Fünf Jahre nach ihrem Debüt legen die Australier Earthshine mit einem neuen Release nach und präsentieren uns ihr zweites Studioalbum mit dem Titel "My Bones Shall Rest Upon The Mountain". In 45 Minuten todtraurigen Einklangs entfalten sich Stilzüge aus Doom und Post Metal. Und das kann sich durchaus sehen lassen!
Die Platte ist geradezu niederschmetternd… und damit vollends gelungen. Earthshine fesseln uns von der ersten Sekunde an mit melancholischen Riffs und gequältem Kreisch-Gesang und lassen sich dabei alle Zeit der Welt. Geduldig tastet man sich mit "Conquer thy Mountain" voran und hüllt alle Zuhörenden in eine Aura tröstender Einsamkeit. Gefasster und klarer im Riffing, aber nicht weniger traurig, schließt sich "Shadows on the Wall" an die Stimmung seines Vorgängers an.
Treibender wird es dann in "A Warm Place With No Memory", der durch seine anfängliche Clean-Passage in Gesang und Instrumenten heraussticht und trügerischerweise das Gefühl vom Licht am Ende des Tunnels vermittelt. Tatsächlich sind Earthshine hier ganz und gar nicht klassisch und eher mit Post Metal-Allüren unterwegs und greifen die ursprüngliche Tiefenstimmung erst später wieder auf. "Bleed with Me" klingt zwar nicht völlig herzzerreißend, bereitet aber den Weg für das Grande Finale.
Nicht, dass Earthshine zuvor ihr Talent für Feinfühligkeit verschleiert hätten, aber die letzten 20 Minuten sind an stimmungsvoller Wucht kaum noch zu übertreffen. "Slaves of Misery" ist wohl spätestens ab dem markerschütternden Schrei der Inbegriff von Weltschmerz und Verzweiflung, und als wenn das noch nicht gereicht hätte, streut "When I Die I Shall Return" auf den letzten Metern noch ordentlich Salz in die bereits tief klaffende Wunde. Daran hat man erst einmal lange zu knabbern.
01. Conquer thy Mountain
02. Shadows on the Wall
03. A Warm Place with No Memory
04. Bleed with Me
05. Slaves of Misery
06. When I Die I Shall Return