Von vielermensch gespannt erwartet und endlich ist es da: Das neunte Album der Österreicher Dornenreich. Nach sieben Jahren musikalischer Pause gibt es endlich neues Material mit dem Namen "Du wilde Liebe sei" via Prophecy Productions. Aber genug auf die Folter gespannt, tauchen wir direkt in die verträumte Platte ein!
Erinnern wir uns an die letzte Platte zurück, fällt uns ein, dass dem klassischen Black Metal schon länger in mancher Hinsicht der Rücken gekehrt wurde. Wenig überraschend ist es daher, dass auch "Du wilde Liebe sei" sich eher im düster-verträumten Neofolk-Metier bewegt, und die Platte von unmutiger Atmosphäre getragen wird, statt von drahtigem Geknüppel. Den Auftakt macht der Song "So ruf‘ ich sie wach das Sehnen", der die Luft knistern lässt, dicht gefolgt von "In Strömen aus Verwandlung ein flackerloses Licht". Nach dem im Vergleich sanfteren ersten Song, scheint die Geschichte, die das Album erzählt, hier erst richtig loszugehen.
Roh und unheilverkündend schrammen die Akustikgitarren sich durch "Dein knöchern‘ Kosen", einen der Songs, den wir uns schon vor Release zu Gemüte führen durften. Nach den Anspannungen in seinem Vorgänger, wird die anfängliche Heimlichkeit wieder aufgegriffen und tanzt sich bis zum ersten Höhepunkt der Platte. Erdig lullt "Der Freiheit Verlangen nach goldenen Ketten" uns in den von Dornenreich allzu gut bekannten, zerrütteten Poesie-Nebel. Dem eher aufwühlenden Unterton wird auch in den zwei Songs danach nicht gewichen, wenngleich sich die Platte etwas beruhigt.
In "Das Sehnen von Mond und Sonne" folgt dann der Zusammenbruch und die Pein der letzten halben Stunde löst sich weitestgehend im krächzenden Gesang und warmen Beben der Gitarren auf – ein Lichtblick für die übrigen Minuten? Naja, fast. Mit scheinbar neu geschöpfter Kraft klimpern Dornenreich sich durch "Dem Kühnen in der Stille", der zum Ende hin nochmal den Adrenalinspiegel steigen lässt. Ausklingen tut das Album leichtfüßig mit "Freiheit erlösen“; passend zum Namen kann man in diesen knapp sechs Minuten das Gehörte nochmal meditativ verarbeiten.
01. So ruf‘ sie wach das Sehnen
02. In Strömen aus Verwandlung ein flackerloses Licht
03. Dein knöchern‘ Kosen
04. Liebes dunkle Nacht
05. Der Freiheit Verlangen nach goldenen Ketten
06. Sie machen Mangel zum Geschenk
07. Das Geheimnis des Quellkosters
08. Das Sehen von Mond und Sonne
09. Dem Kühnen in der Stille
10. Freiheit erlösen