Magnetic Mountain - Lodestone Sanctuary
Review

Magnetic Mountain - Lodestone Sanctuary

Als sich eine finnische Band aufmachte, unter gleichem Namen erfolgreicher zu werden, entschlossen sich die Darmstädter von Black Lizard, ihrer Band einen neuen Namen zu geben. Dies war die Geburtsstunde von Magnetic Mountain! Im Frühjahr 2014 erschien "Lodestone Sanctuary", das Debütalbum der Heavy Riff Rocker, was mir nun, etwas verspätet, zum Review vorliegt.

  • von Ghostwriter
  • 24.12.2022

Nach dem ersten Durchlauf der CD fällt vor allem eins auf: Dieses Album ist intensiv. Sehr intensiv! Die Kraft und Energie, mit der an den Instrumenten gearbeitet wird, lässt sich fast greifen und ist körperlich spürbar. Man kann wirklich nicht anders, als sich mitreißen zu lassen, treffen einen die Songs doch mit der Wucht einer ungebremsten Steinlawine und versetzen Fuß und Kopf gleichzeitig in zum Takt wippende Bewegungen.

Die Wucht des Albums kommt durch die oben erwähnte Intensität, die die vier Bandmitglieder durch die Arbeit an den Instrumenten in die Songs packen. Und Arbeit kann man hier wörtlich nehmen. Denn wenn man die schweren, massiven Gitarrenriffs, die dynamischen und treibenden Drums und den fetten, satten Bass im Hintergrund schnurren hört, dann kann man erahnen, wie schweißtreibend diese intensive Handhabung der Instrumente sein muss. Aber auch die Vocals stehen in Sachen Energie und Kraft den Instrumenten in nichts nach. Sänger Andi hat eine Vielfalt an Emotionen in seiner Stimme, die von melancholisch sanft über energisch wütend bis hin zu wahnsinnig und besessen klingend reichen. Dieses breite Spektrum weiß er hervorragend einzusetzen und trägt damit einen Großteil der Stimmung in den Songs.

Was mir aber besonders gefällt, ist der Punkt, dass Magnetic Mountain auch die leisen Momente können. Diese fallen einem nicht sofort auf, aber wenn man sie einmal gehört hat, weiß man sie sehr zu schätzen und will sie nie mehr missen. "Something Different" glänzt zum Beispiel zu Beginn mit einem wunderbaren Wechselspiel zwischen ruhigen Tönen, die mit sanften Gesang kombiniert werden und dem ausbrechenden, harten Refrain. Oder "Interdude", bei dem die Instrumente eine Rede von William Arthur Brown Jr. untermalen und damit die Worte psychedelisch angehaucht unterstreichen. Aber auch bluesige Momente wie der Anfang von "Woke Up Dead" zeigen, dass die Darmstädter nicht nur vor Kraft strotzend, sondern auch gefühlvoll können.

Bei all dem Lob, was ich für "Lodestone Sanctuary" finde, gibt es auch einen kleinen Kritikpunkt. Für mich ist dieses Album teilweise zu fließend. Viele der Songs gehen nahtlos ineinander über oder die Pausen zwischen den Stücken sind so minimal kurz, dass der letzte Ton gerade verklungen ist, wo der erste schon anfängt. Das mag vielleicht von Magnetic Mountain so gewollt sein und es ist natürlich auch Geschmackssache, mir ist das aber stellenweise einfach zu viel, wenn das Album nur noch an einem vorbei rauscht und ich nicht mehr weiß, bei welchem Song ich eigentlich gerade bin.

Trackliste:

1. Intro

2. Meaningless

3. Something Different

4. Don't Care

5. Your Game

6. Interdude

7. Woke Up Dead

8. Kingdom Of Delusion

9. Golden Cage

10. Man

8.5
PUNKTE
Bewertung

Nichtsdestotrotz ist "Lodestone Sanctuary" ein mehr als gelungenes Debütalbum. Die intensive Arbeit an den Instrumenten und eine begnadete Gesangsleistung sind die Punkte, die hier am meisten auffallen, doch überzeugen konnten mich Magnetic Mountain vor allem mit den wenigen ruhigeren Momenten auf dem Album. "Lodestone Sanctuary" präsentiert sehr gut den Sound von Magnetic Mountain und zeigt, wie Heavy Riff Rock nach Darmstädter Art klingen soll: kraftvoll, energiegeladen, aber vor allem authentisch!

Band

  • Magnetic Mountain

Album Titel

  • Lodestone Sanctuary

Erscheinungsdatum

  • 28.03.2014
Ghostwriter

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