Dass die Schweiz außer hohen Bergen, gutem Käse und Uhren auch musikalisch Einiges zu bieten hat, wissen wir nicht erst seit Bands wie Paysage d Hiver, Hellhammer oder Bölzer. Nein im Untergrund brodelt es gewaltig und immer wieder tauchen Undergroundperlen wie aus dem Nichts auf. So auch Aara, die seit 2018 ihr Unwesen treiben. Bestehend aus BERG, welcher für sämtliche Instrumente zuständig ist, Fluss, der die Vocals und Lyrics übernimmt und seit ihrem neusten Streich auch J. an den Drums.
2019 veröffentlichten die Schweizer, die sich dem Atmospheric Black Metal verschrieben haben, mit “So Fallen Alle Tempel“ ihr erstes Album, welches bei dem deutschen Undergroundlabel Naturmacht Productions erschien. Mit diesem beeindruckenden Erstlingswerk konnten Aara bereits eine kleine Fanbase aufbauen. Kurz darauf erschien dann die EP “Anthropozän (I&II)“, die mit dem gleichnamigen Song nur einen einzigen Titel beinhaltet. Aber die Fans mussten sich nicht lange in Geduld üben, denn bereits ein Jahr später legte das Duo mit ihrem 2ten Abum “En Ergo Einai“ nach. Erst im Frühjahr 2021 erschien dann der aktuelle Langspieler “Triade I: Eos“ via Season of Mist, bei dem sich Aara mit J. auch ein festes Mitglied an der Schießbude mit ins Boot geholt haben. In unserem folgenden Review wollen wir uns mit der ihrem 2019er Debüt “So Fallen Alle Tempel“ beschäftigen.
Aktuelle Besetzung
Berg – All Instruments
Fluss – Vocals,Lyrics
J. - Drums
Diskographie
2021 – So Fallen Alle Tempel (Album)
2019 – Anthropozän (I&II) (EP)
2016 – En Ergo Einai(Album)
2021 – Triade I: Eos(Album)
Review zu "So Fallen Alle Tempel"
Mit ihrem ersten Streich “So Fallen Alle Tempel“ haben sich Aara direkt aus der Masse an neuen Bands herauskristallisiert und können mit ihrer Debütscheibe, die über Naturmacht Productions erschienen ist, ein deutliches Zeichen in die atmosphärische Black Metal Landschaft setzen. Was ihr von dem Werk der Schweizer erwarten könnt lest ihr wie folgt.
Das Coverartwork von “So fallen alle Tempel“ lässt schon erahnen, wohin die musikalische Reise hinführt. Die dunkle gotische Kathedrale, die hier abgebildet, ist passt perfekt zu den ersten Klängen, die uns mit “Was bleibt ist der Regen“ bringt und so eröffnet Aara das knapp 40minütige Album mit gregorianischen Mönchsgesang und schafft von Anfang an eine beklemmende Atmosphäre, bevor diese von melodischen Gittaren-Melodien und Blastbeat-Gewitter weiter voran getrieben wird. Eines beweist das Duo gleich von Anfang an: Sie besitzen ein unglaubliches Händchen für Melodien. Wunderbar abwechslungsreicher Atmosphärischer Black Metal wird hier geboten. Da stört es auch nicht, dass von dem histrionische Gekreische von Fronterin Fluss kein einziger Wortfetzen zu verstehen ist. Die Stimme passt perfekt in das restliche Soundgewitter, ist am Anfang vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig, hat aber andererseits auch enormen Wiedererkennungswert.
“Monolog eines Berges“ kommt etwas sperriger daher und es braucht eine Weile, bis dieser Song zündet um schlussendlich sein gesamtes Potential zu entfalten. Hier hat man den Eindruck, das versucht wurde, einfach zu viel in einen Song zu packen. Es bedarf mehrerer Anläufe bis dieser Song fließt und man könnte sagen: „Manchmal ist vielleicht weniger einfach mehr“.
“Aare“ hingegen ist als absoluter Anspieltipp zu empfehlen. Großartige Melodien, Chorgesänge und Abwechslung werden hier groß geschrieben. Es lässt sich kein wirkliches musikalisches Konzept erkennen, zumindest hinsichtlich des Songaufbaus. Nichts wiederholt sich und genau hier liegt die Würze. Aaras Kompositionen sind spannend und fordernd zugleich. Ein Album zum Nebenher hören, sieht anders aus und wurde schon vielfach von anderen Black Metal Kapellen auf den Markt geworfen. Das machen die Schweizer hier wesentlich besser und interessanter. Der Spannungsbogen baut sich beim Song immer weiter auf und “Aare“ schafft den perfekten Übergang zu “De Profundis“, welcher dann schön düster aus den Boxen knallt. Die Vocals werden hier dermaßen verzweifelt und gequält vorgetragen, dass einem das schwarze Herz höher schlägt. So präzise wie ein Schweizer Uhrwerk knüppelt die Bassdrum munter vor sich her und duelliert sich mit den schneidend aufdringlichen Gitarren Riffs, welche eine sehr bedrückende Atmosphäre erschaffen. Großes Kino!
Mit “Rote Trümmer“, dem längsten Song auf dem Album, beenden Aara ihr kleines Meisterwerk. Hier bündeln die Schweizer nochmals all ihre Stärken und liefern ein Brett schwarzer Klangkunst ab, welches sich gewaschen hat. Dieser Rausschmeißer hätte gefühlt eine Ewigkeit dauern können und ist trotz seiner Überlänge im eigenen Empfinden zu kurz geraten.
A1. Was bleibt ist Regen
A2. Monolog eines Berges
B1. Aare
B2. De Profundis
B3. Rote Trümmer