Am Samstag, den 13. Januar, riefen Schierling Klangkunst und Infernal Deathnoise Booking zum Nocturnal Demise im Helvete Oberhausen und holten dabei gleich drei interessante Black Metal-Formationen ins Ruhrgebiet: Ortus aus Mainz, Auro aus Augsburg und Caradras aus Essen und dem Sauerland.
Caradras, die den Abend eröffneten, präsentierten in erster Linie Stücke von ihrem Debüt "Schattenkönige" von 2021, welches ab März auch als Vinyl erhältlich sein wird. Mal mit apokalyptischer Stimmung wie beim Song "Siegel, gebrochen", das mit Bibel-Passagen der Offenbarung das Weltende auf die kleine Bühne im Helvete holte, mal mit Fantasy-Thematik aus dem Herr der Ringe-Opus von Tolkien konnte die Band vor bereits von Anfang an gut gefülltem Saal ihre Werke präsentieren und mit exzellenter Bühnenpräsenz und finsterer, bedrohlicher Mimik seitens Frontmann Caranthir bestechen. Vor allem stachen die Live-Performances von "Drums in the Deep" und der Album-Titelsong heraus und die Band untermauerte, dass die Veranstalter ein gutes Händchen in der Zusammenstellung des Abendprogramms bewiesen. Auch unser Team konnten die NRWler schon mehrfach überzeugen und wir empfehlen, zukünftige Gigs und Releases auf dem Schirm zu haben!
Caradras / Anna Apostata
Die Bayern Auro stammen aus dem Spektrum der Musiker um Drudensang und Schrat und konnten mit ihrem 2020er s/t-Debüt überzeugen. Offiziell als Duo aktiv werden Framan (Gitarre/Bass/Vocals) und Dragg (Vocals) brandaktuell live u.a. von Musikern genannter Bands unterstützt und die Band bestach nicht zuletzt auf dem Nocturnal Demise durch ihren schneidigen, rohen Black Metal-Sound mit Keyboard-Elementen. Insbesondere Songs wie "Ouroboros: Schuppengott" und das finale "Zwischen den Welten" sind wahre Brecher, die klarmachen, dass Auro eine starke Instanz in Sachen Black Metal in der Live-Landschaft ist - allerdings sind die anderen Projekte der Musiker ja ohnehin schon Beispiele für die Expertise der Akteure, die zu sechst auf der Bühne stehen und eine besonders intensive Show spielten. Kein Wunder daher auch, dass sich auch nach dem Gig so einige Besucher auf den Merch-Stand stürzten, um die Platte "Auro" zu ergattern und dass der Auftritt für manche das Highlight des Abends wurde.
Auro / Anna Apostata
Bei Ortus, deren letzter Output "Aus der Tiefe" von 2021, das gleichzeitig ihr Full-Length-Debüt darstellte, im Underground hohe Wellen schlug, reichen die Wurzeln der Combo bereits ins Jahr 2013 zurück und die Herrschaften konnten vergangenes Jahr ihr zehnjähriges Jubiläum feiern. Nun brachten die Mainzer aus dem Label-Schoß Schierling Klangkunst ihren unheilvollen Sound auch auf die Bühne des Helvete in Oberhausen und entzündeten auch auf der Bühne Weihrauch, um diesen zu untermalen.
Was direkt auffiel, waren die eindringlichen Melodien und das interessante Songwriting der Band, deren Stücke oft lang und ausufernd daherkommen und auf dem Debüt sogar gut und gerne die 15 Minuten-Marke überschreiten - außerdem das teils entrückte, teils rastlose Auftreten von Frontmann Thorlur, der während längerer Instrumental-Passagen etwas verloren auf der Bühne schien. Gleichzeitig waren aber insbesondere die Vocals von Ortus besonders beeindruckend: Klagende Couleur, eindringlich, scharf - gerade m Kombi mit den zusätzlichen Vocals von Gitarrist Nihil wurde die Performance der Band besonders stark. Neben Stücken der ersten EPs spielte man auch mit "Das Herz zu Stein geworden" einen neuen, intensiven Song, der hoffentlich bald veröffentlicht wird. So rundete man das dreiteilige Programm des Abends perfekt ab.
Ortus / Anna Apostata
Wir sind gespannt auf zukünftige Gigs von Infernal Deathnoise Booking und schauen schon gespannt auf den 23. Februar, bei dem mit "Exhaling The Void" schon der nächste Konzert-Dreier ansteht, diesmal mit Vorga, Hallig und Pestlegion.
Bericht: Haimaxia
Fotos: Anna Apostata