Durbatuluk - Erzähle, Baba Jaga
Review

Durbatuluk - Erzähle, Baba Jaga

Das 2012 gegründete und aus Heinsberg in NRW stammende Atmospheric Black Metal-Projekt Durbatuluk ist schon länger ein Geheimtipp. Spätestens mit dem neuen Werk “Erzähle, Baba Jaga” dürfte dieses Ein-Mann-Projekt die Aufmerksamkeit bekommen, die es verdient. Eines vorweg: Dieses Album ist eine wahre Perle!

  • von Wolle
  • 28.10.2022

Unter dem Namen Durbatuluk (der Name entstammt dem Ringgedicht von J.R.R. Tolkiens 'Der Herr der Ringe' und bedeutet "sie alle zu knechten" bzw. "to rule them all") erschien zuletzt 2019 das Debüt "Irrecoverably Lost", damals noch überwiegend in englischer Sprache gehalten. “Baba Jaga” bezieht sich im Titel des neuen Werks auf eine aus der slawischen Mythologie stammende Märchenfigur, welche auch gerne als die Großmutter des Teufels bezeichnet wird. 

“Die drohende Nacht” eröffnet dieses 40-minütige Werk, auf dem insgesamt acht Tracks dem Hörer dargeboten werden. Nach einem kurzen, gesprochenen Intro knallt der Opener gleich ordentlich aus den Boxen. Das verzweifelte, beinahe histrionische Züge tragende Gekeife vom Musiker Farvann ist eine wahre Freude und auch die musikalische Untermalung kann sich hören lassen. Intelligentes Songwriting, knüppelnde Drums und eine dezente Bassspur sorgen hier von Anfang an für eine einzigartige Stimmung. Auf diesem Niveau, jedoch deutlich aggressiver kommt “Seelenwanderung” daher - hier wird nämlich von Anfang an das Gaspedal ordentlich durchgetreten.

“Hinab” hingegen erinnert stellenweise an die Kollegen von Horn oder Bethlehem, das beinahe rockig und komplex daherkommt. Immer mehr wird der Hörer mitgenommen auf eine Reise, die abartig, dunkel und voller Geheimnisse ist. Mystisch muten auch die Lyrics an, welche das ganze Lied wunderbar abrunden. “Die Kathedrale des Teufels” schlägt dabei im Folgenden in eine ähnliche Kerbe wie Track Nummer Eins. Als hätte der Teufel selbst diesen wunderbaren Hassbatzen geschrieben, wird hier eine atmosphärische und energiegeladene Nummer präsentiert, die einen gefangen nimmt und nicht mehr loslässt. Ganz großes Kino! 

Und damit nicht genug: “Die Hexe” ist der Anspieltipp schlechthin und vereint hier alles, was dieses Album so stark macht: Neben Blastbeatgewittern und einer inhärenten Aggressivität wird hier viel auf Atmosphäre gesetzt. Mit “Unsterbliche Mär” und dem Titeltrack “Erzähle, Baba Jaga” beweist Farvann final noch einmal, dass er ein geschicktes Händchen für ausgeklügelte Melodien besitzt. Beide Nummern sind  abwechslungsreich, bannend und es wechseln sich melodisch-rhythmische Elemente mit harschen, hitzigen Parts ab, ohne dabei Gefahr zu laufen, sich in einem allzu komplexen Songkonstrukt zu verlaufen.  

Trackliste:

1. Die drohende Nacht
2. Seelenwanderung 
3. Hinab 
4. Die Kathedrale des Teufels 
5. Сквозь дремучий лес 
6. Die Hexe 
7. Unsterbliche Mär 
8. Erzähle, Baba Jaga 

9.5
PUNKTE
Bewertung

Mit “Erzähle, Baba Jaga” ist dem Heinsberger Farvann ein großartiges Album gelungen, welches -wie bereits gesagt- für Fans von Bethlehem und den alten Horn eine echter Schatz sein dürfte. Hier wurde ein Gesamtkunstwerk erschaffen, das sicherlich viele neue Abnehmer finden wird. Das Album, welches als wunderschönes Digipak über Bandcamp bezogen werden kann, ist neben der großartigen Musik auch auf der lyrischen Ebene sehr gelungen. Hervorzuheben ist auch das unaufgeregte, aber druckvolle und intelligente Drumming, für welches sich Farvann den passionierten Drummer Hymir (u.a. Sickle of Dust) ins Boot geholt hat.   

Band

  • Durbatuluk

Album Titel

  • Erzähle, Baba Jaga

Erscheinungsdatum

  • 14.10.2022
Wolle

Alles fließt, nichts ist fest.

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