Interview mit The Article - Studiobesuch
Interview

Interview mit The Article - Studiobesuch

Im beschaulich fachwerk-idyllischen Wenkbach vor den Toren Marburgs liegt das Tonstudio „Marburg Records" von Nico Rubner, in dem auch schon „The Day of Locusts" ihr Album eingehämmerthaben. Für eine Woche haben hier die Melodic Deather von „The Article" Quartier bezogen, um ihre erste EP aufzunehmen. Wir haben die Gelegenheit genutzt die Band im Studio zu besuchen und mit den fünf Jungs über Familienplanung, Lady Gaga und Spongebob-Flying-V-Ukulelen zu sprechen.

  • von Ghostwriter
  • 01.05.2016


Wir treffen den gut gelaunten Fünfer aus Frankfurt in einr Aufnahmepause. „The Article" sind Michael am Schlagzeug, Tobi am Bass, Frieder als Sänger, Philipp an der Lead und Johannes an der Rhythmus-Gitarre.

UG: Die Band besteht seit 2013, wenn man anderen Quellen glauben darf schon seit 2011. Verliert doch mal ein paar Worte zur Bandgeschichte.


Philipp: Johannes und ich haben uns auf einer Party kennengelernt. Da wir beide länger nicht mehr Musik gemacht hatten, haben wir uns damals dazu entschlossenzusammen etwas rumzujammen. Dabei kamen relativ schnell gute Ideen rum, die wir dann weiter verfeinert haben. Ende 2012, wenn ich mich richtig erinnere, kam ich nach einiger Zeit im Ausland zurück nach Frankfurt. Johannes hatte mich dann damit überrascht, dass er einige Halunken eingesammelt hatte und somit quasi eine volleinsatzfähige Band unser Material spielen konnte.Das war der tatsächliche Start von „The Article" im Januar 2013. Seitdem existieren wir in der Erstbesetzung, welche sich bis auf die Bass-Position nicht mehr geändert hat. Am Bass haben wir jetzt den Tobi als dritten Mann im Boot. Die anderen sind quasi Stammmannschaft.

UG: 2013 habt ihr das Ragnarock Open Air eröffnet und seit dem beständig Gigs gespielt, ein Liveset von einer Stunde ist kein Problem. Songmaterial ist also vorhanden. Warum erst jetzt der Gang ins Studio?

Johannes: Tatsächlich ist es der zweite Gang ins Studio. Wir haben damals in der Klangetage in Frankfurt eine kurze Demo aufgenommen. Mit zwei Songs. Seitdem hat sich unser Songwriting und auch das Arbeiten in derBand wesentlich weiterentwickelt. Wir haben uns jetzt ein bisschen mehr Zeit gelassen, dafür aber – denken wir – viel erwachsenere Songs gemacht und ein viel konsistenteres Gesamtbild als Band erzeugt. Wir glauben, dass wir das, was wir hier bei Marburg Records auf die Platte bringen, für die Weiterentwicklung der Band maßgeblich sein wird. Das ist eine Richtung mit der wir uns alle sehr wohlfühlen und wir definitiv weiter mit arbeiten wollen. Die Songs sind sehr gut gereift über die letzte Zeit, deswegenhat es auch ein bisschen länger gedauert mit dem neuen Release. Wir denken aber, dass die Qualität, die wir jetzt abliefern, definitiv gut ist. Wir stehen alle voll dahinter.

UG: Das Internet war sich da nicht einig: nehmt ihr gerade eine EP oder euer Debüt-Album auf?


Frieder: Wir nehmen zunächst „nur" eine EP auf. Das hat verschiedene Gründe. Zum einen werden einige in der Band in der nächsten Zeit Eltern, daher konnten wir nicht viel länger warten. Zum anderen hat sich der gesamte Songwriting-Prozessein bisschen hingezogen. Wir haben probiert die Songs so ausgereift wie möglich zu gestalten. Das hat dann einfach alles ein bisschen länger gedauert, als wir uns zunächst gedacht haben. Daher nehmen wir nun lieber vier neue Songs auf, als noch länger zu warten bis genügend Material für ein Album zusammen wäre.

UG: Wie laufen die Aufnahmen? Alles im Zeitplan?


Tobi: Wir sind gut im Zeitplan. Der Bass und das Schlagzeug sind schon bereits seit dem ersten Tag im Kasten. Mit den Gitarren können wir uns jetzt einbisschen mehr Zeit lassen. Wir hoffen, dass wirmorgen mit dem Gesang anfangen könnenund haben dann noch zwei Tagedafür Zeit. Bis Freitag können wir locker zum Abschluss kommen.

UG: Auf der Facebookseite der Band habt ihr ein Foto vom Gitarrenarsenal für die Aufnahmen gepostet. Zu sehen sind neben zwei E-Gitarren auch eine akustische Gitarre und eine Spongebob-Flying-V-Ukulele. Was erwartet den Hörer auf eurem Album?

Philipp: Frieder hat ja schon gesagt, dass wir eine EP aufnehmen, die standardmäßig aus vier Liedern besteht. Das ist in unserem Fall auch so. Wir haben uns überlegt, das Ganze in einen thematischen und musikalischen Rahmen einzubetten. Das heißt, der Zuhörer startet mit einem Intro, das die Stimmung öffnet, die dann auf der gesamten EP aufgegriffen wird. Die Lieder erzählen mehrere Stationen einer in sich geschlossenen Geschichte, die von einem sechsten Track, dem Outro abgeschlossen wird.
Bezeichnender Weise heißt unser Outro auf Latein „Fortsetzung folgt", weil wir vorhaben, danach weiterzumachen. Wir sehen diese EP als den ersten Teil von einem Gesamtalbum.


Michael: Der erste Song heißt „Fall of Empires". Thematisch geht es um den Zusammenbruch bestehender Ordnung – eine Reflexion aktueller Krisen in der Welt. Der nächste Song führt den Hörer in die „Abyss". Es geht quasi hinunter in die Unterwelt. Thematisch ist der Song an die Geschichte von dem Fluss Styx angelehnt, der nach dem Tod überquert werden muss. Musikalisch hat das Lied Elemente, die galeerenartig, druckvoll und düster sind. „Abyss" unterscheidet sich von dem Opener „Fall of Empires" durch treibende und tragende Elemente, mit vielen verschiedenen Aufs und Abs.
Mit dem dritten Song „Mount Purgatory" geht es thematisch wieder bergauf. Es ist der Berg des Fegefeuers, welcherdem Protagonisten Läuterung bringt. Und letztendlich folgt „WarisWithin". Der letzte Song bringt abschließen einen Twist in die Gesamtstory der EP. Möglicherweise spielt das bisher Erlebte alles gar nicht in der Welt da draußen, sondern in dir selbst -die Reise findet in dir statt. Die Interpretation überlassen wir jedem selbst.

UG: Als Einflüsse nennt ihr „The Black Dahlia Murder“, „At the Gates“, „In Flames“, „The Absence“. Das ist ja schon ein weites Feld zwischen Götheborg-Schule und Florida-Death-Metal. Was sind die für euch maßgeblichen Alben?


Johannes: Für mich am einflussreichsten musikalisch, vom Songwriting und spieltechnischgesehen ist auf jeden Fall die Band „The Black Dahlia Murder" mit dem Album „Nocturnal". Ich vergöttere die Band unddie Platte – kann ich mir jederzeit anhören. Zusätzlich noch die Band „Mors Principium Est", die ich auch wahnsinnig gut finde. Alle Alben.


Philipp: Bei mir ist es „Slaughter ofthe Soul" von At the Gates, The Black Dahlia Murder und Mors PrincipiumEst.Ich würde sagen, dass ich eher im skandinavischen Melodic Death Metal aufgehoben bin. Aus der amerikanischen Richtung finde ich auch einige Bands gut, aber nordeuropäischer Death- und Blackmetal gefällt mir besser als US-Thrash.


Tobi: Ich komme eher aus dem Hardcore-Bereich, zumindest was meine gehörte Musik angeht. Die inhaltlichen Themen im Hardcore und Metal unterscheiden sich aber gar nicht so stark, es gibt viele Parallelen. Deswegen kann ich mich auch sehr gut mit unseren Songs identifizieren.Wir machen das nur wesentlich abstrakter als es in Hardcore Texten umgesetzt wird.
Michael: Das kann ich alles teilen. Diese ganzen Black- und Death- und Thrashmetaleinflüsse habe ich auch. Ich höre tendenziell alles. Mein liebstes Album, was mich auch immer wieder flasht, ist Lady Gaga „The Fame Monster". Das hat mich auch hier beeinflusst. Ich konzentriere mich nicht nur aufDeathmetal, sondern nehme auch Beats und Teile aus anderen Bereichen, die einfach nicht dem Cliché entsprechen. Ich möchte andere Einflüsse einbringen, um die Sache organisch zu halten und nicht immer nur eine Brut aus derselben Retorte zu erschaffen. Ich will frisch für Einflüsse sein und auch Michael Jackson ist definitiv immer eine Inspiration für mich.


Frieder: Für mich als Sänger ist vor allem Trevor von Black Dahlia Murder stilbildend. Der hat einfach eine unheimlich grandiose Spannweite von tiefen Growls und hohen Screams. Und ich finde Nergal von Behemoth bringt eine bestialische Energie rüber, wenn er den Mund aufmacht. Das sind wesentliche Einflüsse, die mich in meinem Stil beeinflusst haben, den ich über die letzten Jahre versucht habe zu entwickeln.

UG: Reden wir mal über das Cover: Was plant ihr für die neue Platte?


Philipp: Wir haben uns an dem Leitthema orientiert, das wir auch bei den Bühnenshows als Backdrop benutzen. Dort ist der von uns liebevoll als „Dunkler Lord" genannte abgebildet. Der Lord wird auch auf dem Cover der EP abgebildet sein,um bezüglich der Live-Shows konsistent zu sein und den Wiedererkennungswert bei der Fanbase zu fördern.

UG: Wann ist Release und was sind eure Pläne für die nahe und weitere Zukunft?


Johannes: Wir haben uns kein festes Release-Date gesetzt. Allerdings gehen wir davon aus, dass wir das Ding vor der Sommerpause fertig haben. Das passt zeitlich auch gut bezüglich des anstehenden Nachwuchses.
Für den Sommer stehen dementsprechend keine Shows an, allerdings geht es dann für uns ab Herbst weiter. Es ist eine Supportshow für Humiliation (Malaysia) angedacht. Mit denen haben wir2015 schon Gigs gespielt. Außerdem steht eine lokale Show im Rhein-Main-Gebiet an. Eine davon wird sicherlich unsere EP-Release-Show werden. Für den 17.12.2016 haben wir einen weiteren Gig im Moshpit (Flörsheim) auf dem Burning Burritos Festival eingetütet. Abschließend ist es ganz klar unser Wunsch, über die EP-Release mehr Leute zu erreichen, weitere Gigs zu spielen und an neuen Songs zu arbeiten. Denn das nächste Chapter muss ja auch geschrieben werden.


UG: Viel Erfolg!

Das Interview führten Lawbringer für Undergrounded und Johannes, Frieder, Philipp, Tobi und Michael von „The Article" im Studio von Marburg Records.

 
 
 
 

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