Auch in 2025 zieht die Odyssey to Blasphemy in eine neue Runde, zum mittlerweile achten Mal hat das Team aus dem Ruhrgebiet in das beschauliche Oberhausen geladen um an zwei Tagen die Tore zur musikalischen Hölle zu öffnen.
- Tag eins -
Der 21.02.2025 sollte als Warm-Up-Day für die achte Odyssey to Blasphemy fungieren, wobei unsere Redaktion sich bei dem Aufgebot bereits vorher gefragt hat, inwiefern man eigentlich bei diesem Line-up von einem warm-up sprechen kann. Mit Night's Blood, Chaos Invocation, Helleruin und Death Worship wurde nämlich direkt voll aufgefahren. Das scheint sich auch in der lokalen und überregionalen Szene herumgesprochen zu haben, denn gleich zu Beginn des Abends war der Oberhausener Kult-Club Helvete bereits gut gefüllt.
Night's Blood eröffneten den ersten Tag der achten Odyssey to Blasphemy und stiegen direkt voll ein. Mit ihrem aggressiven Black/Thrash-Sound, der zwischenzeitlich an die frühen Sodom-Werke erinnert, konnten sie die Anwesenden direkt für sich gewinnen und sorgten mit ihrer ansteckenden Spielfreude für eine grandiose Stimmung im Saal. Ein absolut starker Einstieg, der kaum etwas zu Wünschen übrig ließ.
Zum Ende ließen es sich die Gelsenkirchener auch nicht nehmen völlig neues Material zu präsentieren, was ebenfalls sehr gut ankam. Alles in Allem ein wirklich gelungener Auftakt an diesem Abend, der die Vorfreude auf die kommenden Bands noch weiter ansteigen ließ und das Publikum exzellent anheizte.
Nach kurzer Umbaupause verströmt von der Bühne des Helvete der süßliche Geruch diverser Räuchermaterialien und dort wo Night's Blood vor kurzem noch gewütet haben legen Chaos Invocation nahtlos an. Mit ihrem gewaltigen und chaotischen Black Metal fegt die Truppe aus Rheinland-Pfalz durch das Publikum. Mit einigen Songs von ihrem letzten Album Wherever We Roam... im Gepäck aber auch mit älteren Stücken wie Calling from Dudail, von der 2018er Scheibe Reaping Season, Bloodshed Beyond konnte das Quintett die wirklich zahlreich erschienenen Besucher vollends von sich überzeugen. Mit ihrem zwischendurch auch zweistimmigen Gesang bewiesen sie wieder einmal ihren Facettenreichtum und ließen ebenfalls einen Hauch von Epik aufkommen. Ein wirklich grandioser zweiter Gig an diesem Abend!
Helleruin gaben im Anschluss ebenfalls vollgas und brachten mit ihrem kompromisslosen Black Metal mit Old-School-Attitüde den wirklich rappelvollen Saal zum kochen. Man merkt besonders Carchost, dem Mastermind hinter dem Projekt, deutlich an wieviel Spielfreude an diesem Abend in der Truppe steckt. Mit hohem Tempo und ebenso hohem Energielevel sprintet er von einer Ecke der Bühne zur anderen und steckt das Publikum mit seiner Energie absolut an. Die Stimmung steigt auf ihren bisherigen Höhepunkt und das einzige was noch gefehlt hätte, wäre Schweiß der von der Kellerdecke des Helvete tropft. Ein wirklich rundum gelungener Auftritt der Truppe aus Groningen, die mittlerweile wirklich zu Garanten für energetische Live-Performances geworden sind.
Den Abschluss des ersten Tages macht die kanadisch/deutsche-Truppe von Death Worship. Von Vielen im Vorfeld schon heiß ersehnt, brachten die Männer um das Ross-Bay-Cult-Urgestein Ryan Förster ihre geballte Wucht auf die Bühne des Helvete. Mit ihrem wuchtigen Black-/Death-Metal bretterten sie die Anwesenden in den mittlerweile ordentlich bierverkrusteten Boden. Der Saal ist fast komplett ausverkauft und die Temperaturen, gerade weiter vorn, sind kaum mehr auszuhalten, ein absoluter Abriss zum Abschluss. Jeder Song schlägt ein wie eine Granate, von Mass Murder Majesty über The Poisoned Chalice bis zum Conqueror Klassiker War Cult Supremacy. Ein Kugelhagel an grandiosen Songs, ein bombastischer Auftritt und ein absolut würdiger und grandioser Abschluss für den ersten Tag der Odyssey to Blasphemy VIII!
- Tag zwei -
Der zweite Tag der achten Odyssey to Blasphemy startete nicht wie der Tag zuvor im Helvete, stattdessen luden die Veranstalter wieder in das knapp 5 Kilometer entfernte Resonanzwerk. Auch hier schien sich der Trend des Vorabends weiter fortzusetzen, bereits zu Beginn der Veranstaltung war der Saal gut gefüllt und der Grill im Außenbereich angeheizt. Es wurde Zeit für die erste Band des Tages, die Bühne zu entern und die müden Knochen der Besucher aufzuwecken.
Mit Temple als Opener haben die Veranstalter der Odyssey to Blasphemy wieder einiges richtig gemacht. Über die Truppe ist nicht viel bekannt, aber sie sorgten definitiv für einen gewaltigen Einstieg in den zweiten Tag, mit ihren treibenden Drums und dem dröhnenden Gesang fühlte es sich beinahe wie ein nahtloser Übergang zum Ausklang des Vortages an. Auch dem Publikum blieben die Qualitäten der Formation nicht verborgen und so konnte sich das Fünfer-Gespann rasch die Gunst der Anwesenden sichern. Toller Einstieg der wirklich Lust auf mehr macht. Die Jungs sollte man nicht aus den Augen lassen.
Sumerian Tombs legen als zweite Band im Billing einen wirklich soliden Auftritt hin, die Halle ist noch einmal deutlich voller als zuvor, schön, dass der Vorverkauf des Events doch noch gut angenommen wurde.
Die Formation aus Köln um Sänger W, der mittlerweile auch den Pagan-Black-Metallern von Heimdalls Wacht seine Schreikünste leiht, performt voller Energie und mit großem Ehrgeiz man merkt, die Truppe genießt die Gunst der Anwesenden spürbar, jeder Song wird zurecht frenetisch bejubelt und so kommt das Gefühl auf, dass dort vorn nicht gerade die zweite Band im Billing, sondern einer der Headliner steht.
Ein wirklich energischer und starker Auftritt der Kölner, der durchaus Lust auf mehr macht.
Ab jetzt wirds wild. Die Dortmunder von Khthoniik Cerviiks betreten die Bühne und sofort stürzen brachiale Soundwände auf die Anwesenden nieder. Die Halle wird, passend zu den Songs, abwechselnd in ein türkis-blaues und lilafarbenes Licht getaucht, sodass eine wirklich interessante und abwechslungsreiche Lichtstimmung entsteht, die die Atmosphäre des Dargebotenen noch intensiver werden lässt. Die Setlist zieht sich einmal durch die Bandhistorie und bietet mit Odyssey 3000 vom 2020er Output Æquiizoiikum sowie Elektriik Redeemer und Magmatiik Moil vom 2014er Demo Heptaëdrone einige Highlights des routiniert heruntergespielten, technisch aber sehr anspruchsvoll anmutenden Geballers. Der Variationsreichtum der einzelnen Songs der Dortmunder lässt absolut keine Langeweile aufkommen, Khthoniik Cerviiks liefern einfach auf ganzer Ebene ab.
Nach dem wirklich starken Gig von KC haben die Belgier von Heinous große Fußstapfen zu füllen. Sie zögern aber keinen Augenblick und steigen direkt Vollgas in ihren Auftritt ein. Die Truppe, die zu Teilen aus Slaughter Messiah und Dikasterion besteht macht keine Gefangenen und drischt sofort mit ihrem aggressiven und chaotischen Sound auf das Publikum ein. Das ist wirklich wütender Black Metal par excellence.
Die Setlist besteht zu großen Teilen aus dem bisher einzigen Album Ritual, Blood and Mysterious Dawn aus dem Jahr 2022, zieht die Anwesenden aber auch in die Abgründe des früheren Schaffens der seit 2018 existierenden Gruppe. Highlights des Auftritts sind sicher der Titeltrack der ersten Scheibe sowie Unholy Pyre vom ersten Demo. Heinous liefern an diesem Tag einen der stärksten Auftritte der achten Odyssey to Blasphemy ab und hinterlassen nicht nur Schutt und Asche, sondern auch ein begeistertes Publikum vor der Bühne.
Venefixion geben ebenso wie Heinous bereits zuvor von Sekunde eins an absolut Vollgas und prügeln auditiv auf das Publikum ein. Den Anwesenden macht diese erneute Tracht Prügel aber rein gar nichts aus, ganz im Gegenteil, die Franzosen aus Brittany werden frenetisch bejubelt und gehen in ihrem Jubel sichtlich auf. Die Setlist bestand zu großen Teilen aus Songs ihres Erstlingswerks A Sigh from Below. Besondere Highlights des Sets waren mit Sicherheit As Light goes Astray sowie das Morbid Angel Cover Chapel of Ghouls. Beim Booking von Venefixion hat die Crew vom Odyssey to Blasphemy wieder ein großartiges Händchen bewiesen, ein wahrlich großer Auftritt.
Im Anschluss an Venefixion kündigte sich etwas großes an. Lord Sabathan, seines Zeichens Frontmann von Slaughter Messiah und Bassist von Heinous, aber auch frühes Mitglied und ehemaliger Sänger der belgischen Kult-Band Enthroned hatte ein ganz besonderes Set im Gepäck. Zusammen mit seiner Band Sabathan, performte er ein early-Enthroned-set, dass die ersten Jahre der Bandhistorie umfassen sollte. Dabei griff er auf Material vom frühesten Output, wie Scared by Darkwinds bis zum 2004er Album XES Haereticum zurück. Sofort konnte die Truppe das Publikum für sich gewinnen, old-school Sound kommt live einfach immer gut an und es kam ordentlich Bewegung im Publikum auf. Als besonderes Highlight dieses ohnehin schon besonderen Sets begab sich für Rites of the Northern Fullmoon vom Ersten Album Prophecies of Pagan Fire niemand geringeres als Onielar von Darkened Nocturn Slaughtercult auf die Bühne und verlieh dem Song mit ihren markanten keifenden Vocals noch das gewisse Etwas. Ein weiterer wirklich denkwürdiger Auftritt der Odyssey to Blasphemy, den keiner der Anwesenden so schnell vergessen dürfte.
Im Anschluss an Sabathan haben Hell Militia, wie Venefixion ebenfalls aus Frankreich, große Fußstapfen zu füllen. Old-school Black Metal gegen "Necro Black Metal", die Selbstbezeichnung der Truppe aus Paris. Aber Hell Militia schaffen es durchaus die großen Spuren zu füllen, wenn auch nicht vollends. Mit einer beeindruckenden Show die statt eines klassischen Backdrops die Songs mit Videoinstallationen untermalt wissen die Franzosen schonmal umzugehen. Die Setlist bezeugte eine bunte Mischung durch die Banddiskographie wobei wirklich herausstechend nur das durchaus beeindruckende GG-Allin Cover Shoot, Knife, Strangle, Beat & Crucify gewesen ist, wofür sich auch Teile von Venefixion wieder auf die Bühne begaben. Alles in Allem aber ein solider Auftritt!
Wo es während Hell Militia noch gediegen zuging wurde bei Bewitched das Stimmungsbarometer wieder vollends aufgedreht, die Black-Thrash-Urgesteine aus Schweden konnten beim Publikum der Odyssey to Blasphemy komplett aus dem Vollen schöpfen und haben von den ersten Riffs an für absolute Eskalation im Saal gesorgt. Mit Songs wie Holy Whore, Sabbat of Satan und Triumph of Evil lieferten sie den mit Abstand energiegeladensten Auftritt des Tages ab und zeigten wie sehr sich die Spielfreude der Musiker auch auf die Stimmung des Publikums auswirken kann, da war richtig Bewegung drin. Geil!
Nach leichter Verzögerung enterten schließlich Darkened Nocturn Slaughtercult die Bühne des Resonanzwerk, die Formation aus Dormagen ist einfach ein Garant für einen grandios ausgefüllten Headlinerslot und wurde bereits von vielen innigst erwartet. Von der ersten Sekunde an hatten Darkened Nocturn Slaughtercult das Publikum voll im Griff. Mit ihrem kompromisslosen Black Metal der alten Schule und Onielars Gesang, der wirklich durch Mark und Bein dringt spielt sich die Truppe regelmäßig mitten in die Herzen des Publikums. Songs wie Mardom-Echo Zmory, Das All-Eine und In the Hue of Night kommen einfach immer Granatenstark an. Absolut würdiger Auftritt der Gruppe und ein absolut würdiger Abschluss der achten Odyssey to Blasphemy!