Aus der Hauptstadt Schwedens rollt ein Gewitter auf uns zu, dass arktische Kälte und gewaltigen Sturm mit sich bringt. Was wir damit sagen wollen: Seid liefert uns im Herbst diesen Jahres das bereits dritte Album „Ulv“ ab. Nachdem Undergrounded offiziell das erste Musikvideo der neuen Scheibe drehen durfte, namentlich zum Titel „Spider in the Web of Urd“, obliegt es uns nun, exklusiv einen ersten Blick auf die Scheibe zu werfen.
Und dieser verspricht Gutes. Bereits die ersten Gitarrenklänge des Openers „Monolith“ verraten, dass es sich hier um Black Metal mit paganen Einflüssen handelt. Kalte, schnörkellose Klänge, die schon nach einer Minute in ein ordentliches Spektakel übergehen und auch rhythmisch überzeugen. Ein großes Plus liefert außerdem der pointierte Gesang, der zwischendurch sehr an Agalloch erinnert und gut ins instrumentale Gerüst passt. Die sechs Minuten vergehen wie im Flug und bringen uns schnurstracks zum bereits genannten Stück „Spider in the Web of Urd“, welches flott beginnt, sich aber ab immer wieder im Midtempo wieder findet. Beidelei ist aber eingängig gestaltet und weiß vor allem durch die nahtlosen Übergänge zu überzeugen.
Tempiwechsel gibt es auch im folgenden „To Stain the Fields of Vigridr“, welches allerdings einige Zeit braucht, um richtig in Fahrt zu kommen. Im späteren Verlauf überzeugt der Song auch in den langsameren Passagen und bleibt vermutlich durch den namensgebenden Chorus im Gedächtnis. „A Gift for the Wanderer“ setzt dann den Fokus vor allem auf die Basslinie, die zwischen dem teils relativ generisch wirkendem Gitarrenspiel die richtigen Akzente setzt und vor allem zwischen den Knüppelsequenzen heraussticht. Apropos herausstechen: „Magnum Tenebris Die“ tritt gleich durch mehrere Aspekte in den Vordergrund. Erstens fällt natürlich der lateinische Titel auf, der sich von den englischen und schwedischen Songtiteln deutlich absetzt. Aber hier arbeitet Seid erstmals auch mit cleanem Gesang und einem richtigen Refrain, der für einen Höhepunkt der Scheibe sorgt.
Das hohe Niveau hält sich auch im folgenden Titeltrack „Ulv“, welcher sich mit einem kurzen Intro mehr Zeit nimmt, sich zu entfalten. Das Gitarrenspiel wirkt in den ersten Minuten erhabener als zuvor und ist gleichermaßen melodisch wie treibend. Begleitet durch die cleanen Schreie im Hintergrund entsteht hier eine dichte Szenerie, welche sich durch die gesamten fünf Minuten zieht und diese zu den bisher besten des Albums werden lässt. Seid haben an dieser Stelle aber noch längst nicht ihr Pulver verschossen und bescheren uns mit „Odal Lands“ noch einen weiteren Titel, der wieder ins Muster der ersten vier Songs der Scheibe springt, dabei aber verhältnismäßig wuchtig ist und auch in der Mitte nicht an Druck verliert. Völlig ohne Druck kommt dann „Visa frän Wotanmyra“ daher, welches als Outro von „Ulv“ zu verstehen ist und sich daher auch eher auf atmosphärische Klänge konzentriert und letztendlich im Sausen des Windes von dannen zieht und den Hörer befriedigt zurück lässt.
1. Monolith
2. Spider in the Web of Urd
3. To Stain the Fields of Vigridr
4. A Gift for the Wanderer
5. Magnum Tenebris Die
6. Ulv
7. Odal Lands
8. Visa frän Wotanmyra