Hinter dem Event im Berliner Bezirk Marzahn steht das Kombinat Schwarz Metall, das vor allem durch den bei Drengskapur und Rimruna aktiven Berliner Veteranen Wintergrimm geführt wird. Er organisiert in der Region Berlin und Brandenburg immer wieder kleine und feine Black Metal-Events und erzählte uns am Rande des Festivals, dass es ihm dabei vor allem darum geht, unterbewerteten Black Metal-Bands eine Bühne zu bieten, deren Musik ihm auch selbst gut gefällt. Dieses Konzept ging auf: die Besucher erlebten an diesem Abend ein lockeres, zugleich aber auch intensives Musikerlebnis tollen experimentellen Black Metals, das gerne noch einige Mal wiederholt werden kann.

Polskie Party / So lautet der Titel der aktuellen EP der Band Wielki Mrok. Genauso entwickelte sich der ganze Abend. Den Auftakt machten die Musiker von Czernina. Sie boten Chaotic Black Metal mit deutlichen Hardcore-Einflüssen und stimmten damit perfekt auf all das ein, was noch kommen sollte. 

Los ging es mit den Musikern von Czernina aus dem nahen Stettin, die bereits seit 2017 aktiv sind, aber das erste Mal in Deutschland auf der Bühne standen.  Das Trio lieferte chaotischen Black Metal mit unverkennbaren Hardcore-Einflüssen ab und die Fans konnten einen Bassisten (Ivo) erleben, der während des Auftritts zunehmend in Stimmung kam und schlussendlich fast komplett ausrastete. Die Band bringt viel Energie auf die Bühne und Bandchef und Sänger Asbiel, der in perfektem Deutsch mit der Crowd interagierte, verfiel dabei stilistisch immer wieder in die Rolle eines  Hardcore-Vocalisten. All das übertrug sich merklich auf die Fans und Asbiel erzählte uns nach dem Gig, dass er von Stimmung und Fans schier begeistert ist und gerne viel häufiger in Deutschland live spielen würde. 

Geiler Auftakt / Czernina standen das erste Mal in Deutschland auf der Bühne. Die Band steigerte sich immer weiter und agierte teilweise wie eine Hardcore-Band. 

Außerdem verriet uns Asbiel, dass er es bedauere, dass es der Band bisher nicht gelungen sei, eigene Neuerscheinungen bei Black Metal Promotion zu platzieren und so einem etwas größeren Kreis von Black Metal-Fans zugänglich zu machen. Schließlich erzählte er, dass für die Band bis zum Jahresende noch einige Konzerte in Polen auf dem Zettel stehen. Egal ob in Deutschland oder in Polen: wer die Möglichkeit hat, Czernina irgendwo in der Nähe live zu sehen, der sollte sie nutzen.

Höhepunkt des Abends / Wielki Mrok spielt Black Metal der experimentellen Art und konnte die Crowd mit klar punkigen Einlüssen locker um den Finger wickeln. 

Weiter ging es mit den drei Musikern von Wielki Mrok die Black Metal der experimentellen Art spielen und denen es an diesem Abend mit ihren klar punkigen Einflüssen locker gelang, das Publikum um den Finger zu wickeln. Was dann folgte war konsequent: Band und Fans pushten sich gegenseitig hoch, die Stimmung wurde immer besser und am Ende verließen Bassist Ćwiaradie und Sänger Szrama die Bühne und performten ausgelassen mitten in der Crowd. 

Tolle Stimmung / Band und Fans pushten sich an diesem Abend gegenseitig hoch.

Der Gig der drei Polen, die seit 2021 aktiv sind und deren letzte EP aus 2023 den vielversprechenden Titel Polskie Party trägt entwickelte sich insgesamt so mitreißend, dass wahrscheinlich allen Beteiligten klar war, dass das an diesem Abend nicht mehr getoppt werden konnte. 

Old school Metal / Armagh spielt ausgereiften Black Metal und kombiniert diesen mit klassischem Heavy Metal – inklusive der passenden Optik. 

Schließlich durften die Headliner von Armagh ran. Die seit 2012 aktive Band spielt ausgereiften Black Metal und kombiniert diesen mit klassischem Heavy Metal – inklusive der passenden Optik. Das ist für einen durchschnittlichen Black Metal-Anhänger gewöhnungsbedürftig, aber ihren Skeptikern antworten die vier Musiker aus Warschau mit Qualität: die Musik ist so ausgereift, dass den Hörern gar nicht auffällt, dass hier zwei Genres miteinander verwoben werden, die eigentlich nur teilweise gemeinsame Schnittmengen haben. Heraus kommt recht hochwertiger Metal ganz eigener Art, der an diesem Abend live toll dargeboten worden ist und die Band zum würdigen Headliner gemacht hat.  Auch die Polen von Armagh hatten erst im März ihr neues Album Exclamation Po!nt veröffentlicht, von dem am Merch-Stand ein großer Stapel lag und das während des ganzen Abends offenbar ganz gut nachgefragt wurde - vor allem nach dem Gig. Verdient!

Gut nachgefragt / Die Polen von Armagh hatten erst im März ihr neues Album „Exclamation Po!nt“ veröffentlicht, von dem am Merch-Stand ein großer Stapel lag und das während des ganzen Abends offenbar ganz gut nachgefragt wurde - vor allem nach dem Gig. 

Lob an das Kombinat Schwarz Metall für die tolle Veranstaltung mit geilem Konzept! 

Fotos und Bericht: Skog