In Aphelion - Luciferian Age (EP)
Review

In Aphelion - Luciferian Age (EP)

In Aphelion darf mit Fug und Recht eine Supergroup genannt werden. Das relativ neue Projekt besteht aus Sebastian Ramstedt (Necrophobic, Ex-Nifelheim, Ex-Phantasmagoria etc.), Johan Bergebäck (Ex-Dismember, Ex-Exhumed, Ex-Amon Amarth (live) etc.) sowie Marco Prij der mit seiner eher untergründigeren Vita als das Youngblood des schwedisch-niederländischen Trios gelten dürfte – und dennoch eine nicht weniger beeindruckende Liste an Projekten auffährt.

  • von Ghostwriter
  • 05.11.2021

Vor dem Release des Debüts „Moribund“, kommt mit „Luciferian Age“ die Vorspeise-EP auf den Markt, die einen ersten Eindruck liefert. Der Hörer bekommt insgesamt vier Tracks, wovon zwei auch auf dem neuen Album enthalten sind. Zusätzlich gibt es den Exklusivtitel “Wrath Of A False God“ und ein Cover von Kreator's “Pleasure To Kill“. Grob kann man In Aphelion in die Kategorie „Satyricon meets Sentenced meets Dissection meets Black'n'Roll“ einordnen und der Fan-Service fährt dem Hörer ab der ersten Sekunde mit „Draugr“ in die Ohren. Ohne viele Umschweife startet man im Mid-Tempo in den ersten Track, die Gitarre liefert sich mit den treibenden Drums ein melodisches aber auch drückendes Stelldichein, bevor wir in die erste Soundscape geschoben werden. Die Gitarre bekommt den Fokus und ein fast schon verträumtes Solo nimmt komplett die Geschwindigkeit raus, während kurz darauf ein Flüstern von SR einstimmt und die Gitarren, bansheehaft verzerrt, das Thema wieder aufnehmen und die Geschwindigkeit hart anzieht. Spätestens hier kommt das gesamte gesammelte Können der Drei zum Vorschein und es wird gescreamt, gedrummt und gerifft, dass das Langrohr im Feuerüberfall überhitzen muss! Gegen Ende wird es nochmal etwas sphärischer und langsamer und man muss erstmal rekapitulieren, was einen da gerade überollt hat.

Hierzu lässt Track 2 „Luciferian“ aber kaum Zeit und man bekommt das Black'n'Roll Stück der EP zu hören. Hier ist Satyricon/Darkthrone Vibe fast allgegenwärtig. Treibend, Hämmernd, Growls die anfeuern, dafür weit weniger Variation oder soll ich sagen “Stumpf ist Trumpf“? Dafür kann man den Nacken kaum stillhalten und man kann in einer Tour durchbangen. Man will zum Schluss fast „KING“ brüllen, bevor man abrupt von marschierenden Nagelstiefeln und einer fantastischen Kunstpause aufgehalten, die letzten 10 Sekunden erneut mit offenem Mund stehengelassen bzw. in „Wrath Of A Fals God“ und damit das Alleinstellungsmerkmal der EP geworfen wird. Der Song ist mit über 8 Minuten auch der Längste und beinhaltet alle Elemente, die auf den beiden anderen Tracks so gut funktioniert haben. Man bekommt in der Mitte aber nochmal ein fast schon jazziges Intermezzo geliefert, das in ein weiteres wunderbares Gitarrensolo mündet und Sentence-eresque Gefühle hervorruft. Erneut durch die Bank weg Material zum Staunen und einfach nur Genießen.

Zum „Pleasure To Kill“-Cover will ich gar nicht viel sagen, gutes Source-Material, Klassiker, einmal den Artillerielauf ordentlich durchgeblasen und gut ist. Leider habe ich das Gefühl, dass gerade der Song in den letzten Jahren zu oft von zu vielen Bands gecovert wurde und es das eigentlich nicht gebraucht hätte. Aber ja, jetzt kann man Guitar Hero auch durchspielen und allen anderen Bands den Highscore zeigen!

Trackliste:

1. Draugr

2. Luciferian Age

3. Wrath of a False God

4. Pleasure to Kill (Kreator cover) 

9
PUNKTE
Bewertung

Für Fans ist die EP, die auch limitiert auf Vinyl erscheint, ein Pflichtkauf. Ob der einzelne Song die Euros wert ist, oder ob man nicht auf das Album warten sollte, ist eine rein wirtschaftliche Entscheidung. Kurz: Moribund – wann?

Band

  • In Aphelion

Album Titel

  • Luciferian Age

Erscheinungsdatum

  • 05.11.2021
Ghostwriter

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