Noch nie in der History of fuck hatte ich es so schwer, ein Album-Review zu schreiben. Weil dieses Mal ja, also dieses eine Mal... okay, war schon öfters, aber zumindest DIESES Mal, will ich einfach versuchen bestmöglichst zu schreiben, warum „Dark Dreams and Yllusions“ von Cyanide so ein verdammt grandioses Brett ist!
Okay okay, bei Undergrounded hatten wir in den letzten knapp 20 Jahren schon ab und an eine 10 von 10 – vielleicht auch eine 10,5 von 10 aber jemals eine 11 von 10? Ich glaube nicht! Und in diesem Fall wäre ich durchaus gewillt, dem Debüt des Fünfers aus Fürth die 11,5 von 10 zu geben! Und warum dem so ist, will ich euch gern sagen:
„Dark Dreams and Yllusions“ hat einfach alles. Und mit alles, meine ich ALLES. Bleibt bei mir, ich versuch ja schon die Gänsehaut zu unterbinden. Also erstens hat das Album eine Spielzeit von fast exakt einer Stunde. Die 10 Tracks (9 davon auf Bandcamp und den 10. als Jewelcase Edition Bonus Track) sind samt und sonders absolute Killer die vor allem davon leben, dass sich Cyanide dazu entschieden haben, jeden Track besonders zu machen. Dazu muss man verstehen, dass die Band behauptet, Depressive Black'n'Roll zu spielen. Was im ersten Moment so klingt, als würde man versuchen Eis anzuzünden oder beim Bremsen Gas zu geben funktioniert tatsächlich und sorgt für eine Tiefe und Abwechslung, die ich so noch kaum erlebt habe.
Und zweitens - ich versuchs mal so: Man hat sich einfach entschlossen schneller traurig zu sein bzw. langsam wütend - und das in einer wilden Berg- und Talfahrt, die neben den klassischen Akzenten der beiden Genres und dem exzellenten Spiel mit schnellen und langsamen Parts noch gekonnt Samples einbaut, die für Stimmung und auch den einen oder anderen Grinser sorgen. Dazu kommt die Kunstfertigkeit der Protagonisten, die ihre Instrumente nicht nur verstehen, sondern virtuos miteinander verquicken. Und wenn dann als Interlude oder in einzelnen Songs noch Akkustikgitarre und der E-Hals ohne Verstärker zum Einsatz kommt, Growls, Screams, treibende Drums und entrückende Riffs mit Klargesang und im Bonustrack noch mit Dame zum Einsatz kommt, ist das Album des Jahres praktisch perfekt und so abwechslungsreich, dass man das Ding auch 10 mal laufen lassen kann, ohne dass es langweilig wird. Anspieltipps sind Tracks 1 bis 10 und vor allem die ersten, die mittleren und die letzten Songs sind der Hammer. Oh und man singt mal englisch, mal toitsch und das obligate 2.WK-Sample darf auch nicht fehlen, bevor der Feuerüberfall anberaumt wird! „Gott ist nicht hier, wir sind allein!“
01. Deliverance by Cyanide
02. Society Whore
03. ...of Sheep and Wolves
04. Bedtime Story
05. Vom Fluch des Menschseins...
06. Confused
07. Isolation (Interlude)
08. Requiem Æternam Dona Ei
09. Walk of Freedom
10. Ballad of the Night