Schon als bekannt wurde, dass der Tourauftakt im Szene-Zirkel Helvete in Oberhausen stattfinden würde, fragte man sich, wer wohl im Vorprogramm von Hulder auftreten würde - Frosted Undergrowth aus Marl übernahmen den Support ieferten dort eine intensive Performance, die den Schweiß eiskalt den Rücken hinunterlaufen ließ. Die Band sprang als regionaler Support ein, da Hulder auf dieser von Doomstar Bookings organisierten Tour keinen festen Support dabei haben und vielmehr während ihrer Konzertreise mal regionale, mal überregionale Bands den Abend einleiten lassen wollen.

Schnörkellos und eiskalt: Frosted Undergrowth zum Auftakt

Frosted Undergrowth schafften es, das Publikum vom ersten Moment an in ihren Bann zu ziehen und eine bedrohliche, gleichzeitig aber faszinierende Atmosphäre zu erzeugen - wenig Schnörkel und lupenreiner, klassischer Black Metal. Im Vergleich zu ihrem Gig ein Jahr zuvor, bei dem sie als Support für Horna im Helvete auftraten, hatte die Band deutlich einen Zahn zugelegt und zeigte eine noch ausgereiftere und intensivere Performance.

Mit Songs von ihrem 2022er Album "Towards Hollow Kingdoms" entführten sie das Publikum in eine eisige Welt, ganz getreu ihres Bandnamens. Die energiegeladene Darbietung ließ die Temperaturen im Helvete durchaus in die Höhe schießen und erhielt viel Zuspruch, obwohl ihr Bekanntheitsgrad noch begrenzt ist - und so bewies man eindrucksvoll, dass Frosted Undergrowth durchaus eine Hausnummer ist, die man im Auge behalten sollte. Im Gegensatz zum letzten Jahr, als der Sound im langgezogenen Kellergewölbe des Helvete anfangs problematisch war, war der Sound diesmal vorne allgemein gut. Einige Besucher weiter hinten nahmen dies jedoch anders wahr und berichteten von Klangproblemen.

Wir freuen uns schon jetzt auf ihren Gig auf dem UTBS 2024, welches am 04.07. beginnt - dort wird die Band um Frontmann Deathroned, Drummer Melkor, Bassistin White Wolf und Gast-Gitarrist Tion das Festival eröffnen.

Frosted Undergrowth / Frida Nordlys

Hulder - Statische, aber intensive Betörung

Als Hulder schließlich die Bühne betraten, wurde erst so richtig deutlich, wie voll das Helvete an einem Mittwochabend war. Mit ihrem aktuellen Album "Verses in Oath" im Gepäck lieferten sie eine Show ab, die keine Wünsche offenließ. Natürlich wurden vor allem Songs des aktuellen Werks gespielt, doch insbesondere Stücke wie "Upon Frigid Winds" und "Creature of Demonic Majesty" überzeugten das Publikum, die Teil des Erfolgsalbums "Godslastering: Hymns of a Forlorn Peasantry" sind, mit dem Hulder Anno 2021 überhaupt erst bekannter wurden. Leider blieb das neue Album gegenüber diesem auch blasser. 

Hulder boten dennoch eine beeindruckende Mischung aus roher Energie und geradezu epischen Klängen. Die Lichtshow war überwiegend in einem seichten Rot gehalten und recht statisch, was mit der spärlichen Beleuchtung eine mystische Atmosphäre schuf, aber auch dazu führte, dass man allgemein wenig sah. Trotz dieser eingeschränkten Sicht trug das zur düsteren Stimmung der Performance bei - es gab außerdem quasi keine Publikumsinteraktion und Hulder zogen routiniert ihre Show durch. 

Wer sich schon seit Release des Albums auf Live-Performances gefreut hat und das Deutschland-Debüt auf der Wintermelodei 2023 in Münster verpasst hat, war vielleicht etwas "unterwältigt" - nicht, dass der Auftritt nicht gut gewesen wäre, der erhoffte Rausch blieb allerdings aus. Und dennoch: Hulder malen eine triste Atmosphäre und die schneidenden, betörenden Vocals der Sängerin, die im Zentrum des Projekts und der Aufmerksamkeit on stage steht, sind beeindruckend - und sie legt nicht weniger als jeden Tropfen Herzblut in die Musik, das merkt man dem Auftritt an. Warum der Abend trotzdem nicht die erhoffte Erfüllung brachte? Hard to point out. Lag es am Mittwoch? An der Optik, die eher einen Strich unter die Akustik setzte? Daran, dass die Songs auf Platte eine stärkere, eine einnehmendere Intensität hatten?

Interessant war auch, dass der Abend sehr früh vorbei war und es surreal wirkte, das Venue noch bei Tageslicht zu verlassen. Dies tat der intensiven Erfahrung jedoch keinen Abbruch, sondern verlieh dem Ganzen eine fast schon unwirkliche Note.

Hulder / Frida Nordlys

Bericht: Haimaxia

Fotos: Frida Nordlys