Als sich im Juni 2021 mit der ersten Singleauskopplung „Mephisto Rising“ die ersten Schatten des zweiten Albums der Heavy-Desert-Rock-Doomer Loose Sutures ankündigte, konnte man kaum ahnen, welcher Brecher „A Gash With Sharp Teeth And Other Tales“ werden würde.
Das Quartett aus Sardinien - ja, das ist die Insel knapp unterhalb von Korsika die man als Kartoffeldeutscher nicht zwingend mit überschwerem Desert Rock in Verbindung bringen würde, wenn es da nicht noch das berüchtigte Duna Jam Festival geben würde, welches auch dort stattfindet *lufthol* - hatte erst letztes Jahr, nach Release eines unfassbar guten Debüts unter gleichem Namen mit einem Besetzungswechsel von sich reden gemacht und kommt nun eineinhalb Jahre später mit dem Nachfolger ums Eck.
Und dieser hat es wirklich in sich. Als Rezensent tue ich mich schwer einzelne Empfehlungen auszusprechen, bringt das Werk doch eine Vielfalt und Abwechslung mit sich, die ich in diesem Jahr noch von keinem anderen Werk des Genres so präsentiert bekommen habe. Man möge mir nachsehen, dass ich verschiedene Vergleiche ziehen werde um der Lautmalerei genüge zu tun und schiebe Vorweg, dass die Referenzen mit einem * versehen sind und bedeuten *(noch viel besser!
Schon das Intro in Form des Tracks „White Vulture“, mit seinem langsamen Drumming, Didgeridoo Vibes und verträumtem Riffing, das zu einer Gitarrenwand an- und wieder abschwillt, möchte den Zuhörer nach einem viel zu heißen Tag des Nächtens durch die Wüste treiben - am besten mit einem Sportwagen-Klassiker, viel zu schnell und ohne Verdeck!
„Sunny Cola“ bringt echte From Dusk Till Dawn Vibes mit sich und man kann fast Titos & Tarantulas „After Dark“ inklusive Salma Hayek mitschwingen hören, bevor der Song mit dem inzwischen liebgewonnen leiernden Sing Sang und einer dichten Bass/Gitarrenwand vollgedröhnt, überschwere Stimmung erzeugt. Mit „Last Cry“, kommt einer der schnelleren Tracks an den Start und beeindruckt mit einer Hommage an 1000Mods, rockiger, dreckiger und fein mit dem Effektpedal/Synthieeinsatz bis Bodenblech durchgedrückt - mit geschmeidigen Gitarrenriffs abgerundet.
Die beiden letzten Songs Death Valley I und Death Valley II nehmen eine Sonderstellung ein und haben, zumindest was den Stil angeht, eigentlich gar nichts miteinander zu tun. Ersterer ist ein wilder Ritt durchs gesamte Repertoire, schnell, manisch, inklusive anheizendem Riffing, anregenden Screams und rhythmischem Drumming, das nach einer relativ kurzen Zeit und einigem Nachhall abrupt in ein space-rockig-psychodelisches Outro „Death Valley II“ mündet. Tempo raus, mehr Zeit und Fokus für die Gitarren, die sich in einem langsamen Reigen umeinander drehen, verwoben werden und nur ganz dezent von Drums und langgezogenem Singsang unterstützt den Hörer unendlich entspannt zurücklassen. Die vierzig Minuten vergehen wie im Flug und im Prinzip bleibt nur eines... Nochmal von vorn!
01. White Vulture
02. Stupid Boy
03. Sunny Cola
04. Last Cry
05. Mephisto Rising
06. Black Lips
07. Animal House
08. Superfast Shit Kebab
09. Death Valley I
10. Death Valley II