Nach über einem Jahrzehnt im Untergrund von Luxemburg und zwei Alben wird es Zeit einen Blick auf Feradur und ihre neue EP "Parakosm" zu werfen. Die brandneue, in Eigenregie veröffentlichte EP soll als Konzeptrelease ein paar Wagnisse eingehen und als Nachbeben zum letzten Longplayer noch einen Schritt weiter gehen.
Wer bereits ein Ohr beim aktuellen Longplayer der Band ("Legion") riskiert hat und dieser zugeneigt war, wird mit der neuen EP hier und da zweimal hinhören müssen: Feradur haben auch weiterhin starke Gothenburg-Death-Vibes durch die gesamte Reise mitschwingen lassen, versuchen aber zunehmend neue Ideen aufzugreifen und ausgefeiltere Songstrukturen anzustreben, statt seit Jahrzehnten etablierte Strukturen wieder und wieder zu bedienen.
Während der Intro-Track „Midas“ sich noch gemütlich über zwei Minuten hinweg beim Aufbau viel Zeit lässt und zwar melodiös und ungewohnt träge dahingleitet, nur um dann doch nur im Midtempo etwas generisch zu verweilen, überraschen Death-Walzen wie „Crest of Betrayal“ auch oder gerade wegen ihrer eher langsameren Parts mit oft bis an die Grenze ausgereizten Gitarrensoli. Riffs kommen zweifelsohne nicht zu kurz bei den allgegenwärtigen Gitarrenwänden aus allen Richtungen, sowie den sehr eingängigen Melodien. Jede der drei Gitarren ist perfekt herauszuhören und sie geben jedem der Songs ihren eigenen Charakter.
Besonders hervorzuheben ist dabei „Saviours“, der nicht zuletzt mit seinen starken schwedischen Anlehnungen an Bands wie Edge of Sanity oder die frühen Dark Tranquillity einiges an Pluspunkten sammelt. Dazu gesellen sich auch einige andere Einflüsse, wie das stark thrashige Stück „Tetsuo“, welches mehr in Richtung Mors Principium Est pendelt und dennoch sehr innovativ bleibt und sich vor allem gegen Ende zu einem echten Highlight des Albums mausert. Letztendlich hämmert sich der letzte Track „Hosts of the Nightmare“ in klassischerer Machart nochmal ins Trommelfell ein - mit einem großen Übermaß an melodischem Riffing, sodass bei diesem Track keine Wünsche übrig bleiben.
01. Midas (Materia Prima)
02. Crest of Betrayal
03. Saviours
04. Tetsuo
05. Hosts oft he Nightmare