Swarn - Whispers From Beyond
Review

Swarn - Whispers From Beyond

Da isses also, das zweite Album der estnischen (blackened)Deather von Swarn und warum soll ich hier großartig hinterm Berg bleiben? Die Drei Tartuer Tiit P (Langenu, Wolfskrone) sowie Anti L (Langenu, Ulguränd, Ziegenhorn) und Hans Horn (Fhtagn, Man Ont) haben mit „Whispers From Beyond“ ein echtes Brett abgeliefert.

  • von Ghostwriter
  • 10.08.2022

Aber langsam: Wer uns schon eine Weile folgt, kennt die Eigenheiten der estnischen Szene. Wenig Menschen, wenig Metaller und eine kleine aber feine zusammengeschweißte Szene, die sich aktuell, zumindest wenn man von der südlichen Stadt Tartu spricht, im Umbruch befindet. Das Label Warhorn Records hat sich dort um Pergerus, eine Art lokales Musikkonglomerat gebunden und pusht die dort ansässigen Band zu neuen Hohenflügen und damit Releases. Natürlich wäre es zu kurz gegriffen, hier die eigentliche Triebfeder zu suchen, denn alle drei Member der Band sind seit Jahrzehnten aktiv und man kann hier getrost von Profis sprechen. Dies atmet Swarns zweites Album mit jeder Note und die insgesamt 6 Songs profitieren von der Versatilität der Member. So ist „Whispers From Beyond“ ein Dismember/Benedictionesques Album (mit einigen Black Sprenkeln – dazu später mehr) geworden, das den alten Meistern in ihrer frühen Zeit definitiv gerecht werden könnte, aber mit genug Eigenständigkeit aufwartet, um selbst mich als, vom aktuellen Angebot etwas müden, Death Metaller aufhorchen zu lassen.

Es fällt beim ersten Blick die etwas eigenwillige Aufteilung der Tracks auf, die mit einem über 6 Minuten langen Song namens Grimoire XIII beginnt, dann von drei knappen Songs gefolgt, wieder einem 6-minüter und als Rausschmeißer mit einem 20-Minuten langen Werk Namens „Abysmal Hallucinations“ endet. Die Songs sind hier, anders als die bereits angesprochenen Vergleiche, erstaunlich abwechslungsreich und man merkt definitiv den Black Metal Hintergrund von mindestens zwei der drei Protagonisten. So ist z.B. Grimoire XIII ein Stück, das sich von sphärischem, langsamen, dann melodiösem Riffing und einzelnen Drumschlägen, wie man es im BM erwarten würde, zu einem „paar aufs Maul“ schnellen Death Metal Stück entwickelt. Sänger Anti feuert den Hörer zum Faustschütteln und Mitgröhlen auf, bevor man wieder in die Anfangsstruktur zurückfährt. 

Was woanders vielleicht chaotisch anmuten würde, wirkt hier absolut stimmig und läuft ineinander wie die Granate ins Langrohr. Beim kürzesten Song „Stellar Light Photsynthesis“ regiert dann tatsächlich durchgängig die Todeswalze und man findet sich von Vorn bis Hinten in feinem Death, lange vor Göteborg, wieder. Neben dem längsten und auch abwechslungsreichsten Stück „Abysmal Hallucinations“, das zum Ende hin eine grandiose schwarzmetallische Soundscape präsentiert, liegt die Stärke des Albums in den kurzen Brechern wie "Fearlances", der auch mein Favorit ist. Man steigt schnell ein, hat den Fokus zuerst auf Gitarre - wobei die Soundwand im Hintergrund omnipräsent mitläuft. bevor Anti wieder mit seinen sehr sonoren, räudigen Growls übernimmt und immer wieder kurz von Gitarrenparts unterbrochen wird. Die klare Struktur und Aufbau des Tracks wirkt nie überladen und weist dem Hörer den Weg - Prädikat "Brett"!

Trackliste:

1. Grimoire XIII
2. Stellar Light Photosynthesis
3. Mirror Entity
4. Fearlancers
5. Whisperer From Stars
6. Abysmal Hallucinations

9
PUNKTE
Bewertung

Extase, Entrückung Extase, „Whispers From Beyond“ ist nicht das typische blackened Death Metal Piece, schnell rein und schnell raus – sondern ein sehr diversifiziertes Hörvergnügen das aber nicht zu verkopft sondern schlicht brachial genial daherkommt. Das Album rangiert bereits jetzt auf einem meiner Top-Plätze für 2022! 

Band

  • Swarn

Album Titel

  • Whispers From Beyond

Erscheinungsdatum

  • 08.08.2022
Ghostwriter

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