Wenn sich zwei seit Jahren befreundete und zusammen agierende Künstler für ein neues Projekt aufraffen, darf man davon ausgehen, dass dieses ziemlich hochwertig und geistreich daherkommt: Plutonyan ist ein solches Projekt und besticht durch Tiefgang und Klangkraft. Aber alles der Reihe nach...
Die treibenden Kräfte hinter Plutonyan sind uns beispielsweise durch Eïs bekannt und haben sich nach den gemeinsamen Schandtaten also für ein unkonventionelles neues Vorhaben zusammengeschlossen. Unterstützung am Synthesizer erhalten Alboin und Marlek mit Dave durch einen dritten Herrn, der bereits in Bands wie Der Rote Milan oder Stellar Master Elite musiziert hat. Die Rahmenbedingungen sind also formidabel und auch die inhaltliche Ausgestaltung hat es in sich: Fernab von typischen Black-Metal-Themen widmen sich Plutonyan der Voyager-Mission von 1977 und der damit einhergehenden menschlichen Überheblichkeit und Arroganz. Die Weltraum-Egomanen von damals schickten eine goldene Schallplatte mit der Raumsonde zusammen ins All und hofften auf eine Antwort aus den Tiefen des Universums. Plutonyan stellen nun dar, wie vernichtend eine solche Antwort ausfallen könnte.
Erwartungsgemäß fällt diese ziemlich stimm- und wortgewaltig aus und schlägt sich in den zwei Songs der EP „DOXA“ bzw. "δóξα" durch eine tiefsitzende Aggression und Ablehnung aus. Die analoge Aufnahmetechnik der drei Erdlinge schafft dabei eine rohe, sowie unheimlich kühle Klanglandschaft, die eine ganz eigene Atmosphäre erzeugt. Anfänglich von einer dröhnenden, durch kurze Anschläge geprägten Gitarrenwand getrieben ist die Katharsis von " DOXA I.I (Ihr die viel sprecht und niemals hört)" atemberaubend.
Doch auch nach diesem Feuerwerk halten Plutonyan die Messlatte hoch und spielen sich im zweiten Track "DOXA I.II (Von gutem Willen sprechen wir)" etwas rockiger und leichtfüßiger durch die interstellaren Gehörgänge. Dennoch bleibt die Grundhärte von "DOXA" auch hier bestehen und lässt vermuten, dass NASA und Co. bei einer wahrhaftigen Antwort aus dem All nicht allzu gut wegkämen. Wie sich Frontmann Alboin die Resonanz zur „Voyager Golden Record“ vorstellt, hat er übrigens in diesem Interview geäußert.
01. DOXA I.I (Ihr die viel sprecht und niemals hört)
02. DOXA I.II (Von gutem Willen sprechen wir)