Dinge mit denen bei uns wohl keiner mehr gerechnet hätte: Ein Heavy Metal-Album begeistert uns derartig, dass wir es gar nicht erwarten können unsere Gedanken zur Scheibe abzutippen.
Geschehen ist dies nun aber dennoch: Das Debütalbum der Jungs von Luzifer, einem Nebenprojekt der womöglich sogar etwas bekannteren Vulture aus Dortmund, das am 25.03.2022 bei High Roller Records erschienen ist, hat uns nach wenigen Durchläufen dann doch so sehr gepackt, dass man sich dem nicht mehr verwehren kann. Die Jungs haben da nämlich wirklich etwas ganz Feines abgeliefert.
Um hier nicht groß um den heißen Brei herumzureden: bereits ab Minute eins packt das Album voll zu, der Titeltrack "Iron Shackles" fängt vielleicht zunächst noch etwas langsam an, baut dann aber nach und nach auf und spätestens beim Refrain ist man mittendrin statt nur dabei, die treibenden Gitarren schieben einen dabei immer weiter auf dem Weg die eigenen Fesseln zu sprengen. Weiter geht es mit "Barrow Downs", der in ähnlicher Manier daherkommt und durch sein galoppierendes Gitarrenspiel zu überzeugen weiß, aber noch offensichtlicher auf die Heimorgel-Sounds setzt, die bereits in "Iron Shackles" zum Einsatz kamen. Eine starke Anknüpfung an den vorherigen Song.
Im Anschluss daran bekommen wir es bei "Faltige Schwingen über Loudun" mit einem instrumentalen Interlude zu tun, an das direkt der erste deutschsprachige Song auf Luzifers Debütalbum anknüpft. Bei "Hexer (In Dreiteufelsnamen)" verändert sich nicht nur die Sprache der Texte, auch musikalisch werden hier noch einmal neue Saiten aufgezogen, zunächst wäre da der Einsatz der Akustikgitarre zu nennen, aber auch, dass der Aufbau des Stücks sich weit länger hinzieht als bis hierhin gewohnt. Dennoch eine interessante Entwicklung und in Verbindung mit dem Text, der sich mit den Teufeln von Loudun und dem Prozess gegen den Priester Urbain Grandier auseinandersetzt (etwas in das man sich durchaus mal einlesen könnte), ein Highlight des Albums. Der anschließende Track "Wrath of the Sorcerers" knüpft auf dieser Schiene an, kommt aber schneller in Fahrt als sein Vorgänger – insgesamt auch ein wirklich gelungenes Stück das, wie der Rest des Albums auch, den Charme der 70er und 80er versprüht.
Kommen wir nun zum 'Außenseiter' auf dem Album, ein Cover von Joachim Witts NDW-Hit "Goldener Reiter" von 1980. Warum der Song auf diesem Album ist, ist uns offen gesagt ein Rätsel, allerdings kommt er mehr als gelungen rüber und wirkt im Gesamtwerk auch weniger deplatziert als man annehmen mag - wer es schafft, einen NDW-Hit als "Metal-Cover" zu produzieren, ohne dass sich einem die Fußnägel aufrollen, der macht da einiges richtig, auch wenn es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit jemanden gibt, dem das Ding überhaupt nicht taugt - es gilt: Für uns ist der Song auch definitiv ein Highlight des Albums.
Den Abschluss von Iron Shackles bildet mit "Attila (Blazing Hooves)" - ein Song, der wieder in die gleiche Kerbe schlägt wie auch der erste Track auf dem Album und einen wirklich gelungenen Ausklang für das Album darstellt.
1. Iron Shackles
2. Barrow Downs
3. Faltige Schwingen über Loudun
4. Hexer (In Dreiteufelsnamen)
5. Wrath of the Sorcerers
6. Der Goldene Reiter (Joachim Witt cover)
7. Attila (Blazing Hooves)