Eins vorweg: Spaß, sofern man im Black Metal davon sprechen darf, ist garantiert und „Lost, Forgotten and Heartbroken“, so der der Name des inzwischen dritten Albums der Brüder Torvuus und Sick Bab, macht direkt Laune. Was die Scheibe für mich ausmacht, sind die vielen kleinen Überraschungen, die man in ein klassisches Black’n’Roll Gerüst eingebaut hat, im Grunde wie ein tongewordenes Fantasy-Mittelalter-Gemälde, das man lange betrachtet und immer wieder neue kleine Nuancen entdeckt. Vielleicht an der Stelle noch nachgeschoben: Wenig BM, viel Zeug! 

Grundsätzlich werden in „Lost, Forgotten and Heartbroken“ drei Zutaten schön miteinander vermischt – klassische BM-Riffs, mit Ausflügen in den thrashigen Hard-Rock Attitüde und einem Augenzwinkern in den Lyrics – also all das was mir aktuell wirklich taugt. Highlights sind immer dann, wenn die beiden Brüder in fast schon power-metallischeresque Duette einstimmen, wie z.B. bei „Wasted Witch“ oder „Far Away“, nur um sofort wieder in das wunderschöne Solo-Gekeife von Sick Bab zu switchen. Hier erwischt man sich beim Mitschunkeln und dem Versuch mit gereckter Faust mitzusingen – eingängig as fuck, was für alle Tracks gelten darf.

Die Gitarrenarbeit sticht heraus, bekommt der Hörer doch immer mal wieder die richtige Portion Fokus. Die Jungs wissen was sie tun und man versteht die Kunst. Von den schnellen Solis, den effektvollen langsamen und mächtigen Interludien alles dran, alles dabei. Einziges Manko ist, dass der Spaß leider relativ schnell vorbei ist und man sich nach dem abrupt endenden Akkustik-Gitarren Outro nackt, mit Kotze beschmiert und ohne Geldsäckchen vor der Schenke wiederfindet. Wo ist die Schindmähre, die mich getreten hat? Nochmal Bitte!

1. Protected by Death and Sorcery
2. All my Girlfriends are Dead 
3. Wasted Witch
4. Controversial Rock'n'Roll
5. Lost, Forgotten and Heartbroken 
6. Dance of the Witch 
7. Alcoholic Forest
8. All for the King 
9. Far Away