Mit ihrem neuesten Album „Orwellian“ wirbeln BLACKROUT momentan den Underground durcheinander. Das wollen wir zum Anlaß nehmen und Gitarrist/Sänger Ouzi zum kleinen Plausch bitten. Lest hier unser kleines Interview zum neuen Silberling.
UG: Erzählt bitte etwas zum Albumkonzept. Eine Scheibe bekommt doch nicht „zufällig“ einen solchen Titel.
Ouzi: Im Grunde genommen gibt es kein einheitliches Albumkonzept, dennoch sucht man als Namen für ein Album einen Titel mit besonderer Bedeutung. Auf unserer letzten EP wurde die Zeile "You've raped the oceans and fucked the planet dead" für den Titel verwendet ("Planet Fucked Dead" -2012). An sich bezieht sich nur der Song "...More Equal Than The Others" direkt auf einen Roman von George Orwell ("Animal Farm"). Als ich vor ein paar Jahren "1984" gelesen habe und darin in der Nachbesprechung das Wort orwellisch benutzt wurde, wusste ich, das muss der Titel unseres Albums werden, da dieser Titel mit nur einem Wort viele Dinge umschreibt die unser heutiges und zukünftiges Leben widerspiegeln: Eine Welt, in der eine zahlenmäßig kleine Partei von Menschen die Kontrolle über Milliarden andere hat. Mit verschiedenen Instrumenten wird ihre Herrschaft ausgeweitet: Der künstlichen Erschaffung von Feindbildern ("Reichstagsbrand") um einen Überwachungsstaat zu rechtfertigen, einer Geburtenkontrolle durch den Staat mitsamt der frühkindliche Bildung durch Staatsbediensteten ("Ectogenesis") und einer gewollten Verblödung sowie Medienmanipulation ("Disenlightenment"). Andere Lieder haben keinen direkten Bezug, "Born In Fallujah" basiert auf der Verwendung verseuchter Munition, welche die USA beim zweiten Irakkrieg verwendeten und aufgrund dessen kommende Generationen eine um höhere Krebsmorbidität aufweisen als in Hiroshima, also einer perversen Kriegsführung ("Drone Pilot"). Die letzten beiden Stücke sind persönlicher und bauen aufeinander auf, indem es um die Erkenntnis und daraufhin um die Umsetzung eines Freiheitswillens geht, wobei die Songs aber auch gesellschaftliche Themen aufgreifen und auch Bezug zu Orwell nehmen.
UG: Habt ihr einen oder mehrere Lieblings-Songs auf diesem Album? Welche(r) wäre(n) das?
Waips: …More Equal Than The Others.
Vatta: Ectogenesis.
Mayk: By Clockwork Driven.
Ouzi: Keinen besonders, je nachdem ob ich Lust auf was schnelles oder lieber was grooviges habe. Aus dieser Sicht finde ich die Platte schön ausgewogen. Aber am allerbesten gelungen ist denk ich "...More Equal Than The Others".
UG: Erzählt bitte etwas über die Entstehung der Platte.
Ouzi: Nach der Veröffentlichung Anfang 2012 von "Planet Fucked Dead" begannen Mayk und ich mit dem Songwriting für neue Songs. Die ersten Songs waren "Disenlightenment" und "Reichstagsbrand". Zu dieser Zeit gab es das Ausscheiden von unserem Bassisten und später dann auch Gitarristen. In der Zeit der der Suche nach neuen Bandmitglieder entstanden dann "Fallujah", "More Equa....l" und "Ectogenesis". Mit Vatta am Bass Anfang 2013 kam dann "Clockwork" hinzu und als Waips dann als Gitarrist Ende 2013 in die Band kam, entschieden wir uns im Frühjahr 2014 mit der Vorproduktion fürs Album zu beginnen. Diese sechs Songs wurden bis dahin auch schon als Live tauglich erachtet. Die restlichen Songs hatten wir dann pünktlich zu Beginn des Recording fürs Album im Herbst 2014 fertig.
UG: Wie verlief die Produktion im Einzelnen?
Ouzi: Wir haben alles alleine im Proberaum eingespielt mit der Unterstützung eines guten Freundes, der seine Mikros zur Verfügung gestellt hat. Dieser Prozess ging von Anfang September bis Ende November. Gemastered wurde die Scheibe dann bei Stefan Kautsch (Sonarklang Studio) im Dezember/Januar. Als kleine Besonderheiten spielte ein alter Freund auf einer Saz Baglama das Intro zu "Born In Fallujah" ein, da wir hier unbedingt einen orientalischen Beginn haben wollten. Klavier ("Leaving The Homes Of Penetration"), Cello und Violine haben wir per Midi programmiert, und das Intro zu "Disenlightenment" ist eine ähnliche Melodie wie das Klavierintro, nur mit cleaner Gitarre und das ganze Rückwärts abgespielt. Das Artwork haben wir ebenso eigenständig entwickelt, wobei wir dabei Zeichnungen eines befreundeten Künstlers haben anfertigen lassen, das sind die Hängenden auf dem Cover.
UG: Die Platte ist seit Mitte März draußen, zwischenzeitlich habt ihr einige Konzerte inkl. CD-Release-Show gespielt. Wie läuft es derzeit für euch?
Ouzi: Sehr gut. Neuer Merch ist in der Mache und wir hatten tollen Erfolg sowie Spaß bei den Konzerten.
UG: Was sind die kommenden Pläne im Hause BLACKROUT?
Ouzi: Wir bereiten uns für die nächsten Konzerte vor, indem wir die restlichen Songs des neuen Albums sowie einige alte Stücke live-tauglich einstudieren. Danach geht es ans Songwriting.
UG: Seid ihr nun, mit neuem Album im Gepäck auf der Suche nach einem Label? Wenn ihr euch bewerbt, wie geht ihr da vor und habt ihr schon Resonanzen?
Ouzi: Wir gehen da erst mal Schritt für Schritt vor. Erst gucken wie es mit dem Album läuft und die Resonanzen aussehen. Ob wir überhaupt ein Label haben möchten ist noch die Frage. Dann wäre es noch wichtig, dass wir beim Songwriting auf einen Nenner kommen. Erst wenn abzusehen ist, dass wir in eine Richtung gehen überlegen wir uns das mit einem Label.
UG: Vielen Dank für das Interview!!!
Das Interview führte fiolkman von UG mit Ouzi, Sänger/Gitarrist von BLACKROUT.