Forlatt aus Chemnitz ist ein Ein-Mann-Projekt und hat sich dem Atmosphärischen Black Metal verschrieben. Auf „Ingenting“, dem Debüt Album kann man aber noch deutlich andere Einflüsse erkennen, sind manche Gitarren Riffs dem Doom Metal entliehen und in ein anderes Soundgewand gepackt. Klagende Lead-Gitarren, die über all dem schwarz bis grau hängen, trügen das Bild bis dahin nicht…
„Ingenting“ ist laut Bandcamp Seite die erste Veröffentlichung, erschien schon 2015 und besteht aus 3 Tracks. Man könnte der allgemeinen Vermutung nachgehen, dass dies eine recht kurze Angelegenheit sein wird – aber: Forlatt belehrt uns eines Besseren, sind doch alle 3 Tracks deutlich jenseits der 10 Min Marke angesiedelt. Wie schon oft in diesem Bereich gesehen, haben alle Titel keine Namen und sind lediglich mit I, II und III betitelt.
Eine verzerrte, Single-Note spielende Gitarre, ein tragendes Riff, so fängt „I“ an. Es gesellt sich ein schleppendes Drumpattern hinzu und mit Beginn des Double-Bass-Parts, eine sehr schwebende Leadgitarre, die mit ihrer Hallfahne durchaus zu gefallen weiß. In der Mitte von „I“ erfolgt ein clean gespielter Part, der annähernd dem „Post-Rock“ entgegen kommt, ohne dessen Ausgeschweiftheit anzunehmen. Das rein Instrumentale Stück wird auf lange Sicht erst auf den letzten Metern wirklich interessant, wenn alle Instrumente einen Sog entwickeln, der auch durch die leicht verwaschene Produktion hervorgerufen wird. Diese erinnert mich stellenweise an „An Autumn For Crippled Children“, „Cold Body Radiation“ und „Hypomanie“.
“II” ist von Aufbau und Struktur her deutlich eine Steigerung, hier wird ein Spannungsbogen langsam aufgebaut. Dezent werden die Lead-Gitarren hochgezogen und verlieren sich im Laufe von „II“ im einen wunderbar wirren Ton aus Hall und noch mehr Hall. Es scheint alles sehr nebulös in Szene gesetzt zu sein und mit einer plötzlichen Bewegung scheint es klarer zu werden. Besonders dann, wenn ab Minute 5 die Geschwindigkeit erhöht wird. Das tut der Entwicklung gut und erhält die Aufmerksamkeit. Da auch hier rein ohne Gesang gearbeitet wird, ist es an der Instrumentalen-Fraktion, diesen Part auszugleichen. Dies macht es bei den ersten Durchläufen nicht einfach, eine Struktur zu erkennen und man muss sich diese durch mehrmaliges hören erarbeiten, was natürlich auch eine gewisse Affinität für Instrumentalmusik voraus setzt.
- I
- II
- III