Wir haben doch keine Zeit! So in etwa lässt sich das Thrash-Debüt von Destroy Them aus Essen in einem Satz zusammenfassen. Hat die EP „Use Hate“ auch nur drei knappe Songs mit einer Gesamtspieldauer von etwa 10 Minuten parat, ist die 2016 gegründete Band auch fast etwas zu spät, um die aufbrandende Thrash-Welle der letzten Jahre noch mitzunehmen. Diese hat ihren Schaum an den Stränden der Republik gefühlt schon abgeladen, was aber nicht heißt, dass neue Kombos nicht auch noch überraschen können.
So liefern Destroy Them definitiv ab und nach dem dritten und vierten Hören fallen mir einige Parallelen auf, die ein wohliges Gefühl hinterlassen wollen. Zuallererst – die Jungs verstehen ihr Handwerk und man fragt sich, ob Hendrik, Chris, Marius oder Jerome auch schon bzw. noch in anderen Kombos ihre Skills geprüft und geschärft haben. Dann erinnert mich Sänger Hendrik so sehr an Nolan Lewis von Kryptos, dass ich direkt die Fotos der beiden und die letzten Songs vergleichen musste, um nicht einer Verwechselung anheim zu fallen. Die Riffs, genau wie die Basseinlagen und das Drumming sind on point, druckvoll, schnell, aggressiv und erinnern mich an Traitor oder Nuclear Warfare. Obwohl beide genannten ihre Orden bereits auf der Brust haben, schaffen es Destroy Them durchaus auf ähnlichem Niveau das Bier zu reichen, was zudem Hunger auf eine Live-Performance des Vierergespanns macht. (Wundert dann auch nicht wirklich, dass die Jungs im Februar mit den Jungs von Traitor auf einer Bühne stehen).
Das Rad erfinden die Essener natürlich nicht neu, so folgen die Songs dem erfolgreichen Thrash Rezept: Riffgewitter, Doublebass, mehr Riffing, schnelle Shouts und Screams, einsetzende Backing Vocals, Solos und wieder retour. So backen sich die drei Songs der EP namens „Beyond Force“, „Evil In Me“ und „Use Hate“ praktisch von selbst in die Ohren und nur „Use Hate“ wagt gegen Ende so etwas wie eine kleine Rebellion, indem in den letzten 45 Sekunden ein Männerchorus einsetzt, der gut und gerne in jeder aktuellen Pagan Scheibe ihren Platz gefunden hätte. Alles in allem ist es eine grundsolide Produktion, sehr gute Umsetzung an den Instrumenten und keine Sekunde Langeweile vorhanden. Man darf gern auf ein Album Output und den weiteren Weg der Band gespannt sein – weiter so!
01 Beyond Force
02 Evil In Me
03 Use Hate