23.04.2022 - Black Silence I, Helvete Oberhausen - Doodswens + Sun of the Sleepless + Äera + Mosaic
Review

23.04.2022 - Black Silence I, Helvete Oberhausen - Doodswens + Sun of the Sleepless + Äera + Mosaic

Nach zweifacher Verschiebung aufgrund der nicht enden wollenden Pandemielage und mehreren Änderungen im Line-Up war es nun am Samstag, den 23.04.2022, endlich soweit und Black Silence Productions luden zum Black Silence I ins Helvete nach Oberhausen.

  • von Sebi
  • 30.04.2022

So langsam schleicht sich die Normalität auch in das Konzertgeschehen zurück und so dürfte es mit Sicherheit viele gefreut haben, dass das Black Silence I unter „Normalbedingungen“ stattfinden konnte. Sprich: keine Tests, keine Impfkontrolle, keine Maskenpflicht, wobei hier bewusst der Fokus auf die Pflicht gesetzt werden sollte, denn wer wollte, sollte sich natürlich trotzdem mit einer Maske schützen, dazu wurde explizit aufgerufen. Stattfinden konnte das Black Silence I dann im fast ausverkauften Helvete in Oberhausen an den Start gehen und einige Eindrücke hinterlassen.

Mosaic begannen den Abend mit einer Show der besonderen Art, Martin van Valkenstijn zog das gesamte Programm nämlich im Alleingang durch.

Pünktlich um 19:30 legte er mit seiner Performance los. Der Saal war zunächst mäßig gefüllt, was sich im Laufe des ersten Songs „Wir sind Geister“ allerdings noch etwas änderte. Insgesamt war die Performance für das Publikum allerdings scheinbar ziemlich ungewohnt, wenn nicht gar befremdlich. Dadurch, dass es sich um eine Solo-Performance handelte, kamen die Instrumente größtenteils vom Band und van Valkenstijn gab seine Vocal-Performance dazu zum Besten. Ab ungefähr der Hälfte seiner Setlist nahm er dann auch selbst die Gitarre zur Hand und spielte einige Passagen der Songs selbst, dies konnte leider auch nur bedingt darüber hinwegtrösten, dass man dem Rest der Setlist das Playback dann doch sehr anmerkte.

Was bei aller Kritik allerdings nicht unter den Teppich fallen darf, ist die Professionalität und die Qualität der Performance, die van Valkenstijn bei der Präsentation seines neues Albums "Heimatspuk" an diesem Abend an den Tag gelegt hat. Auch wenn es definitiv nicht jedermanns Geschmack war, ließ sich doch gut erkennen, wie viel Herzblut in der Musik und dem ganzen Projekt steckt. Auch die Location, das Helvete, mag für den Auftritt wohl nicht ganz geeignet gewesen sein und war damit auch der Stimmung nicht zuträglich. Gefühlt konnte die Musik in diesem beengten Raum ihre volle Kraft nicht entfalten und wäre wohl eher etwas für eine Open-Air-Performance gewesen. 

Deutlich gewohnter ging es im Anschluss mit Äera weiter die, pünktlich wie die Maurer, ihren Gig um 20:45 Uhr begannen. 

Bereits vom ersten Riff an hatte die Truppe um Veranstalter Simon Wiedenhöft das Publikum in der Hand und ließ es auch bis zum Ausklang des letzten nicht mehr los. Der Saal war nun deutlich voller als noch zum Opener, was sicherlich auch damit zu tun hatte, dass das Bild, das sich auf der Bühne bot, doch etwas gewohnter war und die Klänge, die es zu hören gab, nicht mehr länger das Bild eines verwunschenen thüringischen Waldes in die Köpfe zauberten, sondern feinsten Atmospheric Black Metal boten, der seines Gleichen sucht. 

Die Setlist, die Äera an diesem Abend zelebrierten, war im Grunde eine Reise querbeet durch ihr bisheriges Schaffen. Ab dem ersten Song „Feuers Gabe“ verging hier die Zeit wie im Fluge und die 45 Minuten ihres Sets waren schneller vorbei als den meisten lieb gewesen sein dürfte, was sich auch durch verschiedene Rufe nach Zugaben bemerkbar machte. Allerdings ließ der Zeitplan des Abends keinen Raum für weitere Stücke, sodass nach „Der Masse Geborgenheit“ Äera die Bühne räumten, um Platz zu schaffen für Markus Stock und sein Projekt Sun of the Sleepless. Insgesamt haben Äera an diesem Abend voll abgeliefert, Erwartungen übertroffen und dem Schreiberling hier wieder gezeigt, wie sehr ihn Atmospheric Black Metal doch begeistern kann.

Mit absolut marginaler Verspätung gaben sich dann auch Sun of the Sleepless die Ehre und tauchten mit dem Publikum ab in Black Metal-Sphären, ganz eigener Klangkunst.

Ab dem Beginn des ersten Songs „The Lure of Nyght“ von der 2019er Split mit Cavernous Gate verging die Zeit wie im Fluge und die 45 Minuten des Sets waren gefühlt viel zu kurz. Die Gruppe um Mastermind Markus Stock hat auch an diesem Abend begeistern können und mit einer Mischung aus Songs vom ersten Album „To the Elements“ und der diversen Split-Veröffentlichungen aufgewartet, dass kein Fan wirklich enttäuscht gewesen sein dürfte. Songs wie „The Owl“ oder „Where in my Childhood lived a Witch“ konnten live genauso begeistern wie auf Platte. Den Abschluss des Auftritts begang man dann mit „Phoenix Rise“ der nicht nur ein Highlight des Albums, sondern auch als ein absolut würdiger Abschluss des Gigs anzusehen ist. Alles in allem war das ein fantastischer Auftritt, der mächtig Eindruck hinterlassen hat.

Den Abschluss des Konzertabends bildeten Doodswens aus Eindhoven, die im Vergleich zum Rest der Bands wohl ein bisschen Kontrastprogramm aufgefahren haben. Das zeigte sich nicht nur im Aufbau der Bühne, die durch allerhand Kerzen und Schädel aufgewertet wurde, sondern auch im Auftreten der Band, das sich zumindest optisch eher dem 90er-Jahre-Spirit des Black Metal zuordnen ließ.

Die Setlist von Doodswens konzentrierte sich hauptsächlich auf Songs ihres ersten Albums aus 2021, unterstützt durch die ersten beiden Stücke ihrer Demo von 2019. Hier war von vornherein Vollgas angesagt. Großartige Songs wie „In mijn bloed“ und „IJsheiligen“ spielten sich direkt durch Mark und Bein des Publikums und sorgten für fliegende Haare über den ganzen Saal verteilt. Auch die Musiker gaben sich keine Blöße, Inge van der Zorn, das einzige noch verbliebene Gründungsmitglied der Band, an den Drums spielte gefühlt um ihr Leben in einer Intensität, wie sie nicht überall anzutreffen ist, eine absolut fantastische Leistung durch und durch! Dass am Bass und den Vocals neue Gesichter zu sehen waren, fiel sicherlich nur eingefleischten Fans der Band auf. Dass „N“ erst seit diesem Jahr Teil der Gruppe ist, war jedenfalls für Neulinge in Sachen Doodswens nicht ersichtlich. Bei ihnen setzte sich allerdings auch das fort, was bereits bei den vorherigen Bands der Fall war, die Zeit verging viel zu schnell und die 45 Minuten ihres Sets waren auch diesmal eher vorbei, als es vielen lieb gewesen ist. 

10
PUNKTE
Bewertung

Als Fazit bleibt zu sagen, dass das Black Silence I ein voller Erfolg gewesen ist. Bei der Auswahl der Bands haben Black Silence Productions einen tollen Riecher bewiesen und ein Programm auf die Beine gestellt, das sich wirklich sehen und hören lassen konnte. Einziger Wermutstropfen ist, dass die Musik von Mosaic ihre volle Wirkung im Keller des Helvete mit Ein-Mann-Besetzung wohl nicht so richtig entfalten konnte, dennoch gilt: gerne mehr Veranstaltungen in der Reihe „Black Silence“ - denn das, was sich letzten Samstag im Helvete ereignete, macht definitiv Lust auf mehr!

Band

  • Doodswens, Sun of the Sleepless, Äera, Mosaic

Erscheinungsdatum

  • 23.04.2022
Sebi

"I envy the maggots. Their stuff at least sticks together."

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