Sentinel - Age Of Decay
Review

Sentinel - Age Of Decay

„Entschuldigen Sie bitte, dürften wir sie für zwei oder drei Paar aufs Maul begeistern?“ So oder so ähnlich könnte die gesamte Marketingkampagne für den neuen Output „Age Of Decay“ von Sentinel aussehen, die diese aus meiner Sicht auch bitter nötig hätten. Denn wenn man versucht mehr über die Kombo herauszufinden, als Bandcamp preisgibt, dann hat man erstmal hart verloren. Und ihr wisst Bescheid, wenn noch nichtmal Metallum listet bzw.

  • von Ghostwriter
  • 03.01.2024

...in der Suche zwar über fünf mal „not to confused with“ aufploppt, aber die Band selbst schlicht nicht auftaucht. Aber zurück zum Thema: 

Sentinel ist eine Band aus den USA bzw. konkreter New York und hat bisher neben einer Promo noch ein weiteres Album Namens „Sense Of Dread“ veröffentlicht. Mehr ist nicht wirklich in Erfahrung zu bringen, außer dass die Kombo aus fünf Musikern besteht und ich schlicht keinen Bock hatte, mehr Zeit mit der Recherche als mit dem Hören des Releases zu verbringen. Die Band hat außerdem ein großes Identitätsproblem und ich würde mich so weit aus dem Fenster lehnen und sagen, dass wir es hier mit der wohl ersten "Trans-Crossiver-Punk-Hardcore"-Band des Planeten zu tun haben. 

Selber buuhh - lasst mich halt erstmal ausreden! Auf Bandcamp ist Sentinel mit „Crossover“, "Punk" und "Hardcore" getaggt, wobei die 11 Songs, die es insgesamt gerademal so über die 20 Minutenmarke schaffen, ein astreiner Mix aus Thrash, NWOBHM und Black'n'Roll darstellen. Diese Tags sind übrigens auch einer der Gründe, warum das feine Stück fast an mir vorbeigerauscht wäre! Und ich sage zum Glück nur fast! Denn Sentinel klingen für mich, als hätten Kryptos und Toxic Holocaust ein Love-Child und die eine oder andere Lyrikinspiration von Carnivore gehabt - dann aber leider keine Zeit investiert, das Balg wirklich aufzuziehen. Die Songs prügeln von vorne bis hinten einfach nur durch und jeder Einzelne ist dabei eine flotte, aber zärtliche Respektschelle. 

Mit einem Stuhl.
Ins Gesicht.
Ohne danach kuscheln.

Sänger Axe Stallings leistet am Mic mit seinen räudig-rauchigen Scream-Growls wahre Wunder, während in jedem Song die Riffverliebtheit und der Fokus auf die exzellente Gitarrenarbeit der beiden Gitarristen Mike und Jack liegt. An der Schießbude und Artillerievorbereitung müssen sich Will Hirst und Evan Schlomann allerdings auch nicht verstecken, wo beide mal im Sklavenschifftakt, mal im Blastgewitter supporten. "Sentinel II" ist dabei der Anspieltipp falls es jemanden gibt, der noch weniger Zeit als 20 Minuten mitbringt. Für alle anderen gilt: Wer mit Track 1 „Krieg“ beginnt, wird sich dem Sog nicht entziehen können und sich schnell im „Replay“ wiederfinden, da die gesamte Scheibe einfach nur als ein Fest zu bezeichnen ist, das viel zu schnell vorbeihetzt.

Trackliste:

01. Krieg
02. Age of Decay
03. Avenge
04. The Snake Bites Back
05. A Noose For Every Chair
06. Ashes of Tomorrow
07. Sentinel II
08. Fellow American
09. Armageddon Doctrine
10. Interlude
11. Bounty Huntress

9
PUNKTE
Bewertung

Ein leider sehr kurzes aber dennoch feines Erlebnis mit Replay-Value. Wäre die Vinyl (inklusive Versand) für das Vergnügen nicht so unverschämt teuer, würde ich sie mir holen. Zweimal.

Band

  • Sentinel

Album Titel

  • Age Of Decay

Erscheinungsdatum

  • 23.12.2023
Ghostwriter

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