Panychida - Haereticalia: The Night Battles
Review

Panychida - Haereticalia: The Night Battles

Um Fabelwesen und norditalienische Folklore dreht sich das inzwischen fünfte Werk von PANYCHIDA, betitelt „Haereticalia: The Night Battles“. Blackened Power / Pagan Metal aus Tschechien, das schauen wir uns doch gerne genauer an.

  • von Ghostwriter
  • 21.07.2024

Das Album beginnt mit einem orchestralen Intro, das durch Variationen in Lautstärke und Tempo einen ersten Spannungsbogen aufspannt. Der Sprechpart am Ende wirkt durch die hallende, hohe Kinderstimme ziemlich gruselig und stimmt auf die düstere Atmosphäre ein, die das gesamte Album durchzieht. Der Gesang bewegt sich in allen neun Songs von tief und düster bis krächzend im Growlbereich und wird stellenweise durch den Cleargesang von Gitarrist Honza V. unterstützt. Anfangs wirkt das ganze Konstrukt noch etwas brav, die Gitarren klingen sehr zahm und ruhig, doch mit der Zeit wird der Sound härter und vielschichtiger. Eher im Hintergrund, aber doch präsent gibt das Schlagzeug die Richtung vor, lässt die Musik mal eher träge durch die Gehörgänge mäandern, nur um nach diesem kurzen Luftholen wieder mit voller Kraft voranzupreschen. Das für das Genre obligatorische Keyboard unterstützt die düstere, bedrohliche Stimmung mit eingängigen Melodien. Gerade bei „Hunting the Witches“ zeigt sich die Vielseitigkeit der Tschechen, Sänger Vlčák wechselt zwischen tiefen Growls und trockenen Screams, ein unvermittelter Cut durch Gesang und Drums nach einem eher ruhigen, verspielten Gitarrenpart vertreibt jeden Anflug aufkommender Langeweile. Interessant, wenn auch anfangs etwas irritierend, wirkt der Sprechpart von Zdeněk Nevělík (ET MORIEMUR), der Auszüge aus Carlo Ginzburgs “The Night Battles: Witchcraft and Agrarian Cults in the Sixteenth and Seventeenth Centuries” auf Italienisch und Englisch verliest.

Thematisch bewegt sich das Konzeptalbum im Dunstkreis alter Volksmärchen, genauer gesagt geht es um die Benandanti - ein Feldkult, dessen Mitglieder die Ernte vor bösen Hexern und Hexen schützten. Textlich könnten die Kreationen aus der Hand von Honza V. etwas ausgefeilter sein, doch das solide Songwriting lässt darüber leicht hinwegsehen. Hier hätte ich mir jedoch etwas mehr Abwechslung in den Arrangements gewünscht und etwas weniger holprige Übergänge, doch insgesamt wirkt der Stil in sich stimmig. Auch der Sound macht eine gute Figur, nicht zu klar, aber auch nicht zu ranzig oder matschig.

Die beiden Bonussongs liefern zum Abschluss noch einen ersten Eindruck der Liveperformance von PANYCHIDA. Zwar sind sie nicht perfekt abgemischt, aber die Songs haben doch einen ordentlichen Drive und sowohl Gesang als auch Instrumente können sich hören lassen. Den Anwesenden schien es jedenfalls zu gefallen.

Trackliste:

1. The Wild Hunt Assembly

2. Procession of the Dead

3. The Night Consumes the Light

4. Josafat (The Gathering)

5. In Striacium

6. Hunting the Witches

7. ... For I don´t Cause the Evil

8. The Livonian Werewolf

9. Perchtenlaufen

10. Alatyrĭ (live bonus track)

11. Three Pillars (live bonus track)

6.5
PUNKTE
Bewertung

„Haereticalia“ muss sich eindeutig nicht verstecken. Die 9+2 Songs verteilen sich auf gut 45 Minuten, für Fans von Pagan und düsterem Power Metal lohnt es sich durchaus mal reinzuhören.

Band

  • Panychida

Album Titel

  • Haereticalia: The Night Battles

Erscheinungsdatum

  • 25.05.2016
Ghostwriter

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