Keine Frage, 14 Jahre sind eine lange Zeit für ein „echtes“ Debüt und so lange hat sich die kanadisch-australische Band Sabire um Fronter Scarlett Monastyrski Zeit genommen, um mit "Jätt," ein wahrlich ausladendes und rundes erstes Album auf den Markt zu werfen.
Das Genre-Selbstverständnis von Sabire nennt sich „Acid Metal“ und die Schublade lässt sich am besten irgendwo zwischen Heavy, Speed und Rock verorten, das jemand mit einer gewaltigen Glitterkanone (just for the right amount of Glam) beschossen hat. "Jätt"bietet in den 15 Songs mit fast 70 Minuten Spielzeit eine feine Mischung aus diesen Genres. Ein bisschen „Metal Magic“, ein bisschen Stallion, ein bisschen Satan - und W.A.S.P. per besagter Artillerie - fertig ist ein versatiles und abwechslungsreiches Werk, das wirklich alles hat. Durchdachte klassische Gitarrenriffs die den Löwenanteil der Produktion ausmachen, Drums die genug Power liefern aber nie in den Vordergrund drängen und über allem die mal sanften, mal raspelnden High-Pitched Vocals von Frontmann Scarlett Monastyrski.
All das bis auf wenige Ausnahmen mit genau der richtigen Portion Reverb, die der Produktion ein leicht dreckiges Live-Feeling einhauchen. Hymnen wie „Ice Cold Lust“ oder innerhalb weniger Sekunden mitsingbare Songs wie „I Am Rock“ geben die grundsätzliche Richtung der Scheibe an und bedienen Nostalgie- und moderne NWOBHM Wünsche. Selbst der Rahmen von „Jätt“ in Form von Intro, Interlude und Exit sind keine Filler sondern sehr unterschiedliche und fast schon experimentelle Tracks, die auch wieder ein klassisches 80ies Feeling aufrufen.
Schwächen zeigt das Album aus meiner Sicht dort, wo Scarlett versucht, „gefühlvoller“ zu singen. „The Shadow In My Heart” ist einer der “balladigeren” Tracks und hier driftet die Stimme leider in eine Parodie von „Mr. Herbert“ von Family Guy ab, einmal gehört, bekommt man das Bild nicht mehr aus dem Kopf und man geht schnell wieder zurück zu absoluten Brechern wie „Toxic Man“ oder „Call Me“ Bastard, mit ihren mal schnell, mal langsam-treibenden Rhythmen, passenden Vocals, feinen Gitarrenriffs und hohem Wiederspielwert.
01. The Doorway - (Entry)
02. Pure Fucking Hell
03. Ice Cold Lust
04. I'm A Rock
05. Just a Touch of Acid
06. Alone Again
07. Call Me Bastard
08. The River - (Centre)
09. The Last Day
10. Toxic Man
11. Your Rending Hands
12. Chained Down
13. The Shadow in My Heart
14. Rip, Rip, KILL!!!
15. The Stairs - (Exit)