Myrvandrer - Salt
Review

Myrvandrer - Salt

Myrvandrer, was aus dem Norwegischen übersetzt "Sumpfwanderer" bedeutet, bescheren uns dieser Tage ein neues Album das schon als kleine underground-Perle bezeichnet werden kann. Diese bisher unbekannte Band aus dem hohen Norden konnte keinen besseren Zeitpunkt wählen uns dieses Meisterwerk zu präsentieren.

  • von Wolle
  • 21.12.2022

Nach einem kurzen Gitarrenintro nimmt Dypet richtig Fahrt auf und beschert uns einen wunderbar, atmosphärischen Hassbatzen. Zaghafte Ambient-Anleihen schimmern immer wieder durch diese wunderbare Nummer durch bevor es etwas gemächlicher mit  Kunsten Å Forsvinne weitergeht. Der Klargesang reiht sich in diese sehr abwechslungsreiche Nummer ein, die von ihren Tempiwechseln lebt. Alcest artige Momente wechseln sich mit wütender Raserei ab. Getragen wird das Ganze von wunderbaren Akustikparts und eingängigen Riffs. Hier kommen Ambient Parts schon mehr zu tragen und veredeln diesen Song. Tapets Generasjon schlägt in eine ähnliche Kerbe wie sein Vorgänger, kommt einen Ticken experimenteller um die Ecke, wirkt aber nicht ganz so rund wie der Rest des Albums. Hier wurde der Versuch unternommen eine Menge in den Song zu packen, doch so richtig zünden will das nicht. Streckenweise erinnert dieser an The Old Dead Tree. Der Einsatz des Saxofons gibt dem ganzen nochmals eine besondere Note, dennoch ein etwas sperriger Song.

Taiga ist eine sehr ruhige Nummer, die zum Träumen und Verweilen einlädt. Saxofonklänge, dezentes Drumming und Ambientparts ergeben in Summe einen großartigen Song der für einsame Winter Spaziergänge perfekter nicht sein könnte. Under Nye Skyer, Pt. 1 ist lediglich eine kurze Einleitung für Under Nye Skyer, Pt. 2 und stimmt den Hörer auf das Kommende ein. Pt.2 besitzt Balladencharakter und entführt in die kalten Winterlandschaften und Fjorde des Multiinstrumentalisten. Wer hier typischen Black Metal sucht, wird bitter enttäuscht. Auch hier ist ein starker Alcest Einschlag zu spüren und ja es steht diesem Projekt verdammt gut. Ein absoluter Anspieltipp!

Für Morgendag konnte sich das Projekt niemand geringeren als Roman von Bizzarekult vor das Mikro holen. Bei dieser Nummer wird das Gaspedal zeitweise wieder etwas mehr durchgedrückt, ohne sich aber in Highspeed Geknüppel zu ergehen. Leider schafft es dieser Song sich nicht in den Gehörgängen festzusetzten, da dieses „ Ich hab das schon mal gehört“ -Gefühl aufkommt.

Dugg schlägt in die gleiche Kerbe wie Under Nye Skyer Pt. 2 und kann nur als großartig aber leider zu kurz beschrieben werden. Bei Tidevannets Profet bündelt der Norweger nochmals alles, was sein Album so vielfältig und stark macht. Black Metal, wechselt sich mit Balladenartigen Passagen ab. Ausgeklügeltes Songwriting, wunderschöne Melodien, treibende Drums und warmer Gitarrensound ergeben hier nochmals ein kleines Meisterwerk welches auch als absoluter Anspieltipp zu empfehlen ist.

Trackliste:

1.Dypet
2. Kunsten Å Forsvinne 
3. Tapets Generasjon
4.Taiga
5. Under Nye Skyer, Pt. 1
6.Under Nye Skyer, Pt. 2
7. Morgendag (feat. Roman of Bizarrekult)
8. Dugg
9. Tidevannets Profet

9
PUNKTE
Bewertung

Wer auf experimentellen Black Metal mit hohem melodischen Anteil steht und für den Bands wie Alcest kein Dorn im Auge sind, der ist mit Salt gut beraten. Hier wird Kost geboten, die als einmalig beschrieben werden kann. Die Songstrukturen sind abwechslungsreich, durchdacht und spannend. Manches Mal etwas sperrig aber dies ist Geschmackssache. Der Sound ist druckvoll. Das Drumming, für welches sich wieder Hymir Drums verantwortlich zeigt sich wie immer perfekt in die restliche Soundcollage ein und verleiht dem Album eine besondere Note. Ein sehr talentierter Schlagzeuger!

Das Album kann digital über Bandcamp gekauft werden oder als limitierte Kassettenversion. Diese ist aber auf 50 Stück reduziert also haltet euch ran!

Es bleibt spannend, was von diesem talentierten Musiker noch kommen wird.

Band

  • Myrvandrer

Album Titel

  • Salt

Erscheinungsdatum

  • 02.12.2022
Wolle

Alles fließt, nichts ist fest.

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