Interview mit Hexer
Interview

Interview mit Hexer

Da es um die Stoner/Doom-Band HEXER aus Dortmund seit geraumer Zeit still geworden war, dann aber kürzlich ein Label-Wechsel und ein mysteriöses Cover-Artwork veröffentlicht wurden, haben wir bei Sänger und Gitarrist M. nachgehakt.

  • von Ghostwriter
  • 31.01.2019

 

 

UG: Neues Jahr, neues Glück? Die Veröffentlichung eures ersten Albums „Cosmic Doom Ritual“ ist nun fast 2 Jahre her. Was bringt das Jahr 2019 im Hause HEXER mit sich?


M: Wir haben seit dem Release die Songs des Albums rauf runter gespielt und nach unserer Tour mit DOWNFALL OF GAIA und HIGH FIGHTER endlich wieder Zeit damit verbracht, uns im Proberaum einzuschließen und neue Sachen auszuprobieren. Neben einigen Konzerten steht für dieses Jahr also der Nachfolger unserer ersten Full-Length an.

UG: Das Album wird bei Transcending Obscurity erscheinen. Wie kam es zu dem Label-Wechsel?


M: Transcending Obscurity wurde durch JUPITERIAN und das deutsche Black Metal Projekt TEMPLE KOLUDRA, in welches Teile von HEXER involviert sind, aufmerksam. Es ging dann ein Angebot ein, was uns auf der einen Seite keinesfalls in unserem Schaffen limitiert, aber gleichzeitig einiges zusichert. Zwar waren wir bei Vendetta sehr zufrieden, aber um unsere sehr spezielle Musik weiter zu verbreiten, ist die Zusammenarbeit mit einem international aufgestellten Label einfach sinnvoll.

UG: Das Artwork des kommenden Albums ist auf eurer Facebook-Seite zu sehen. Was verrät es darüber?


M: Als wir auf Tour waren, haben wir bereits überlegt, was das nächste Kapitel unserer Reise sein könnte. Wir waren uns einig, weiterhin Geschichten zu spinnen, die Mythologie, historische Elemente und Sci-Fi vereinen. Unsere Grundideen sind anfangs oft albern, gewinnen allerdings durch die Musik und Ästhetik eine gewisse Ernsthaftigkeit. Als wir vor einigen Wochen auf das Gemälde von Marius Lewandowski gestoßen sind, waren wir überrascht, wie perfekt es zu der Story passt, die wir erzählen werden. Die Eroberung der "Neuen Welt" wird ein zentraler Aspekt sein. Der Rest wird nach und nach enthüllt.

UG: Klingt spannend! Gibt es musikalisch markante Änderungen oder Weiterentwicklungen im Vergleich zum Vorgängeralbum?


M: Definitiv! Wir haben viel Material verworfen, weil es uns gelangweilt hat oder weil wir bemerkt haben, dass wir versuchen, nach Hexer zu klingen. Es wird mehr Songs geben, teilweise weniger ausufernd und eher in sich geschlossen. Wir probieren viel aus, also sind wir selbst gespannt, welche musikalischen Stile diesmal vereint werden. Wir haben seit dem letzten Release ordentlich Amps, Boxen, Effekte und Instrumente angesammelt, die eingebaut werden wollen.

UG: 2017 seid ihr unter Beschuss geraten, weil ihr bis dato auf der Bühne eure Gesichter schwarz gefärbt habt - plötzlich wurde euch Rassismus vorgeworfen, obwohl ihr euch der linken Szene verbunden fühlt. Ihr erklärtet, in Zukunft je nach Location auf die Bemalung zu verzichten, wofür viele kein Verständnis hatten und sich dann zu allem Überfluss auch noch die rechte Szene auf euch stürzte. Welche Konsequenzen habt ihr aus der unerfreulichen Angelegenheit gezogen?


M: Wir waren diesbezüglich nicht über die Reaktionen verwundert, allerdings über die Reichweite, die das Ganze hatte. Negative Konsequenzen hatte die Geschichte für uns ohnehin nicht. Unser erstes Album kam wenige Wochen später und viele der Leute, die sich in irgendeiner Weise zu Wort gemeldet haben, haben die Platte dennoch gekauft. Uns hat die ganze Diskussion ehrlich gesagt kaum interessiert und wir fanden es sehr witzig, wieviel Zeit manche Menschen scheinbar in Kommentarspalten verbringen.

UG: Es ärgert euch also nicht, dass es vermutlich Menschen gibt, die euren Bandnamen eher in Verbindung mit dieser Geschichte bringen als mit eurer Musik?


M: Wenn man sich eine Band wegen irgendwelchem Gossip nicht anhört oder weil sie nicht trve kvlt ist, zeigt das doch nur, dass man selbst abseits des Mainstreams viel zu sehr auf so etwas wie das Image einer Band achtet. Wer uns hingegen musikalisch scheiße findet, kann das ja gern tun.

UG: Am 15.02.2019 spielt ihr zusammen mit AHAB und BEYONDITION im Helvete in Oberhausen. Was bedeutet es für euch, mit den deutschen Großmeistern des Funeral Doom AHAB die Bühne zu teilen?


M: Seit es uns gibt, haben wir immer gehofft, dass sich diese Gelegenheit ergibt. Wir sind für die Jungs vielleicht nur eine Vorband von vielen, aber dieser Abend bedeutet uns viel. AHAB war vor vielen Jahren mein erster Kontakt mit dieser Art von Musik. Die Atmosphäre und Songstrukturen haben mich persönlich - vor allem zu Beginn - sehr beeinflusst. Auf unseren ersten Demos klangen wir zum Beispiel noch wie eine schlechte AHAB-Coverband. Ich weiß nicht, wie es bei den anderen aussieht, aber ich bin zum ersten Mal seit unserem ersten Gig etwas nervös.

UG: Welche Pläne habt ihr außer dem neuen Album für 2019? Was erhofft ihr euch?


M: Wir spielen in diesem Jahr auf dem Northern Discomfort in Kopenhagen, worauf wir uns sehr freuen, und hecken den ein oder anderen Weekender aus. 2019 wollen wir uns allerdings vor allem dem Feinschliff des neuen Albums widmen. Wir sind sehr zufrieden mit dem aktuellen Stand und wie es sich entwickelt und hoffen natürlich, am Ende noch zufriedener zu sein als mit der ersten Platte. Wenn es dann anderen Leuten ebenfalls so gut gefällt, wäre das noch der Bonus.

UG: An dieser Stelle sprechen wir schonmal eine deutliche Empfehlung an unsere Leser für das Konzert mit AHAB aus, sind sehr gespannt auf das kommende Album und bedanken uns für das Interview!


M: Danke dir!

Das Interview führten M. von HEXER und Nephthys von Undergrounded.

 

Ghostwriter

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