Der Herbst ist da - und bringt uns atmosphärischen Schwarzmetall! Ob dieser den geneigten Hörer in die gewünschte Stimmung zu versetzen vermag oder zu einer bloß mittelschweren Herbstdepression führt, wollen wir hier ergründen.
Wie es sich für guten Untergrund-Black-Metal gehört, ist von den Musikern nicht viel bekannt: Die Band besteht aus einem Quartett von Mittzwanzigern, formierte sich 2013 in Paris und ist benannt nach pulsierende Sternen (Cepheiden). Mit "De silence et de suie" ('Stille und Ruß') liefern die Jungs nun ihre erste selbst produzierte Demo ab, deren Cover auf interessanten Inhalt hoffen lässt.
Die Songs tröpfeln in angenehm melancholischem mid-paced Tempo vor sich hin. Obwohl nur mittelschnell, wirkt das Album insgesamt doch recht hektisch, da es (bis auf ein kurzes Intro in Titel 2) keine 'Verschnaufpausen' gibt. Das tut dem Hörgenuß aber keinen sonderlichen Abbruch, sondern sorgt vielmehr dafür, dass -wie so oft- auch "De silence et de suie" seine wahre Wirkung erst nach mehrfachem Hören entfaltet. Gesangstechnisch wurde lobenswerterweise kein Track mit Klarpassagen verunstaltet. Allein die Screams dürften in der gewollt rauen Produktion insgesamt etwas mehr im Vordergrund stehen, wobei das sicherlich Geschmacksache ist. Als Anspieltipp sei Track 2 genannt: 'Là où les Idoles demeurent' präsentiert sich als solides Machwerk, welches in typischer Atmospheric-Black-Metal-Manier mit seinen monotonen Melodien und intensivem Kreischgesang eine dichte Atmosphäre aus Trostlosigkeit und Verzweiflung zu schaffen vermag. In Verbindung mit dem genannten, grob einminütigen Intro ist er nicht nur der ruhigste, sondern auch der kürzeste Titel des Albums und damit am ehesten geeignet, um 'spontan' genossen zu werden.
Im Bereich Atmospheric-Black-Metal hängt der Hörgenuß ja weniger von Punkten wie Spielfertigkeit oder Produktionsqualität ab, sondern vielmehr von den hervorgerufenen Gefühlen und dem individuellen Höreindruck. Letztlich bedeutet das schlicht: Versetzt die Musik den Hörer in den gewünschten rauschartigen Zustand melancholischer Gleichgültigkeit? Und da gilt hier: Ja, 'Cepheide' machen ihre Sache ordentlich. Abschließend gibt es noch ein dickes Minus für die Abwesenheit der Texte. Diese begleiten weder den Tonträger, noch sind sie anderweitig veröffentlicht worden. Wobei der Nichtabdruck von Texten wohl auch wieder Geschmacksache ist und als Kunstgriff betrachtet werden mag. Letztlich ist es aber eher störend, möchte man doch wissen, wovon der Sänger zu klagen weiß.
1. A la Croisée des Ames ('Am Scheideweg der Seelen') 07:46
2. Là où les Idoles demeurent ('Wo Götzen fortbestehen') 06:44
3. L'Homme Ruine ('Menschlicher Ruin') 07:46
4. Deluge ('Sintflut') 08:02