Auch dieses Jahr lud das Sick Midsummer zum dunklen Stelldichein auf den Bäckerberg in Oberösterreich, um bei perfekten Juliwetter das wohl schönste und familiärste Festival in Österreich zu zelebrieren. Neben der wunderschönen Aussicht und einem starken Lineup mit u.a. Darvaza, Benighted und Afsky gab es dieses Mal auch wieder Selbstgemachtes über dem Lagerfeuer, herzhafte und mit Liebe gebackene Kuchen und natürlich gutes Bier aus dem Salzkammergut.
Bei sengender Mittagshitze legten die Grazer von Nekrodeus los. Oft haben es die Opener eines Festivals nicht leicht, doch den jungen Sludge/ Death Metallern gelang dieses Kunststück per excellence. Was da auf der Bühne abging, war schon echt kranker Scheiß: Fronter Stefan brüllte, grunzte und schrie sich durch das 40 Minuten lange Set und konnte kaum eine Sekunde still halten. Das Publikum dankte es ihnen mit zahlreichem Erscheinen und wildem Headbangen. Diese Band hatte ich vorher nicht wirklich auf dem Radar, was sich nach diesem Auftritt aber jetzt ändern wird. Chapeau!
Nekrodeus / Wolle Kroni
Weiter ging es mit den altgedienten Herren von Parental Advisory, welche sich in Österreich über die Jahre schon einen guten Namen und eine beachtliche Fanbase erspielt konnten. Die Jungs spielen einen derben Mix aus Death und Grind und zockten die Songs auch an diesem Julitag selbstsicher runter. Das Publikum dankte es ihnen und verlangte reichlich Biernachschub. Zu etwas unpassender Tageszeit und bei sengender Hitze war es danach Zeit für etwas Black Metal aus den Niederlanden: Helleruin besteht aus Mastermind Niels, welcher sich für Live-Auftritte Sessionmusiker ins Boot geholt hat - was folgte, war lupenreiner Black Metal mit allen Merkmalen, allerdings zu dieser eher ungünstigen Uhrzeit gut an den Mann zu bringen. Helleruin zelebrierten selbstsicher ihre Show und der Funke mochte trotz Sonnenschein gut überspringen.
Helleruin / Wolle Kroni
Auf diese Black Metal-Attacke folgte die uns zunächst unbekannte Death Metal-Band Helslave. Die Italiener waren motiviert, doch gerade am Anfang des Sets beruhte dieses nicht auf Gegenseitigkeit im Publikum - da konnte der Frontkreischer noch so oft erhobene Hände fordern. Nachdem die Menge auf Betriebstemperatur gebracht wurde, ging es dann doch recht beachtlich wild im Publikum zu. Ein gelungener Auftritt und eine Band, die wir sicher im Fokus behalten werden.
Helslave / Wolle Kroni
Bevor es mit den Dänen von Afsky und dem sympathischen Fronter Ole weiterging, wurde sich erstmals gestärkt. Das Speisenangebot war wie jedes Jahr überschaubar, dafür ausreichend und überaus lecker. Die Landschaft und der Blick in die Berge inklusive des Rotwildgeheges luden zum Verweilen und Pausieren ein. Afsky lieferten eine gewaltige Show ab, die sich gewaschen hat, und prügelten sich durch ihre sämtliche Diskografie. Die Menge zeigte sich begeistert und applaudierte zu jedem Stück ausgiebig. Mein persönliches Highlight dieses Jahr.
Afsky / Wolle Kroni
Was dann folgte, war eine Death/Grind-Wucht der ganz besonderen Art: Benighted aus Frankreich gaben sich die Ehre und walzten von der ersten Sekunde alles nieder. Hier gab es den wohl druckvollsten Sound der ganzen Veranstaltung - In sichtlicher Spiellaune wurde hier ein schweißtreibender Nackenbrecher nach dem anderen serviert, der einen am Ende nur den Mund offen stehen ließ.
Benighted / Wolle Kroni
Enthroned hatten letztes Jahr ihren Auftritt kurzfristig absagen müssen und somit war die Erwartung und die Vorfreude auf den nachgeholten Auftritt riesig, sind die Belgier doch eine feste Größe im Black Metal und können auf eine lange Geschichte zurückblicken. Doch leider stand der Auftritt unter keinem guten Stern: Erhebliche Soundprobleme bei der Bassdrum führten zu einiger Verzögerung. Die engagierte Crew des Sick Midsummers bemühte sich um eine schnelle Lösung, doch leider zogen sich die Soundprobleme durch das ganze Set. Leider mochte auch bei uns kein Funke überspringen und man bleibt lieber bei den Platten.
Mit der letzten Band des Abends folgte mit Darvaza eine wahre Undergroundperle, die doch reichlich Besucher vor die Bühne lockte. Nach einem etwas längeren Soundcheck folgte ein Intro, bei dem man ziemlich lange nur das Summen von Fliegen hörte - hier sprechen wir aber von rund 10 Minuten, was mit Sicherheit nicht Gang und Gäbe bei der Band war Was jedoch dann folgte, war eine Black Metal-Show, die schnell über die Enttäuschung von Enthroneds Auftritt hinwegtröstete. Voller Hass zog Fronter Wraath, der nebenbei die Saiten bei Behexen quält, eine energiegeladene Show durch, die den Spirit des Black Metals wieder richtig spürbar machte. Was für ein Auftritt und ein krönender Abschluss für das beste Festival Österreichs!
Darvaza / Wolle Kroni