. Es ist mittlerweile keine Seltenheit mehr, dass in diesem Genre charismatische Damen das Mikrofon übernehmen und beeindruckende Arbeit leisten. Umso schwieriger sich hier wirklich noch abzuheben. Der Klargesang bildet bei Alunah jedenfalls den Mittelpunkt, jedoch ohne große Schnörkel und Umschweife, kommt aber trotzdem sehr ausdrucksstark rüber. Eine tolle Kombination, die sich mit der musikalischen Untermalung der restlichen Bandkollegen wirklich sehen lassen kann.
Nach den ersten beiden Demos “Crystal Voyage“ und “Song Of The Sun / Halo“ im jahr 2007 und 2008 folgte noch im selben Jahr die EP “Fall To Earth“. Ein Jahr später konnte man gemeinsam mit Queen Elephantine eine Split-Veröffentlichung auf den Weg bringen, bevor dann 2010 das erste Album “Call Of Avernus“ den Weg auf die heimischen Lautsprecher fand. Von da an kamen im regelmäßigen Takt die Alben "White Hoarhound", “Awakening The Forest“ und “Solennial“ in die Diskographie der Briten. Danach gab es in der Band einige Besetzungswechsel, derer unter anderem auch an den Vocals. So wurde Frontröhre Sophie Day von der jungen Britin Siân Greenaway abgelöst (trotzdem widmen wir uns weiter unten dem 2014er Album, bei dem noch die alte Sängerin die Vocals beisteuerte). 2018 wurden die Arbeiten fortgesetzt und mit der EP “Amber & Gold“ ein neues Release präsentiert, bevor auch David Day die Band verließ. 2019 konnte mit Dean Ashton als neuem Gitarrist im Gepäck das nächste Album “Violet Hour“ eingespielt werden. Leider hielt die Zusammenarbeit nicht lange und 2020 ging man wieder getrennte Wege. Aktuell harrt man sehnsüchtig dem Releasetermin des mittlerweile sechsten Studioalbums “Strange Machine“ entgegen, das am 15. April 2022 veröffentlicht wird.
Aktuelle Besetzung
Siân Greenaway - Guitars, Vocals
Jake Mason - Drums
Dan Burchmore - Bass
Matt Noble - Guitars
Diskographie
2007 – Crystal Voyage (Demo)
2008 – Song Of The Sun / Halo (Demo)
2008 – Fall To Earth (EP)
2009 – Alunah / Queen Elephantine (Split)
2010 – Call Of Avernus (Album)
2012 – White Hoarhound (Album)
2014 – Awakening The Forest (Album)
2017 – Solennial (Album)
2018 – Amber & Gold (EP)
2019 – Violet Hour (Album)
2022 – Strange Machine (Album)
Review zu "Awakening The Forest"
Was bekommt man, wenn man die gute alte Schule von Birminghams Godfathers of Doom mit einer Prise zauberhafter Naturthematik und femininen Clean Vocals kreuzt? Die Antwort darauf erhielten wir mit Alunahs 2014er Album, das auf den Namen “Awakening The Forest“ hört. Das dritte Full-Length der Truppe aus der Heimatstadt von Black Sabbath bietet uns in 6 Akten ein mehr als solides Werk, das wir hier nun näher unter die Lupe nehmen werden.
Schon beim Opener der Scheibe wird klar, in welche Richtung wir uns bewegen: Mit “Bricket Wood Coven“ zelebrieren Alunah feinste Sabbath-Riffs, gepaart mit der hypnotisierenden Stimme von Sophie, und behalten dabei einen Hauch von mystischer Eleganz in ihrem Soundkonstrukt bei. Auch der Solopart kann sich wirklich sehen lassen, bevor wir zu dem etwas schwermütigeren “Heavy Bough“ kommen. Zwar bewegen wir uns für Doom-Verhältnisse immer noch in eher rockigeren Gefilden, durch den Tiefgang der Riffpassagen wirkt der Track aber trotzdem brachialer und energiegeladener. Mit dem Titeltrack versprühen die Briten dann eine Art Zauber, die man auch von Bands wie Jex Thoth oder Blood Ceremony kennt. Alunah erwecken buchstäblich die Waldgeister mit diesem verträumten Stück und können hier mit wundervoll arrangierten Details begeistern.
“The Mask Of Herne“ schlägt dann schon wieder kräftiger in die Saiten und bringt wieder Schwung in die Bude. Stampfende Rhythmen und rohe Doom-Riff-Power bewegt zu wohlwollendem Kopfnicken und automatisch mitwippender Beinarbeit. Danach folgt wieder ein Tauchgang in tiefere Gefilde, denn mit “Scourge And The Kiss“ kehrt die dröhnende, in bester Black Sabbath-Manier dargebotene Gitarrenarbeit zurück. Gepaart mit den ausgezeichneten Drumpassagen setzt hier das Zusammenspiel aller Elemente ganz klar die Akzente. Bei all der grandios angerichteten Klangkunst vergeht die Zeit wie im Flug und man merkt gar nicht, dass schon fast 40 Minuten verstrichen sind und wir beim letzten Song “The Summerland“ angekommen sind. Dieser schlägt aber mit seinen knapp neuneinhalb Minuten nochmal ordentlich zu Buche und Alunah holen nochmal alles raus. Vom verträumten Intro über phänomenal in Szene gesetzte Gitarrensoli bis zu einer ordentlichen Packung Doom. Was will man eigentlich mehr?
A1. Bricket Wood Coven
A2. Heavy Bough
A3. Awakening The Forest
B1. The Mask Of Herne
B2. Scourge And The Kiss
B3. The Summerland