Am Samstag den 23.03.2024 wurde es düster in Oberhausen, denn Redback Promotion hatte zum Heretic March in das Resonanzwerk geladen. Ein prall gefülltes Line-up versprach bereits im Vorfeld einen grandiosen Festival-Tag, der zu Recht sold-out Status erreichte. Wie dieser Tag abgelaufen ist, erfahrt ihr in unserem Bericht.
Der Tag begann leider direkt mit einer Hiobsbotschaft. Fuath waren aus gesundheitlichen Gründen nicht in der Lage die Reise nach Oberhausen anzutreten. Aufgrund der Kürze der Zeit ließ sich auch kein Ersatz mehr finden, was für ein paar Veränderungen im zeitlichen Ablauf sorgte. Aber der Reihe nach: Pünktlich um 14:30 öffnete das Resonanzwerk seine Tore. Bereits zu dieser frühen Stunde waren viele in die Ruhrgebietsstadt gepilgert (zum Unmut vieler mit einer Vollsperrung und Umfahrung der nahen Autobahn) und füllten die Halle zu Beginn der ersten Band.
THRON aus dem Schwarzwald machten den Einstand an diesem Samstag und lieferten direkt zu Beginn des Heretic March eine energiegeladene Performance die ihresgleichen sucht. Mit neun Songs im Gepäck, die zeitlich die letzten beiden Alben Pilgrim und Dust umspannten, spielten sich die Baden-Württemberger direkt in die Gunst der Besucher und bekamen auch die verdiente Reaktion auf so eine starke Leistung. Als besonderes Highlight stach für uns The Tyranny Of I von der 2023er Scheibe Dust hervor, mit dem THRON direkt bleibenden Eindruck bei uns hinterließen. Einen Mitschnitt dieses Konzerthighlights finden ihr auch auf unserem YouTube-Kanal.
Thron / Anna Apostata
Im Anschluss standen mit Slaughter Messiah einige alte Hasen auf der Bühne des Resonanzwerks, die mit ihrem feinen Blackend-Thrash schon seit 2008 diverse Bühnen unsicher machen. Die Truppe um Frontmann Lord Sabathan weiß genau, wie sie ein Publikum einheizen muss. Die Setlist an diesem Abend zog sich quer durch die Bandgeschichte und hatte dabei mit Songs wie Slaughter Messiah und Black Speed Terror auch einige Schmankerl aus der ganz frühen Zeit mit dabei. Dabei beließen es die Belgier allerdings nicht und kündigten noch eine kommende EP für den Juni an, von der sie direkt einen Song präsentierten. Exorcize to None kann sich wirklich hören lassen und war nochmal ein Highlight des Auftritts. Den krönenden Abschluss des Gigs, den ihr in voller Länge auch auf unserem YouTube-Kanal erleben könnt, markierte ein Cover von Bathorys Die in Fire, das nochmal für einige Bewegung in den Reihen sorgte.
Slaughter Messiah / Anna Apostata
Nach kurzer Umbaupause, die wir für einen Abstecher zum Burgerwagen von Ruhrpott-BBQ nutzten um uns das kulinarische Angebot vor Augen zu führen enterten Abyssic die Bühne.
Die Norweger von Abyssic haben uns mit ihrem Symphonic/Doom- Metal kalt erwischt. Nicht nur, dass sie mit einem Kontrabass auf der Bühne aufwarteten, auch die monumental wirkende Soundwand, die von der Bühne aus auf die Anwesenden traf waren mehr als beeindruckend. Die Kombination aus wummerndem Bass und den gutturalen Vocals von Frontmann Memnoch ist einfach nur als fantastisch zu beschreiben und schaffte eine düster andächtige Atmosphäre gebrochen nur durch die kurzen Pausen zwischen den Songs. So ging das fast einstündige Set bestehend aus Songs des ersten Albums A Winter’s Tale von 2016 und dem aktuellen Album Brought Forth in Iniquity von 2022 viel zu schnell vorüber. Allerdings könnt ihr auch diesen Gig in voller Länge auf unserem YouTube-Kanal Revue passieren lassen.
Abyssic / Anna Apostata
Nach einer weiteren kurzen Umbaupause war es Zeit für Imperium Dekadenz die Bühne zu betreten. Gefühlt hatten sich zu dieser Zeit noch mehr Leute im Konzertsaal versammelt um den Klängen der Schwarzwälder Black-Metal-Formation zu lauschen. Bereits von den ersten Tönen an hatten Horaz und seine Bandkollegen die Halle in ihrer Hand und punkteten bei den Anwesenden vor allem mit Songs wie Memories… a Raging River und Awakened Beyond Dreams vom 2023er Album Into Sorrow Evermore. Der melodische Black-Metal der Live als Quintett fungierenden Truppe funktionierte an diesem Abend auch wieder hervorragend und so kam dem ein oder anderen das etwa einstündige Set mit Sicherheit viel zu kurz vor. Ein Highlight der Setlist war wohl der Abschluss des Gigs mit The Night Whispers to the Wise von der 2007er Scheibe Dämmerung der Szenarien, was mit entrückten Begeisterungsstürmen der vor allem jüngeren Zuhörer quittiert wurde.
Imperium Dekadenz / Anna Apostata
Auch die anschließende Band schien von vielen Anwesenden bereits sehnsüchtig erwartet. Psychonaut 4 aus Georgien schlugen mit ihrem verzweifelt-wütendem DSBM genau in die Genre-Kerbe, die an diesem Abend noch zu Füllen gewesen war. Die gesamte Bühnenpräsenz der Truppe aus Tbilisi war durchaus überzeugend und die erratischen Bewegungen von Leadsänger Graf taten ihr übriges zu dieser fantastischen Atmosphäre. Aber auch musikalisch konnten die Georgier durchweg punkten und ernteten verdientes Lob der Anwesenden mit Songs wie Too late to call an Ambulance von der 2016er Scheibe Nerasthenia und vor allem mit dem Abschluss des Gigs Tbilisian Tragedy vom 2020er Werk Beautyfall der nochmal zum Schluss alle Register zog. Der Gig von Psychonaut 4 war definitiv auch ein Highlight des Heretic March, musikalisch wie auch abweichend optisch.
Psychonaut 4 / Anna Apostata
Den Abschluss des Heretic March machten keine Anderen als die deutschen Black-Metal-Urgesteine von Nargaroth, die auch an diesem Abend keinefalls enttäuschten und mal wieder unter Beweis stellten, wieso die Band sich seit den 90er Jahren im Gespräch hält. Mit einer zweigeteilten Setlist, die eine fantastische Mischung aus altem und neuerem Material bildete, dabei natürlich die üblichen Klassiker wie The Day Burzum killed Mayhem und Black Metal ist Krieg nicht vermissen ließ spielte sich die Truppe gekonnt und routiniert durch ihren Gig - und das obwohl auch hier eine Flugumleitung eigentlich Energie-Tribut forderte.
Von Beginn an kochte die Stimmung im Resonanzwerk und stieg mit dem zweiten Teil der Setlist, angeführt vom Klassiker Black Metal ist Krieg nur noch weiter an. Den Abschluss des Gigs markierte wie immer ein absoluter fan-favorit: Seven Tears Are Flowing To The River vom 2001er Kultalbum Black Metal ist Krieg ( A Dedication Monument). Damit aber noch nicht genug, nachdem die Band bereits die Bühne verlassen hatte und die von den Fans angestimmten „Nargaroth!“- Rufe langsam verstummten, betrat die Truppe ein weiteres Mal die Bühne um mit einer Zugabe in Form von The Horny and the Horned von Impaled Nazarene ihren Gig komplett abzurunden. So endete ein runder und fantastischer Abend, der dem Resonanzuwerk und unserer Erinnerung zur Ehre gereichte!
Nargaroth / Anna Apostata