In den Tiefen des Erzgebirges wird immer noch nach edlen Metallen und vor allem auch schwarzen Perlen geschürft. Und so lädt das Schwarzmetall über'm Miriquidi jährlich zum Bestaunen der an die Oberfläche geholten Prachtstücke ein. Auch dieses Jahr riefen uns die Jungs vom Schwarzmetall Erzgebirge zum Familientreffen an die Waldbühne Cunersdorf und hatten ein reichhaltiges Programm zusammengestellt.
Los ging's pünktlich, wie immer auf dem Schwarzmetall über'm Miriquidi und bevor wir einsteigen müssen wir erstmal ein großes Lob für die grandiose Idee des Teams aussprechen, zwischen Bühne und Mischer-Pavillon mehrere große Sonnensegel zu spannen und so der unnachgiebigen Mittagshitze zu trotzen. So konnte die schon vor Ort befindliche Menge zum Start um 13:30 Uhr mit Blizzard und ihrem rumplig-rockigen Speed-Thras als leichte Anfangskost schon vor die Bühne gelockt werden. Im schattigen Schutz konnte man durchaus Gefallen am garstigen Rock n' Roll der Truppe finden. Mit Songs wie “Roaring Tanks of Armageddon“ und “666 Angry Barbarians“ - fast schon einem Klassiker der schwäbischen Baden-Württemberger - definitiv Akzente setzen.
Der erste richtige Publikumsansturm kam dann mit den Lokalmatadoren Granitader, die dieses Jahr mit ihrem ersten Langspieler "Der Wald Zwischen Den Welten" im Gepäck für ordentlich Stimmung sorgen konnten. Kein Wunder, traf man doch genau den Nerv der Veranstaltung mit “Heimat“, “Miriquidi“ oder auch “Geister des Nordens“ und wusste damit definitiv auch live zu gefallen. Die Band genoss jedenfalls augenscheinlich jede Sekunde des Heimspiesl vor versammelter Mannschaft. Mit “Varus“ verabschiedeten sie sich schlussendlich und heimsten noch einmal ordentlich Applaus der Zuhörerschaft ein.
Mit Flammenaar enterte dann die nächste Truppe die Bühne und feuert direkt drauf los. Neben den für die Band typischen Kreischlauten kamen auch tiefe Growls bei den Vocals zum Einsatz und mit ihrem melodisch angereichertem Black Metal machte der aus dem Dunstkreis Leipzig stammende Vierer (mit Drumcomputer gerechnet ;-) ) absolut keine Gefangenen. Munter ballerte man Songs des neuen Langspielers “Feuer“ raus, der gleichzeitig am Festivaltag sein Release feierte und konnte die versammelte Menge auf ganzer Linie begeistern!
Malum brannten anschließend ein musikalisches Feuerwerk ab und boten als kleine Abwechslung echte, finnische Hausmannskost feinster Güte. Dabei waren die Mannen aus Turku nur als Ersatz eingesprungen. Zuerst waren Vampyric Tyrant leider nicht in der Lage ihren Platz im Billing wahrzunehmen und die nachfolgend verpflichteten Downcross konnten leider wegen Einreiseproblemen nicht am diesjährigen Festival teilnehmen. Um so besser für die Nordmannen, die das Schwarzmetall über'm Miriquidi in ein Schlachtfeld verwandelten. Mit “Manifest Malum“, “Messiaan Kuolema“ und “Lucifer Forever“ walze Malum einfach alles nieder und die nächste Umbaupause war eine willkommene Verschnaufpause, die die Besucher mit bummeln an den Merchständen, einer leckeren Mahlzeit, zum Beispiel der sensationellen Schwarzbierpfanne im Brötchen und natürlich auch dem ein oder anderen Kaltgetränk nutzen konnten.
Eine echte Überraschung für uns waren dann die nachfolgende Band Darkenhöld, die wir trotz ihrem Bestehen seit 2008 und 5 veröffentlichten Langspielern noch nicht wirklich auf unserem Radar hatten, vor allem nicht im Live Sektor. Die Franzosen begeisterten mit ihrem mittelalterlich anmutenden, symphonischen Black Metal, der teils an vergangene spät 90er Perlen der skandinavischen Melodic Black Metal Riege erinnerte, aber doch auch wieder den ganz eigenen Sound der Truppe aus Nizza betonte. Auch hier merkte man deutlich, dass das Schwarzmetall über'm Miriquidi ein Festival von Fans für Fans ist, denn im Anschluss an den sensationellen Gig konnten wir ein Mitglied des Teams am Merchstand antreffen, das sich gleich mit sämtlichen Shirts der Band eindeckte und sich auch die Setlist signieren ließ.
Dann war es Zeit für Darkmoon Warrior die Bühne zu entern. Frei nach dem Motto zitierte man sich mit “We are Darkmoon Warrior And we don't give a fuck“, selbst, welches aus den Lyrics von “Thy Satanarchists“ vom neuen Album stammt und so bretterte das Trio aus Eberswalde los und spielte neben genanntem Song auch “Omega Legion“ von der neuen Scheibe, die erst kurz vor dem Festival ihr Release feierte. Aber auch Dauerbrenner von früheren Setlisten wie “Thermonuclear Predator“ oder“Blazing Satan Mastercult“ standen auf der Speisekarte. Zusätzlich gaben die Herren dann noch ein feuriges Cover des Judas Priest Klassikers “Breaking the Law“ zum Besten und heizten der Menge so richtig ein. Immer wieder ein Fest die gestandenen Mannen aus dem Hause Folter Records auf der Bühne zu sehen!
Der Headliner des Abends (zumindest nach Billing) Auro betrat nachfolgend die Bühne und legte eine ebenso heiße Live-Scheibe auf die Bretter, wie deren Vorgänger schon den ganzen Tag über. Mit erneut bestechend gutem Sound vom Mischer startete die Truppe um Frontmann Dragg und ließ keinen Zweifel an ihrer Position im Line-Up. Mit Songs ihrer Debütscheibe wie “Rammbock - Durchbruch zur Entmenschlichung“, “Von Flammentod und Wiederkehr“ und “Zwischen den Welten“ zeigte sie dem Publikum eindrucksvoll, wo der Hammer hängt. Auch ein neuer Song vom kommenden Album mit dem Titel “Der Glanz des Titanen“ wurde zum besten Gegeben und so schon mal einen vielversprechenden Ausblick auf die neue Scheibe gegeben.
Natürlich war allen klar, nachdem sie die Running Order auf dem Gelände studiert hatten, dass nach Auro noch nicht Schluss war. Eventuell war es sogar manchen schon früher in den Sinn gekommen, doch für viele war es auch die Überraschung schlecht hin, dass als klassische Miriquidi-Bonus-Act noch Kalmankantaja einen Auftritt hinlegten. Die Finnen, die wir dieses und letztes Jahr auch schon auf der einen oder anderen Bühne erleben durften, verzauberten wie immer mit ihren Klängen und setzten der gesamten Veranstaltung noch die Kirsche auf das schwarzmetallische Sahnehäubchen.