RAPTVRE – so heißt das neue Projekt von Kirill Gromada, der auch bei AYAHUASCA (Experimental Death Metal) und PRIPJAT (Thrash Metal) tätig ist. Und wer vor allem AYAHUASCA kennt, weiß, dass er augenscheinlich ein Faible für anspruchsvolle Musik hat. Ganz in diesem Zeichen steht nun auch RAPTVRE.
In diesem Projekt widmet er sich gemeinsam mit Bassist Stefan Braunschmidt (SHITSHIFTER, NVRVD) dem Black Metal: Genauer gesagt Deathened Black Metal in avantgardistischer Form, wie es in der Selbstbeschreibung heißt, „mit einem dissonanten und abrasivem Twist“. Für die Drums hat man sich mit Yannik "Bobo" Bremerich Verstärkung aus den eigenen Reihen geholt, da er auch bei AYAHUASCA und PRIPJAT am Schlagzeug sitzt, und den Gesang steuert Thorn von NECROTIC WOODS bei. Bei dem Background und der ambitionierten Genre-Beschreibung darf man sehr gespannt sein, was einen beim ersten Output von RAPTVRE, der Demo „Feast Upon Their Flesh“, erwartet.
Schon beim ersten Reinhören schießen mehrere Gedanken in den Kopf, die am liebsten auf einmal rauswollen, doch der Reihe nach! Zuerst: Die Genre-Beschreibung trifft voll und ganz zu. Wer vertrackten und progressiven Black Metal à la DEATHSPELL OMEGA mag, ist hier genau an der richtigen Adresse. ANAAL NATHRAKH fallen ebenfalls als Referenz ein. Das heißt also, bei RAPTVRE geht es wild, anstrengend und zeitweise unangenehm zu – gepaart mit einem großen Schleier Finsternis, der sich über das ganze Schaffen legt. Besonders hervorzuheben ist der Gesang: Mit Thorn haben sie genau die richtige Wahl getroffen, denn seine an Erik Danielsson von WATAIN erinnernden Vocals passen hervorragend zu der rasenden Musik. Die drei Songs im Einzelnen zu beschreiben, fällt jedoch sehr schwer. Wir haben es hier nicht mit leichter Kost nach Schema f zu tun. Sie verkörpern finsteres Chaos und übertragen genau dieses Gefühl auf ihre Hörer. Doch anzunehmen, hier würde nur strukturloses Geknüppel aus dem Boxen ballern, wäre vollkommen falsch, denn jeder Song ist bei aller Ungezähmtheit und Progressivität in sich rund. Vor allem der dritte Song „Devouring Mist“ nimmt anfangs den Fuß vom Gas, was nicht nur willkommene Abwechslung darstellt, sondern auch in Kombination mit teilweise cleanem Gesang (der wie auch alle tiefen Growls von Kirill selbst stammt) eindrucksvoll hängen bleibt. Später nimmt zwar auch dieses Lied etwas Fahrt auf, doch im Vergleich bleibt es eine weitgehend gemütliche Midtempo-Nummer und ein gelungener Abschluss für die Demo. Die ersten beiden Songs muss man einfach selbst hören, denn jeder lahme Versuch einer Beschreibung würde dem Höllenritt, den man um die Ohren geblasen bekommt, nicht gerecht.
1. Feast Upon Their Flesh
2. Torn To Shreds
3. Devouring Mist