Paysage d'Hiver - Das Gletschertor / Das schwarze Metall-Eisen [Compilation]
Review

Paysage d'Hiver - Das Gletschertor / Das schwarze Metall-Eisen [Compilation]

Wie alles beim Schweizer Solo-Projekt Paysage D'Hiver ist auch mit der 2020er Compilation "Das Gletschertor / Das schwarze Metall-Eisen" wieder ein hochinteressantes Gesamtkunstwerk entstanden und so kommt die vorliegende LP wie gewohnt in einer schönen Aufmachung daher.

  • von Ghostwriter
  • 26.05.2021

2003 erschien "Das Gletschertor" auf der Split-VÖ mit Lunar Aurora, während "Das schwarze Metall-Eisen“ schon auf der "Schattengang"-Demo von 1998 zu finden war. Beide Songs sind damit keine neuen Werke des mysteriösen Black Metal-Namens Paysage d'Hiver, was jedoch der Begeisterung für das Werk von Tobias „Wintherr“ Möckl keinen Abbruch tut. Im Gegenteil: Hier hat der Schweizer etwas ganz Feines aus seiner musikalischen Kiste herausgekramt.

Auf der A-Seite wird hier ein überlanger Song (18:31 min) geboten, welcher mit permanenten Windgeräuschen aufwartet. In gewohnter Paysage d'Hiver-Manier wird hier eine gelungene Mischung aus rasenden und ruhigeren Passagen geboten. Was Möckls Werke stets auszeichnet, ist die Atmosphäre, welche er auf seinen Veröffentlichungen kreiert und transportiert. Jedes Album nimmt den Hörer mit auf eine Reise in die kalten Winterlandschaften und verschneiten Berge. Wer sich bewusst auf diese Reise einlässt, hört den Schnee unter den Schuhen knirschen, spürt den eisigen Wind auf der Haut und hält inne, um den inneren Bildern Platz zu schaffen, die romantisch und zugleich trister nicht sein könnten.

Der Gletscher gleicht einer Eschenwurzel. 
Geht man durch das Tor, 
gelangt man in die Geheimnisse dieser Welt und 
was sie im Innersten zusammenhält.
Doch man verirrt sich leicht und 
dann ist man dem Tode geweiht…

Treffender kann man die Stimmung, die "Das Gletschertor" vermittelt, kaum beschreiben und, wie bereits erwähnt, wird das alles noch abgerundet durch das stimmige Cover-Artwork. Auf Seite B erwartet uns mit "Das schwarze Metall-Eisen“ kaum Abwechslung. Monoton? Ja vielleicht, aber eben genau das ist es, was Paysage d'Hiver auszeichnet. Wie kein anderer schafft es Möckl mit seiner Kunst den Hörer in einer sogartigen Wirkung in seine Welt zu entführen. Der zweite Song-Hüne geht im Vergleich dennoch deutlich aggressiver zu Werke und die Drums sind hier sehr druckvoll produziert. Wie für alle anderen Werke des Schweizers sind auch hier die Lyrics kaum hörbar und vermischen sich mit der restlichen Soundcollage. Dies ist allerdings nicht als Kritikpunkt zu betrachten, da es den Hörer dazu nötigt sich mit den Lyrics zu beschäftigen und somit eine intensivere Beschäftigung mit dem Gesamtkunstwerk Paysage d'Hiver geschieht. Wie auch "Das Gletschertor" kommt "Das schwarze Metall-Eisen" mit einer ausufernden Länge von über 18min daher, wie man es eben von Wintherr gewöhnt ist. Vielfalt erhält dieser Song durch Kampfgeräusche und Ambient-Passagen, welche sich gut in den restlichen Song einfügen.

Trackliste:

01. Das Gletschertor
02. Das schwarze Metall-Eisen

9.5
PUNKTE
Bewertung

Mit der vorliegenden Compilation, die mehr als eine Hervorhebung der wohl interessantesten und stärksten Werke von Paysage d'Hiver zu verstehen ist, schafft Wintherr es abermals eine großartige Veröffentlichung unter das Volk zu bringen. Fans des Solo-Projekts können hier bedenkenlos zugreifen und all jenen, die sich mit dieser Underground-Perle beschäftigen wollen, sei diese Veröffentlichung wärmstens zu empfehlen.

Band

  • Paysage d'Hiver

Album Titel

  • Das Gletschertor / Das schwarze Metall-Eisen [Compilation]

Erscheinungsdatum

  • 24.04.2020
Ghostwriter

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