Dass Thrash Metal nicht nur für Zusammenhalt und Familiarität (Total Thrash Plattenladentour, wir berichteten) steht, sondern auch für Kompromisslosigkeit, Wut und Hunger nach mehr, bewiesen letzten Samstag Darkness im Don’t Panic. Wir waren live für euch bei der Invasion in Sector 12 vor Ort:
Hunger nach mehr, davon kann die Altenessener Thrash Combo Darkness ein metaphorisches Liedchen singen. Wie schon so oft bei anderen Veranstaltungen, wurde auch hier niemand von den Irrungen und Wirrungen der letzten zwei Jahre verschont. Insgesamt drei Mal musste das heutige Konzert aus vielerlei Gründen verschoben werden. In der Zwischenzeit gab es viele Videobotschaften aus dem Darkness-Lager, um den Fans Mut zu machen, sie informiert zu halten und alles mit einem Augenzwinkern irgendwie erträglicher zu gestalten.
Ohne viel Umschweife kommen wir zum Auftakt, denn sowohl Fans als auch die Band waren heiß auf Thrash Metal!
Eröffnet wurde das heutige Set direkt mit Klassikern wie "Critical Threshold" und "Battle to the Last", bei denen sofort Vollgas gegeben wurde. Insgesamt präsentierte sich die Band im ersten Set stilsicher im Old School-Gewand. Klassisches Material der 80er überwog, gespickt mit Songs der letzten Jahre und natürlich des aktuellsten Releases "Over and Out". Eine Mischung, die für Ekstase, Mitgröhlen und diverse Moshpits im Publikum sorgte.
Für den Höhepunkt und letzten Song vor der Pause wurde es emotional. Zu Ehren von Oliver Fernickel (Ex-Sänger †1998) wurde eine Akustikversion von Faded Pictures vorgetragen, bei der nicht nur aktuelle und ehemalige Bandmitglieder ihm ihren Tribut zollten, sondern auch die Fans gesangstechnisch alles gaben. Bei so viel Inbrunst waren die ausgeteilten Songtexte fast schon überflüssig. ;)
Jetzt hieß es erstmal durchatmen, ab an die Theke und alles Revue passieren lassen. Überrascht wurde das anwesende Publikum jedoch durch ein filmisches Pausenintermezzo. Ein Zusammenschnitt des Aufnahmeprozesses zum aktuellen Album "Over and Out" (2020) und diversen Previews und Schmankerln aus der "Iron Fuckin‘ Force" DVD ließen zwar keine Langeweile aufkommen, doch genutzt wurde die Pause von vielen, um sich draußen abzukühlen und nachzutanken.
Wer trotzdem neugierig geworden ist, kann die DVD bei (Sektor 12) käuflich erwerben.
Als zum Auftakt des zweiten Sets dann die ersten Töne von "Prelude in E" und "Low Velocity Blood Spatter" erklangen, stürmte die anwesende Meute sofort zur Bühne. Der Hunger nach Thrash Metal, war noch nicht gestillt. Tempo nahmen Darkness auch hier nicht raus, ganz im Gegenteil. Dieses Mal reihte sich brutales Riffgewitter an brutales Riffgewitter und die Band zeigte, warum sie zu Recht zu den Ruhrpott Thrash Metal Legenden zählen: "First Class Violence", "Dawn of the Dumb" sowie "Death Squad" dürfte dem ein oder anderen Fan am Sonntagmorgen einen steifen Nacken beschert haben. Zudem schien sich Sänger Lee gerade erst warm gesungen zu haben, die Interaktion mit dem Publikum war vorbildlich, was durch Gejubel und hochgestreckte Fäuste regelmäßig quittiert wurde. Das Skid Row Cover "Slave to the Grind" setzte zum Schluss des Sets allem noch einmal die Krone auf getreu dem Refrain: „Can’t be king of the world, if you’re slave to the grind.“
Der einzige Wermutstropfen war der um einiges leiser geregelte Sound im Konzertraum, der erst später wieder zu Normalniveau zurück fand. Mit einer kurzen Zugabe von vier Songs verabschiedeten sich Darkness an diesem Abend von der Bühne.
Fazit: Eine ‘‘Releaseparty-Party‘‘ (O-Ton Lee), die den Namen verdient hat!