10.-12.08.2023 - Party.San Metal Open Air 2023, Flugplatz Obermehler - Obituary + Enslaved + Deströyer 666 +++
Review

10.-12.08.2023 - Party.San Metal Open Air 2023, Flugplatz Obermehler - Obituary + Enslaved + Deströyer 666 +++

Auch im Jahr 2023 stieß das Party.San Metal Open Air am zweiten Augustwochenende wieder die Tore zur Hölle auf! Nicht nur hatte man erneut Glück mit überwiegend heißem, drückenden Wetter - die Veranstalter überzeugten erneut mit einem grandiosen Programm von Death-Klassikern wie Obituary, Hypocrisy und Enslaved bis zum tiefsten Underground.

  • von Haimaxia
  • 30.08.2023

Tag 1

Auftakt zur Death Metal-Exzellenz

Da Teile unseres Teams dieses Jahr erst am Donnerstag gegen Mittag anreisen und schweren Herzens die alljährliche Warm-Up-Party am Mittwoch samt Cuba Libre-Headliner nicht wahrnehmen konnten, waren uns auch zum Teil die ersten Bands der diesjährigen Ausgabe leider verwehrt. Nichtsdestotrotz machten wir uns nach dem Zeltaufbau und von den immer wieder das Herz einen Schlag aussetzten lassenden Kanonenschlägen der lieben Esmiralda schleunigst mit einer Hopfenkaltschale auf den Weg zum Infield, um die weiteren Acts des Tages auschecken zu können. Nach den atmosphärischen Jade auf der Tent Stage, deren Death Metal mit allerhand Zähfluss und doomigen Momenten gespeist ist, läuteten für uns Angelus Apatriada den Wahnsinn auf der Main Stage ein. Und was soll man sagen: Die spanischen Thrasher wissen, wie man sein Publikum animiert - vor allem mit Pieces wie "One of Us" oder "We Stand Alone". Schade bloß, dass die Band keine neuen Einblicke ins im Oktober erscheinende, neue Werk "Aftermath" gewährte, obwohl sie im Party.San-Publikum nachhorchten, wer denn bereits die neue Single "Cold" gehört hätte. 

Angelus Apatriada / Anna Apostata

Urfaust-Trauer und... Dolly Parton?

Was an diesem Donnerstag noch die Gespräche der Anhängerschaft des Black Metals bestimmte, war die traurige Botschaft, dass die Niederländer Urfaust erst wenige Tage vor Beginn des Festivals ihr endgültiges Farewell in den Äther posteten. Umso heißer die News, dass die Band allen Besuchern des PSOA empfahl, doch mal beim Stand von Ván Records vorbeizuschauen und schon jetzt exklusiv die finale Platte "Untergang" zu ergattern, was viele mit Freuden taten, manche aber lieber aufschoben, damit ihnen die Vinyl im Auto bei den höllischen Temperaturen nicht Sinuskurven annahm. 

Den nächsten Programmpunkt, den sich viele nicht entgehen lassen wollten, markierte der Auftritt von Archspire. Die kanadischen Tech-Deather mit Scifi-Thematik stellen für manche eine derartig zum Niederknien virtuose Band dar, dass man eigentlich nur mit großer Skepsis ans Opus der Band herangehen kann, welche auf der Bühne mitunter den Eindruck macht, vor einem stünde etwa eine Metalband, sondern ein paar Pop Punk-Sunnyboys. Aber gut: Dass sich Archspire nicht besonders ernst nehmen, sollte beim Dolly Parton-Shirt des Sängers, den verrückten Einspielern und Ansagen wie "Let's show the world how we mosh with chronic diarrhea" wohl nicht verwundern. So krass man auch das musikalische Gefrickel und den Ideenreichtum der Band finden mag (zurecht!, das sollte sich herausstellen), so künstlich wirken die verzerrten und immens verstärkten Vocals. Wie so oft lautet hier wohl das Urteil: Muss man mögen. Wir haben eher der nahenden Death Metal-Exzellenz am Abend entgegengeharrt.  

Deströyer 666 / Anna Apostata

Highspeed, Horror und eine Lektion in Ägyptologie

Deströyer 666, als nächstes im Visier vieler Besucher, lieferten an diesem Party.San-Donnerstag ordentlich ab. Bei bestem Wetter gab die durchaus umstrittene Truppe um Frontmann K.K. Warslut auf der Bühne Vollgas und spielte sich quer durch die Bandhistorie - dabei setzte sie besonderen Fokus auf das 2022 erschienene Album „Never Surrender“. Besonderes Highlight war aber mit Sicherheit die Performance von „Lone Wolf Winter“ von der 2000er Scheibe „Phoenix Rising“. Damit waren Deströyer 666 an diesem 10. August bereits ein ordentliches Highlight und spielten sich in gnadenlosem Highspeed in die Hirne ihrer Fans.

Im Anschluss standen die Schweden von Tribulation auf der Bühne und sorgten bei den Besuchern auf dem Infield, deren Zahl im Vergleich zum Gig von D666 etwas geschrumpft war, für wenig überraschende Begeisterung. Trotz der für die Musik nicht optimalen Bedingungen (strahlender Sonnenschein zu düsterem Death'n'Roll mit klaren Goth-Metal-Motiven) konnte die Truppe aus Stockholm wieder einmal überzeugen. Immerhin sah unser Team die Horror-Atmosphäriker im Vergleich zum Tombstoned Fest Dortmund wenige Wochen zuvor diesmal ohne Soundprobleme, in kristallklarer Kulisse und mit sichtlich mehr Spielfreude - kein Wunder, dass einem sowas den Gig verhageln kann.

Direkt danach ging es auf der Hauptbühne brachial weiter: Nile aus Greenville haben sich angekündigt, um den Flughafen Obermehler in Schutt und Asche zu legen. Trotz einer angestauten Verspätung von etwa zwanzig Minuten durch technische Probleme hatten Nile offensichtlich Bock! Mit ihrer exquisiten Mischung aus Tech- und Brutal Death Metal ballerte sich das Live-Quintett einmal quer durch die Bandgeschichte und lieferte Klassiker über Klassiker ab. „Sacrifice unto Sebek“ von der 2005er Platte „Annihilation of the Wicked“ und „Defiling the Gates of Ishtar“ von der 2000er Scheibe „Black Seeds of Vengeance“ sind dabei nur zwei Beispiele von vielen für diesen grandiosen, wenn auch etwas kurzen Trip nach Altägypten vor voller Mainstage.

Nile / Anna Apostata

Death Metal-Kult-Classics - noch Fragen?

Glen Bentons Kultband Deicide setzte der Leistung von Nile nochmal einen drauf und spielte an diesem späten Donnerstagabend ein Special Set zum 30-jährigen Jubiläum des zweiten Albums „Legion“ von 1992. Aber damit nicht genug, nach den 8 Songs der Scheibe gab die Truppe aus Tampa noch Klassiker der weiteren Disco zum Besten - unter anderem „Dead by Dawn“ vom selbst betitelten Debütalbum und „Scars of the Crucifix“ von der gleichnamigen Scheibe aus dem Jahr 2004. Deicide überzeugten an diesem Abend vollends und bereiteten die Crowd so gut auf das kommende Finale des Festival-Donnerstags vor. Immer wieder muss man betonen, was für ein heftiger Reißfluss von Death Metal live on stage ausgeht. Kein Vergleich zu Studio-Aufnahmen.

Den Abschluss dieser Triage des amerikanischen Death Metal bildete niemand Geringeres als die absoluten Urgesteine des Florida-Death Metal: Obituary! Zu später Stunde stiegen die Herren aus Gibsonton direkt mit einem Klassiker ein: „Redneck Stomp“ schallte aus den Amps und legte  den Grundstein für einen fantastischen Headliner-Gig dieser Live-Gewalt. Obituary punkteten auch an diesem Abend wie schon so oft und brillieren einfach immer durch ihren professionell und dennoch komplett brutal gespielten Old-School-Death Metal. Auch hier zog sich die Setlist wieder durch die Klassiker der Bandgeschichte, garniert mit neuen Stücken vom aktuellen Album „Dying of Everything“. Ein Absolutes Highlight und ein wirklich grandioser Abschluss für diesen ersten Festivaltag.

Obituary / Anna Apostata

Tag 2

Von Death Metal-Weckern und Black Metal-Geschichtsstunden

Nachdem die Eindrücke der letzten Nacht verdaut und das späte Frühstück im Rachen verschwunden waren, lockten die Klänge der australischen Melo-Deather Be'lakor, welche zum Einstieg in den Tag eher blass zurückblieben. Endseeker hingegen lockten das noch etwas müde Publikum in Richtung Bühne und konnte diese vollends wachgongen. Die Hamburger präsentierten nicht nur mit "Hell Is Here" einen Vorgeschmack auf ihr im Oktober erscheinendes, neues Album "Global Worming", sondern schafften es auch mit ihrem schnörkellosen, soliden Death Metal-Sound richtig zu gefallen. Vor allem so ein Ding wie "Possessed by the Flame" haben die PSOA-Besucher zu diesen Zeitpunkt richtig nötig gehabt, um in den Tag zu starten.

Vielen noch viel zu früh gelegen war der Slot von Urgehal. Die Urgesteine des norwegischen Black Metal spielten eine der letzten Comebackshows zu Ehren des 2012 verstorbenen Trondr Nefas an diesem Festivalfreitag. „This is Satanic Black Metal“ - das ist nicht nur der Einstieg in „Goatcraft Torment“, sondern auch eine passende Beschreibung für die Auftritte der Truppe. Trotz der frühen Stunde brachten Urgehal ihre finstere, beklemmende und rohe Tonkunst mit voller Inbrunst unters Volk und bekamen das verdiente Lob für ihre Leistung und Huldigung ihres verstorbenen Bruders prompt vom Publikum gespiegelt. Die Setlist ließ auch diesmal keine Wünsche offen und hatte mit Klassikern wie „Dødsmarsj til Helvete“ und „The Necessity of Total Genocide“ absolutes Knallerpotenzial, wie auch schon bei ihrem Gig beim diesjährigen UTBS.

Urgehal / Anna Apostata

Brachialer Beton und dreckiger Black'n'Roll

Während Illdisposed noch ihre letzten Songs auf der Mainstage präsentierten, ging es im Zelt mit Concrete Winds in noch brachialere Gefilde. Aus der Asche der 2018 aufgelösten Band Vorum formierte sich das Live-Trio im Jahr 2019. Die Finnen aus Helsinki spielten als Teil des „Sepulchral Voice Records“-Labeltages und ihre noch recht schmale Banddiskographie diente dabei als Rahmung der Show vor der vollen Zeltbühne - man bot so einiges an Highlights, beginnend bei „Sulphuric Upheavel“ des ersten Albums bis zu „Nervere Butcherer“ vom gleichnamigen zweiten Album von 2021.

Die US-amerikanischen Black'n'Roll-Experten Midnight sind im Grunde immer die ultimativen Garanten für eine schweißtreibende, energische Show - auch aud dem diesjährigen PSOA sollte das nicht anders sein. Gleichwohl möchte man betonen, dass die besten Midnight-Shows die in kleineren Hallen sind, wo die Körpersäfte von der Decke triefen und man eine größere Nähe zu den vermummten Akteuren aufbauen kann. Midnight im Zelt spielen zu lassen, hätte vermutlich dafür gesorgt, dass dieses in Flammen aufgeht - die Punk Rock-Attitüde und das herrlich böse Naturell der Band funktionierten auch auf der Main Stage, vor allem Classics wie "You Can't Stop Steel". In Retrospektive konnte eigentlich keine Band die furiose Verve von Midnight toppen - allerdings ist die Musik der Amerikaner auch nicht so anspruchsvoll, zumindest in Sachen durchdachten Songwritings und Lyrics. Es lebe der dreckige Sound des Undergrounds!

Concrete Winds / Anna Apostata

Die Amerikaner von Black Curse kamen gefühlt aus dem Nichts. Auch wenn die Truppe bereits seit 2015 existiert stammt das erste wirkliche Lebenszeichen der Jungs aus Denver aus dem Jahr 2019. Der große Wurf gelang ihnen dann aber 2020 mit ihrem Debütalbum „Endless Wound“, dass die Grenzen von Black und Death Metal ordentlich auslotet. Auch Live waren Black Curse eine absolute Erfahrung. Grandios gespielt und performt. Druckvoll und energetisch spielt sich die Truppe durch ihre Setlist und hinterlässt bei den Anwesenden das Gefühl, gerade frisch durchgeboxt worden zu sein. Auch die hitzige Atmosphäre im Zelt tat ihr übriges und ließ Black Curse zu einem Highlight des Festivalfreitags und des gesamten Festivals werden.

Auch Sijjin aus Berlin gaben sich an diesem Tag die Ehre und waren ein weiteres Highlight am „Sepulchral Voice Records“-Labeltag auf der Tentstage. Die von vielen wohl als Nachfolgeband der 2021 aufgelösten Death-Metaller von Necros Christos gehandelte Truppe um Malte Gericke hat bereits 2019 mit ihrem ersten Demo „Angel of the Eastern Gate“ für Aufsehen gesorgt und 2021 mit „Sumerian Promises“ noch einmal fulminant nachgelegt. Auch Live konnten die Berliner vollends überzeugen und spielten vor randvollem Zelt. Wer sich für das Album begeistern konnte, kam auch hier voll auf seine Kosten. Ein weiteres Highlight dieses Labeltages, der wirklich ordentlich vorlegt.

Als Abschluss des bereits mehrfach erwähnten Labeltages sollten Grave Miasma ursprünglich auf der Tentstage spielen, allerdings mussten die Bremer von Mantar leider kurzfristig aus gesundheitlichen Gründen absagen, sodass den Briten spontan ein „upgrade“ vergönnt wurde. Ganz reibungslos lief dies jedoch nicht, zu Beginn des Sets trübten einige technische Probleme den Auftritt etwas. Allerdings ließen sich diese schnell in den Griff bekommen und Grave Miasma lieferten trotzdem ganz ordentlich und schlossen so den Labeltag für „Sepulchral Voice Records“ gebührend ab.

Black Curse / Anna Apostata

Im Anschluss gab sich mal wieder eine absolute Größe der brachialen Death-Metal Klänge die Ehre. Dying Fetus aus Baltimore enterten die Hauptbühne. Nach dem „Thin-Lizzy“-Intro mit „The Boys are Back in Town“ legten die Amis in typischer Fetus-Manier direkt los und Knaller folgte auf Knaller. Von „Subjected to a Beating“ über „Your Treachery will Die with You“ bis zu „Wrong one to fuck with“ vom aktuellen Album blieb fast kein Wunsch bei den Fans offen die jeden neuen Song frenetisch feierten. Die Energie und Intensität der Truppe hinterließ mal wieder keine Gefangenen und kann so durchaus zurecht als ein weiteres Highlight an diesem Festivaltag bezeichnet werden, dass so schnell nicht in Vergessenheit geraten wird.

Tag 3

Von neuen Heavy Metal-Highlights zu Old-School Klassikern

Auch wenn die Nacht auf den Samstag zunächst noch schwer in den Knochen hing, zogen Atomwinter auf der Mainstage bereits zum Frühschoppen schon so manchen Die-Hard-Fan vor die Bühne und böllerten ihren Death Metal zum wach werden ins Publikum.

Mit Frozen Soul ging es in Sachen Death Metal direkt fulminant weiter. Die Einflüsse der britischen Death-Legenden Bolt Thrower waren nicht zu verkennen auch in Sachen Spielfreude standen die Texaner ihren Vorbildern in nicht viel nach und so bleibt eigentlich nur eins über: brachialer Death Metal mit genau so brachialem Sound. Starker Einstieg in den Festivaltag.

Auf der Tentstage wird durch Tabula Rasa der heutige "Ván Records"-Labeltag eingeläutet. Die Jungs aus Abtenau blicken auf eine zwar kurze, aber dennoch sehr intensive Vergangenheit zurück und haben unlängst mit "...und ihre fürchterlichen Gesänge" ihre erste EP veröffentlicht. Mit ihrem doch eher unorthodoxen Sound lockten Tabula Rasa so manchen Neugierigen vor die Bühne, blickten aber auch bereits auf eine große Menge treuer Anhänger, die sich in den ersten Reihen vor der Tentstage breitmachten. Insgesamt überzeugen die Österreicher an diesem Samstag vollends und machen definitiv Lust auf mehr.

The Night Eternal / Anna Apostata

Als kleinen musikalischen Ausreißer kann man The Night Eternal auf dem Party.San durchaus bezeichnen. Fehl am Platz ist die Formation aus Essen hier aber ganz und gar nicht. Am deutlichsten ist das wohl daran zu erkennen, dass das Zelt droht aus allen Nähten zu platzen. In ihrer noch relativ kurzen Bandgeschichte haben die Jungs eine wirklich große Zugkraft entwickelt und durch ihre Live-Qualitäten absolut überzeugt. Die Stimme von Frontmann Ricardo gepaart mit den eingängigen Heavy Metal-Melodien sorgt für eine unvergleichliche Atmosphäre die wiederrum die Zeit förmlich rennen lässt. Viel zu schnell ist dieser fantastische Auftritt schon wieder Geschichte. Da wünscht man sich für die kommenden Jahre noch viel mehr von The Night Eternal!

Im Anschluss wurde es magisch im Zelt. Stormkeep aus den USA sorgten mit ihrem fantastisch angehauchten Black Metal für magische Momente. 2020 mit der „Galdrum“-EP quasi aus dem Nichts gekommen legte die Truppe um Isaac Faulk, seines Zeichens Drummer bei Blood Incantation, mit ihrem Debütalbum „Tales of Othertime“ fulminant nach. Klanglich nahe bei den Norwegern von Emperor angesiedelt gilt die Truppe schon länger nicht mehr nur als reiner Geheimtipp. Auch an diesem Samstag auf der Tentstage wurde deutlich, dass die Gruppe eine ordentliche Fangemeinde vorweisen kann. Leider reichte es diesmal nur für knapp 35 Minuten Spielzeit, sodass das Set viel zu schnell vorübergeht. Hoffentlich holt man die Truppe in den kommenden Jahren nochmal mit einem längeren Set nach Schlotheim.

ArsGoatia / Anna Apostata

Aus Salzburg kündigte sich die noch recht frische Truppe ArsGoatia an. Mit "nur" einem Album namens "Hiding amongst Humans" im Gepäck ließen die vier jedoch vollends durchblicken, dass sie schon lang in der Szene verwurzelt sind und lieferten so einen fantastischen Gig ab. Mit ihrem old-school angehauchten Black Metal konnten sie das Publikum vor der mittlerweile noch weiter aufgeheizten Tentstage komplett überzeugen und einnehmen. 

Impiety / Anna Apostata

Auf der Hauptbühne ging es mit einer absoluten Seltenheit in deutschen Landen weiter. Impiety aus Singapur hatten sich angekündigt Schlotheim in Schutt und Asche zu legen. Mit ihrem kompromisslosen Black/Death-Metal spielte sich das Quartett direkt in die Herzen der Anwesenden vor der Mainstage. Die Setlist- eine bunte Mischung der 33-jährigen Bandgeschichte ließ bestimmt den ein oder anderen Wunsch offen, aber bei so vielen möglichen Highlights fällt immer etwas hinten über. Dennoch war das, was Impiety da auf der Bühne boten feinster Black/Death der gröberen Art, der leider nur einige Hartgesottene vor die Stage locken konnte.

Nachdem Impiety und Immolation die Hauptbühne in Trümmern hinterlassen hatten, war es Zeit für die Kieler Black-Metal-Punks von Endstille die Trümmer noch weiter zu stampfen. Nach einigen Jahren Bühnenabstinenz zeigen sich die Kieler zwar durchaus spielfreudig, wirken aber doch etwas eingerostet. Diverse technische Probleme mit dem Sound lassen leider einen etwas faden Beigeschmack zurück, auch wenn die Truppe mit ihrer Setlist aus Klassikern wie "Frühlingserwachen" und "Endstilles Reich" und Tracks der kommenden Scheibe wie "Pro Patria Mori" und dem bereits zuvor veröffentlichten "Jericho Howls" durchaus hätte vollends überzeugen können.

Auf der Zeltbühne ging es derweil mit den niederländer Black'n' Rollern von Heretic hoch her. Im Rahmen des "Ván Records"-Labeltages bringen die drei aus Nord-Brabant ihre unheilig-bierselige Musik unters Volk und wird dafür auch gebührend gefeiert. Wer Heretic bereits gesehen hat wusste natürlich was ihn erwartet, alle anderen ließ die Truppe begeistert zurück.

Den Abschluss auf der Tentstage machten an diesem Samstag niemand geringeres als die Aachener atmospheric Black-Metal Urgesteine von The Ruins of Beverast. Was für eine Show und was für eine doomige Atmosphäre. The Ruins of Beverast setzen allem, was an diesem Tage auf der kleinen Bühne geboten wurde noch die Krone auf. Die Dunkelheit und die muffige Atmosphäre der Zeltbühne waren der perfekte Rahmen für die Truppe um Alexander von Meilenwald die damit einen fantastischen Abschluss des Ván-Records-Labeltages liefert.

Enslaved / Anna Apostata

Den Abschluss des Party.San 2023 brachten Enslaved mit einem ganz besonderen Set. Die Norweger performten ihr komplettes Debütalbum Vikingligr Veldi zum ersten Mal in voller Länger außerhalb Norwegens. Auch wenn es doch eine kurze Zeit dauert, bis die Wikinger das Publikum komplett für sich eingenommen haben, wird jeder Song entsprechend gewürdigt. Die Spiellaune der Fünf aus Bergen und der fantastische Sound lassen die rund fünfzig Minuten Spielzeit des Klassikers wie im Fluge vergehen. Mit dem Ausklingen von „Norvegr“ verlässt die Gruppe bereits die Bühne, kehrt allerdings für eine fulminante Zugabe kurz darauf zurück. Mit 739 (Slaget om Lindisfarne) vom 1997 erschienenen Opus „Eld“ berühren sie so manchen hartgesottenen Fan und legen diesem grandiosen Auftritt nochmal einen drauf. Ein absolut fantastischer Abschluss, nicht nur für das Set der Norweger, sondern auch für das gesamte Party.San Open Air 2023.

PUNKTE
Bewertung

Auch 2023 war das Party.San wieder ein Festival der Extraklasse. Von der Organisation über die Bandauswahl bis hin zur kulinarischen Verpflegung kann man nur seinen Hut vor den Veranstaltern ziehen. Was da Jahr für Jahr aufgefahren wird, ist einfach fantastisch. Auch die Vorfreude auf das kommende Jahr steigt mit dem ersten Ausblick aufs Line-Up bereits jetzt schon ins Unermessliche. 

Danke dafür liebes Party.San-Team!

Haimaxia

He whispers, when the demons come. Do you make peace with them or do you become one of them?

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