Der Release von "Symphony Of Flies", dem inzwischen dritten Album von Livløst, einem Duo aus Telemark (Norwegen), ist aus verschiedenen Gründen beeindruckend. Einerseits existiert das Projekt erst seit 2019 und hat innerhalb von zwei Jahren mehr Releases herausgebracht, als so manche Band in einer Dekade.
Andererseits bewegt sich Livløst in einer sehr fordernden Sparte des Black Metal, der von den Künstlern mehr Kreativität und Können abverlangt, als andere. Das Projekt versucht, klassische bzw. epische Ansätze, wie man es von Werken von Tiamat oder Satyricon kennt, mit Oldschool Vibes zu verknüpfen.
„No Reason“ verknüpft als eines der besten Beispiele der Platte alle Elemente des symphonischen, mit der drückenden Macht oldschooligen Black Metals. Nach dem Intro, einem getragenen Synthiesolo, kickt ein orchestraler Overkill mit treibenden Drums und dem keifenden Gesang von Livløst (aka „X“), einem sich wiederholenden Motto, das auch nicht für eine gesprochene Lithanei unterbrochen wird und sich durch den gesamten Song zieht. „Angelperfume“ beginnt langsam, drückend, monoton und in einem Stil/Arrangement, der mich als Connaisseur der estnischen Szene sofort an den einen oder anderen Track von Loits erinnert. Auch hier wird mit dem mehrstimmig abgemischten und choral wirkenden wütenden Gesang nochmal eine Zutat geliefert, die der Monotonie den Faktor „Gewalt“ hinzufügt und das Gesamtkonstrukt aufwertet. Der einsetzende Synthiepart ist als das Herzstück des Songs zu verstehen und zeigt die kreative Palette der beiden Norweger, bevor man ins Thema des Intros zurückkehrt und abrupt auf Takt endet.
Ein weiterer extravaganter, überlanger Track auf "Symphony Of Flies" im Stile früher Satyricon und Dimmu Borgir ist „Hostel“, der mit einem choral aus tiefem monotonen Mönchsgesang, Synthieklängen und langsamen Riffing und einsetzenden Cleanvocals eine düstere Atmosphäre schafft, bevor selbige mit einer Bassspur, keifenden Growls und punktgenau eingesetzten Drums angereichert, ein gleichbleibend melodisch-treibendes Level erreicht. Dies wird über den Verlauf der über sieben Minuten aber mitnichten langweilig, da das Thema, wie schon in anderen Tracks gehört, immer wieder variiert.
"Symphony Of Flies" ist definitiv Ersteres, eine Sammlung epischer Tracks, die trotz des Einsatzes so vieler Akzente an keiner Stelle wirklich überladen wirken. Alle Zutaten des Werkes sind perfekt aufeinander abgestimmt und auch die Abmischung wird dem Werk gerecht. Für Fans der alten Schule und fulminant-melodischen Black Metals, ein absolutes must have.
01. Symphony of Flies
02. No Reason
03. Holy Night
04. Angelperfume
05. Red
06. Hostel