Am 2.12. war es mal wieder soweit und Blacksilence Productions luden zur Wintermelodei in die Sputnikhalle in Münster. Ein hochkarätiges Line-Up versprach einen grandiosen winterlichen Konzerttag. Wie gut dieser Tag geworden ist, lest ihr in unserem Review.
Nachdem sich um 14:00 Uhr die Pforten der Sputnikhalle öffneten, betraten püntklich um 15:00 Uhr Sumerian Tombs die Bühne in der bereits prall gefüllten und vor allem auch ausverkauften Halle -und schöpften von Beginn an aus dem Vollen. Frei nach dem Motto „keine Gefangenen“ brachen die Kölner direkt los und konnten von den ersten Tönen an überzeugen. So muss ein Konzerttag starten! Brecher über Brecher prügelte die Truppe den Anwesenden um die Ohren und holte sich bei zwei Songs Unterstützung am Mikrofon durch Niemand geringeren als „Nerrath“ von Horn, der mit seinem markanten Gesang auch wieder alles gab und sich nahtlos ins Bandkonzept einfügte. Vom Publikum wurde dieser fantastische Auftritt auch gebührend gewürdigt und sorgte für enorme Vorfreude auf die weiteren Bands zum Kochen.
Sumerian Tombs / Aen Vessah
Aber nicht nur die Stimmung kochte nach der ersten Band bereits, auch am Glühweinstand im Innenhof der Sputnikhalle wurden fleißig Heißgetränke ausgeschenkt. Bei winterlichen Außentemperaturen ließ sich die Umbaupausen so noch schneller hinter sich bringen.
Im Anschluss brachten die Bochumer von Hallig die Sputnikhalle zum Beben. Vor gerammelt vollem Haus gaben sie ihren atmosphärisch dröhnenden Black Metal zum Besten und trafen beim Publikum genau ins Schwarze. Songs wie „A Dawn Beneath Titanium Clouds“ vom zweiten Album „ A Distant Reflection of the Void“ wurden genauso frenetisch bejubelt, wie der Opener „Superlunary Passage“, den die Truppe auch bereits auf der Planetariums-Show in Bochum im September des vergangenen Jahres zum Besten gab. Hallig haben an diesem Tage wieder bewiesen wie gut ihre Liveshows sind und welchen starken Sog ihr atmosphärischer Black Metal auf ein Publikum ausüben kann. Ein weiterer gelungener Auftritt auf der diesjährigen Wintermelodei.
Hallig / Aen Vessah
Äera sind eine Truppe die man auch besser im Auge behalten sollte. Seit 2019 unterwegs, zeigten sie schon häufiger ihr Können in Sachen Atmospheric Black Metal auf den Bühnen diverser Clubs der Region und außerhalb. Auch auf der Wintermelodei zelebrierten Äera um Simon Wiedenhöft, Mastermind hinter Black Silence Productions und Veranstalter des Events ihre Kunst gekonnt und stimmungsvoll und hatten einige Songs des bald erscheinenden Albums im Gepäck. Auch wenn sie durch den vorherigen Auftritt von Hallig recht große Fußstapfen zu füllen hatten gelang ihnen dies ganz hervorragend. Einziger Wehmutstropfen sind wohl einige technische Probleme an den Drums, diese waren jedoch schnell wieder behoben und haben lediglich für eine kurze Auszeit gesorgt, sodass Äera ihren Gig noch fulminant zu Ende bringen konnten.
Äera / Aen Vessah
Mit knapper Verspätung betraten Horn nun als nächstes die Bühne. Wer die Truppe aus Paderborn schon einmal live gesehen hat wusste worauf er sich freuen darf. Horn traten an diesem Samstag mit grandioser Energie und Spielfreude auf und bekamen diese in gleicher Weise vom Publikum zurück. Die Setlist führte quer durch die Bandgeschichte und bot mit „Deutet die Zeichen stehen auf Sturm“ und „The Fading Landscapes Glory“ auch zwei Schmankerl der früheren Geschichte des Projekts. Aber nicht nur Fans der ersten Stunden kamen auf ihre Kosten mit „Turm am Hang“ und „Satt scheint der Sud der Tat“ wurden auch die neueren Releases der Band gewürdigt. Eine absolut runde Sache und sicherlich ist dieser Gig eines der absoluten Highlights der diesjährigen Wintermelodei und bleibt mit Sicherheit noch lange in Erinnerung.
Horn / Aen Vessah
Im Anschluss betraten mit Thy Light echte Urgesteine des Depressive Black Metals die Bühne. Die Brasilianer, um die es seit zwei Jahren wieder ordentlich laut wurde, waren mit eine der am heißesten erwarteten Bands der diesjährigen Wintermelodei und die Erwartungen an den Gig der Jungs waren dementsprechend hoch. Kurz gesagt: Thy Light haben voll abgeliefert. Die Setlist führte Quer durch die Bandhistorie und blickte sowohl auf das erste Album: „No Morrow Shall Dawn“ als auch auf das mittlerweile wohl zu den Klassikern des Genres gehörende Demotape „Suici.De.pression“ von 2007 zurück. Auch von der zuletzt erschienenen selbstbetitelten EP gab es mit „Infinite Stars Thereof“ was auf die Ohren. Thy Light haben mit ihrer Musik eine fantastische Atmosphäre geschaffen und waren damit zurecht eins der Highlights der Wintermelodei 2023!
Thy Light / Aen Vessah
Der nächste Act markierte eine Premiere auf der diesjährigen Wintermelodei, denn niemand geringeres als das USBM-Projekt Hulder hatte sich für die erste Deutschlandshow im Rahmen einer kleinen Europa-Tour angekündigt. Dabei griff das „One-Woman“-Projekt nicht nur auf Songs des gefeierten Erstlingswerks „Godslastering: Hymns of a Forlorn Peasantry“ wie „Upon Frigid Winds“ oder „Sown in Barren Soil“, sondern fuhr auch ältere Geschütze vom ersten Demotape „Ascending the Raven Stone“ auf, wie das einschlägig gefeierte „Bestial Form of Humanity“ das nochmal richtig Bewegung in die Anwesenden brachte. Die Live-Premiere auf deutschem Boden ist Hulder durchaus gelungen. Vor ausverkauftem Hause konnte die durch Live-Musiker verstärkte Frontfrau zur Höchstform auflaufen und ließ die Zeit wie im Fluge vergehen. Nach knapp 40 Minuten war das Set dann auch leider etwas überraschend zu Ende, was in Verwirrung und Zugabe-rufen gipfelte bevor die Menge wieder nach draußen und die Merchstände flutete, um sich Hulder Vinyls abzugreifen.
Hulder / Aen Vessah
Austere sorgten mit ihrem Gig für den krönenden Abschluss der Wintermelodei 2023. Dadurch, dass sich im Vorfeld bereits angekündigt hatte, dass Mitchell Keepin aus gesundheitlichen Gründen nicht am Auftritt der Band teilnehmen könne und diverse böse Zungen (die Austere bereits kannte), flüsterten, dass die Musik angeblich live nicht so überzeugend war, stand der Gig von Austere zunächst unter keinem guten Stern. Allerdings konnte man sich in Münster recht schnell vom Gegenteil überzeugen. Tim Yatras und die internationale Live-Besetzung der Band spielten sich gekonnt durch ihr Set und bewiesen, dass der Depressive Black Metal aus ihrem Hause auch live ganz wunderbar funktionieren kann. Austere haben in den Gewölben der Sputnikhalle final eine fantastische Atmosphäre geschaffen und somit der Wintermelodei 2023 einen wirklich würdigen Abschluss bereitet!
Austere / Aen Vessah