Das Konzertwochenende "One Night In Hell" im Oberhausener Helvete und dem Hamburger Indra Club liegt jetzt einige Wochen zurück. Organisiert von Convictive luden die NRWler auch diesmal eine erlesene Gästeriege ein (hier geht es zum Bericht). Im Rahmen der achten Ausgabe der Konzertreihe haben wir uns zum Release ihrer neuen EP am 24. Februar mit Alboin, Abarus und Dante von Eïs zusammengesetzt und über die Entstehung der neuen Songs und zukünftige Pläne unterhalten.
UG: Zunächst einmal freue ich mich, dass ihr euch die Zeit nehmt. Das ist euer erster Gig dieses Jahr, oder? Letztes Konzert war im Dezember.
Alboin: Ja, absolut. Wir haben im Dezember einen Bandbus gekauft, haben ein Konzert verlost und gesagt: Egal wo, wir wollen etwas Cooles unterstützen. So haben wir in Süddeutschland einen Gig gespielt und dann noch ein zweites Konzert, nur gegen Spritgeld. Jetzt beginnt für uns das neue Jahr.
UG: 2018 gibt es auch wieder mehr Eïs-Konzerte, wie ich gelesen habe. Was steht alles an?
Abarus: Dark Easter Metal Meeting steht auf der Liste, Barther Metal Open Air sind wir auch, dann das Skaldenfest in Würzburg.
Dante: Metal Frenzy.
Alboin: Rock for Roots auch noch, bei Berlin.
UG: Habt ihr in irgendeinem Jahr schon einmal auf mehr Festivals gespielt?
Abarus: Mehr Festivals, wüsste ich gar nicht.
Alboin: Ich zähle das nicht so hundertprozentig, aber es sind dieses Jahr sehr viele. Viele Events, die früher ein Konzertabend gewesen wären, sind ja heute ein Festival von einem Tag. Zum Beispiel das Black Fall Festival in Bremen im Dezember. Wenn du das als Festival zählst, sind es sehr viele Festival-Konzerte dieses Jahr.
UG: Jetzt gleich ein ganzes Konzertwochenende im Rahmen der One Night in Hell - heute hier, morgen in Hamburg. Wie kam das zustande mit Convictive?
Dante: Der Basser ist ein Bekannter von mir. Ich schätze mal, dass dadurch die Verbindung zustande gekommen ist, dass wir schon einmal mit meiner anderen Band Infesting Swarm zusammengespielt haben. Ben ist an uns als Eïs herangetreten. Ich habe gesagt, dass die Jungs auf jeden Fall verlässlich sind, dass sie gut organisieren können, dass wir darüber nachdenken können. Gestern ist ja die neue EP „Stillstand und Heimkehr“ herausgekommen – das passte zeitlich perfekt als Release-Show.
Alboin: Eigentlich haben wir den Release vor die Show gelegt. Das hätte auch schon eher sein können.
UG: Seit wann sind die beiden Songs denn fertig?
Alboin: Ende letzten Jahres, glaube ich. Die CDs sind auch schon seit vier Wochen fertig. Man muss ja etwas Vorlauf haben für die Promotion und den Vertrieb. Von daher schadet es glaube ich nicht das ein paar Wochen später anzusetzen.
UG: Dann habt ihr den Spätsommer und den Herbst mit Aufnahmen verbracht? Wann sind die beiden neuen Songs denn entstanden?
Alboin: Also, da waren Abarus und Dante jetzt gar nicht beteiligt. Torrent und ich haben die beiden überrascht, dass wir etwas aufgenommen hatten. Wir haben uns an einem Wochenende zusammengesetzt und gar nicht explizit gesagt, dass wir jetzt etwas für Eïs machen, wir wollten einfach Musik machen. Dann hat Dante gesagt, dass es vielleicht schön wäre, wir würden das alle nochmal einspielen – und das stimmte auch. Danach haben die beiden relativ schnell ihre Spuren aufgenommen. Dann den Gesang dazu – wie lange hat das alles in allem gedauert? 2 Wochen vielleicht.
Abarus: Maximal. Die eigentlichen Takes waren recht schnell im Kasten.
Alboin: Das ging fix. Keyboards und Gesang dazu. Das war im Oktober, glaube ich.
Dante: Das war auch das erste Mal, dass wir das im eigenen Studio produziert haben.
Alboin: Mehr oder weniger. Wir haben einen Proberaum, den wir so gebaut haben, dass wir einen Aufnahmeraum und eine Kabine haben, damit man das akustisch trennen kann. Was auch ermöglicht, Schlagzeug aufzunehmen. Wir haben auch eine Menge an neuem Equipment gekauft, was letztlich Studio-Qualität ermöglicht. Ich würde sagen, man muss jetzt nicht ins Studio gehen, das Ergebnis ist vollkommen okay.
Dante: Da würde ich absolut zustimmen.
UG: Zwei Wochen klingt nach einer sehr kurzen Zeit. Wie war es denn mit den Aufnahmen des „Bannstein“-Albums? Ich erinnere mich, dass es ja in einer Sommerepisode entstand.
Alboin: Das war ja dieser Mega-Sommer 2015.
Abarus: Es waren 40 Grad, wo man versucht hat, sich ins Eiseskälte zu verschanzen. Aufgenommen haben wir „Bannstein“ auch innerhalb von 2 Wochen. Aber ich glaube, der Entstehungsprozess ist wesentlich anders.
Alboin: Die Songs waren vorher fertig. Diesmal war es so, dass wir während des Komponierens schon aufgenommen haben. Es ist im Grunde komplett an diesen zwei Tagen improvisiert gewesen. Wir haben Freitagabend angefangen und sind Sonntag mit den Songs rausgegangen und haben hinterher nur Spuren ersetzt.
UG: Man könnte also sagen, dass das neue Material relativ spontan entstanden ist und sich dann immer mehr verfeinert hat?
Alboin: Wir haben es nochmal in Form gebracht, weil ich nicht so gut Gitarre spielen kann wie Abarus und Dante es ja doch gelegentlich mal tun. Ich glaube, vom Sound her haben wir im Nachhinein nochmal einiges herausgeholt.
UG: Heute bekleidet ihr die Headliner-Position und morgen wird getauscht, habe ich gehört?
Abarus: Wir spielen zwar den Headliner-Slot, aber als Vorletztes, soweit ich weiß.
Alboin: Auch wegen der Uhrzeit. Morgen spielen wir noch früher, weil einige von uns Montag arbeiten müssen.
UG: Der Nachteil an einem Sonntags-Termin.
Abarus: Naja, was heißt früh. Wir spielen um halb neun. Wir haben fast die gleiche Spielzeit wie heute, ein ähnliches Set. Als Konzertbesucher fände ich das auch ganz angenehm, wenn die Sitte mal aufhört, dass Konzerte nicht immer wer weiß wann anfangen. Ich wäre auch als Besucher ganz dankbar dafür, wenn Konzerte ein bisschen früher stattfänden.
UG: Der Nachteil bei vier oder fünf Bands, die untergebracht werden müssen. Das kann dann an den Spielzeiten leiden. Habt ihr mal ganz schlechte Erfahrungen gemacht bei der Organisation von Konzerten?
Alboin: Auf Festivals nicht. Da sind die Veranstalter mittlerweile sehr bedacht darauf Zeiten einzuhalten, dass das alles reibungslos läuft, weil es ja auch Geld kostet. Die zahlen ja Personal und Technik nach Stunden. Bei einzelnen Konzerten kommt das vor, je nachdem. Wenn der Zeitplan so eng ist und du 15 Minuten Umbauzeit hast, kann das schwierig werden. Wir haben auch irgendwann einmal erst um halb 3 Uhr gespielt, aber das mag mehr als zehn Jahre her sein. Mittlerweile achten wir da auch selber ganz gut drauf, dass Zeiten auch eingehalten werden.
UG: Zwei Songs klingen auf den ersten Blick wenig – aber wenn man sich die Spielzeit anschaut, sind wir ja fast bei einem halben Album. Dürfte man euch den Vorwurf machen, „Stillstand und Heimkehr“ sei nichts Halbes und nichts Ganzes?
Abarus: Wenn man es an einem Slayer-Album misst, ist es mindestens ein Zweidrittel-Album!
UG: Seht ihr es denn als halbes Album? Es ist ja auch das erste Release mit dem neuen Bandgefüge. Ist es eines, welches gerade zeigt, wo ihr als Band steht, und war es Zeit, dass was Neues rauskommt?
Alboin: Ja, aber unabhängig davon. Wir haben das ja nicht bloß gemacht, um mal wieder etwas zu veröffentlichen. Es war auch Zeit, klar. Aber wir haben uns das Jahr davor ja auch komplett auf Ferndal konzentriert und ich habe davor eher wenig für Eïs gemacht. Das geht jetzt. Aber, ehrlich gesagt, ich persönlich kaufe in der Regel selbst keine EPs, nur Alben. Ich habe oft den Eindruck, dass es nur halbgares Zeug wäre.
UG: Also sprichst du ausdrücklich keine Kaufempfehlung für eure EP aus.
Alboin: Eben doch, weil der Ansatz ja ein ganz anderer ist, wie ich glaube. Viele EPs entstehen ja, weil die Bands denken, dass sie überhaupt mal wieder etwas veröffentlichen müssen, oder weil sie noch B-Material übrig haben. Es war bei uns aber weder geplant noch erzwungen. Es hat sich ergeben, dass die Aufnahmen da waren, und Torrent und ich haben gesagt, dass das eigentlich eine Eïs-Aufnahme ist. Es gibt nicht mehr Material von dem Stil. Das ist jetzt auch kein Vorausblick auf zukünftige Alben. Das ist etwas, das jetzt so sein musste. Etwas, von dem ich denke, dass es wert ist gehört und gekauft zu werden.
UG: Ist es eine Momentaufnahme von Eïs Anno 17/18?
Alboin: Eine sehr persönliche Momentaufnahme. Wir haben uns gerade so gefühlt. Neue Sachen werden sicherlich anders sein. Ein geschlossenes Teil, das so klingen soll, welches auch hätte ein Album sein können, theoretisch. Es sind zwei Songs, 22 Minuten, und fertig.
UG: Du schriebst ja schon auf Facebook, dass die beiden Songs auch für dich als Textschreiber zu den persönlichsten Sachen gehören, die du je geschrieben hast. Gerade die Lieder aus der „Wetterkreuz“-Ära wirkten für mich aber auch schon sehr persönlich. Was macht diese Songs näher oder tiefgründiger als alles andere, was bisher kam?
Alboin: Ich will jetzt über die Inhalte nicht großartig sprechen. Für unseren Schlagzeuger und mich war die Entstehung der Stücke aber sehr wichtig. Die Texte, die danach entstanden sind, verarbeiten im Grunde, wie es mir zu diesem Zeitpunkt ging, und sind für mich unmittelbarer als alles andere zuvor. Wer eine Ahnung hat, worum es geht, der merkt, dass es absolut authentisch und emotional ist, und das gilt bei dieser EP -für mich- für alles, was da drauf ist. Das war mit Sicherheit bei der „Wetterkreuz“ auch bereits so, aber auf einem anderen Level.
UG: Ihr habt euch ja 2016 und 2017 mit Ferndal quasi einen kleinen Urlaub von Eïs gegönnt. Kann man denn sagen, dass Eïs geruht hat in dieser Zeit?
Abarus: Das klingt, als hätte ich noch unbefristeten Urlaub gehabt. Das bleibt aber intern noch zu klären. (lacht)
Alboin: Wir haben immer regelmäßig geprobt. Das war jetzt keine Pause in dem Sinne. Nach einem Jahr Ferndal habe ich aber gemerkt, dass das sehr viel Zeit ist, die ich in die Band investiert habe. Zeit, die ich für Eïs nicht hatte. Ich weiß nicht, wie Abarus sich gefühlt hat.
Abarus: Das sind dann ganz banale Abläufe und Zeiten, die kollidieren. Wir kommen ja jetzt auch alle nicht mehr aus derselben Ecke, wie früher, wenn man als Schüler eine Band hatte, wo man sich im Nachbardorf getroffen hat. Das ist leider immer mit Planung verbunden und man kann viel weniger spontan sein, es ist ja auch immer mit Fahrtwegen verbunden. Eine zweite Band braucht da schon sehr viel Zeit. Gerade, wenn man die erst aufbaut und wenn es noch nicht intern gefestigt ist. Das ist dann selbstredend alles Zeit, die von Eïs abgeht.
UG: Ihr habt ja trotzdem parallel auch Auftritte mit Eïs gehabt.
Abarus: Heute vor einem Jahr genau haben wir den ersten Ferndal-Gig mit Eïs zusammen gehabt. In Münster, da haben wir parallel gespielt.
Alboin: Das war auf jeden Fall ein großartiger Abend.
UG: Wer jetzt zuletzt die Songs von dem „Bannstein“-Album im Hinterkopf hat: Was würdet ihr sagen, ist neben personeller Umstrukturierung die größte Veränderung der letzten Jahre?
Abarus: Ich glaube, es ist -als Wirkungsweise beschrieben- wesentlich spontaner. Es wirkt sicherlich auch ein bisschen rauer. Ich als Hörer in dem Sinne, der auch bei den Vocal-Aufnahmen nicht zugegen war, war echt überrascht, wie wahnsinnig emotional die Songs letzten Endes geworden sind, insbesondere in den Vocals. Ungeschliffener und damit eben auch direkter.
UG: Ich finde vor allem auch, dass das Setting moderner geworden ist. Bei „Bannstein“ war es dieser dystopische Zukunftsblick, jetzt ist es persönlicher, realer, greifbarer.
Alboin: Das ist thematisch komplett anders, genau. Die beiden Platten haben gar nichts miteinander zu tun. „Bannstein“ war ein rational durchdachtes Konzept. Sehr viel kontrollierter, sehr viel überlegter. Ich wollte Dante mal fragen: Wir haben ja den Gesang zusammen aufgenommen, wie siehst du die Veränderungen?
Dante: Der Vergleich ist schwierig. Für mich als jemand, der auch noch nicht so lange dabei ist, ist da eine ganz klare Trennung von „Bannstein“ zu „Stillstand und Heimkehr“. Letzteres hat mehr Gewalt, etwas Ungezügeltes, etwas Wildes. Wenn man mich fragt, sind das die besten Vocals, die Alboin bisher abgeliefert hat. Da ist sehr viel Variation drin, wir haben uns echt Mühe gegeben. Für mich ist „Bannstein“ mehr eine Reise, die man nachvollziehen kann, wohingegen die EP dich als Hörer komplett durcheinanderwirft.
UG: Es ist ja auch so, dass ihr wesentlich mehr Variation in der Darbietung der Vocals reingebracht habt. Wir haben gesprochene Passagen, das Caspar David Friedrich-Zitat zum Beispiel, sowie harschere Töne.
Dante: Wenn man das so sagen kann, habe ich Alboin da ganz schön gequält und sehr gefordert. Für mich als derjenige, der am Computer saß, war es so, dass ich von Vornherein gesagt habe: Wenn wir das heute machen, dann möchte ich nicht, dass es so klingt, wie die alten Sachen. Heute steigern wir uns. Definitiv eine ganz klare Abgrenzung und für mich eine gelungene Steigerung.
Alboin: Es war auch interessant zu sehen, wie es jetzt anders war, als mit Markus Stock aufzunehmen. Markus hat bei Sun of the Sleepless zum Beispiel einen ganz unaufgeregten Gesangsstil, auch wie er Gesang produziert von anderen Bands. Er geht auf Nummer sicher. Wenig experimentell. Deswegen war er auch immer zufrieden damit, wenn ich wenig variiert habe. Dante hingegen hat gesagt, dass wir mal verschiedene Sachen ausprobieren sollten, auch eine zweite Stimme, und hat mich da wirklich aus der Komfortzone geholt. Ein Begriff, den ich eigentlich gar nicht schätze. Aber es ist schon so, dass ich gedacht habe: Ich weiß nicht, ob ich das kann. Ich versuch’s. Aber es hat gut geklappt.
UG: Die Symbolik, der Wanderer vor dem Nebelmeer, ist ja ein bedeutungsschwangeres Bild. Was hat dich das besonders gefangen und inspiriert? Dass sich das genau textlich wie auch auf dem Cover wiederfindet?
Alboin: Das ist einfach so zusammengefallen. Ich wollte gerne das Foto benutzen, weil ich es sehr atmosphärisch finde. Ich habe darüber nachgedacht, was ich thematisch zu dem Song schreiben möchte. Ich habe im Bild des Wanderns eine Distanziertheit, ein Gefühl von Abkehr empfunden, und dann kam mir dieses Gemälde in den Sinn. Ich kenne es bereits sehr lange und fand es schon immer schön und ausdrucksstark. Manchmal ist das so, dass ich Assoziationen bilde, ohne darüber nachzudenken. Ich kann das nicht genau rational auseinandernehmen.
UG: Bezugnahme auf literarische und künstlerische Werke zieht sich ja wie ein roter Faden durch euer Opus. Wir hatten Moby Dick bei Unter toten Kapitänen, wir hatten den Belsazar.
Alboin: Viel Bibel, viel Kinski.
UG: Lasst ihr beiden Alboin da eigentlich freie Hand oder nehmt ihr auch Einfluss auf die Texte, was in den Songs transportiert werden soll? Gerade, wenn jetzt Hörer, die kein eigenes Instrument spielen, sich mit eurer Musik beschäftigen, liegt ja der Fokus öfter mal eher auf dem Gesang, beziehungsweise den Texten.
Abarus: Ich bin jetzt seit kurz vor der „Wetterkreuz“-Platte dabei. Wir kannten uns zu der Zeit nicht. Die bisherigen Mitglieder kamen ja dadurch in die Band, dass man sich um mehrere Ecken kannte. Ich habe mich zu der Zeit beworben, weil ich die Musik -das zuvor veröffentlichte „Galeere“-Album wie auch die Alben davor- sehr schätzte, und weil mir die Musik inhaltlich wie emotional sehr viel gibt. Natürlich habe ich auch sehr viel Spaß daran diese zu spielen. Naja, das klingt so gönnerhaft, dieses „freie Hand Lassen“. Ich habe auch wenig Ambitionen mich kreativ zu betätigen. Aber ich bin mit dem, was herauskommt, nach wie vor sehr zufrieden. Ein Gütesiegel.
UG: Das heißt, sobald man dir Input gibt, weißt du, jemand ist nicht mehr zufrieden.
Alboin: Ich glaube, unser beider Verhältnis ist in dieser Hinsicht einzigartig. Ich habe selten jemanden erlebt, der so viel Musik hört und kennt und sich in so vielen verschiedenen Dingen auskennt. Abarus ist in meinen Augen ein echter Musiknerd, im positiven Sinn. Jemand, der auch so viel wahrnimmt in der Musik, was andere nicht sehen.
Abarus: Gleichwohl, wenn du etwas vorschlägst im Kreativprozess, gibt es ja schon Feedback. Wir tauschen uns schon darüber aus. Ich sage dann schon, was ich nicht so gut finde.
UG: Nicht nur Ja und Amen.
Abarus: Das eben genau nicht, genau. Es gibt da schon gelegentlich kleinere Reibereien. Im Wesentlichen freue ich mich jedes Mal, mir das alles anzuhören. Aber natürlich gibt es auch Kritik von meiner Seite. Bei vielen Sachen sage ich auch, das ist super, lass uns das am besten sofort aufnehmen, und dazwischen changiert das immer.
Dante: Was mich angeht, ist es so, dass es von Vornherein für mich klar war, dass wir in einer ähnlichen Rolle stecken. Ich kann Alboin da gut verstehen. Man möchte sich da ja reinlehnen, wenn man eine Vision vor Augen hat. Das respektiere ich sehr. Es gibt schon die einen oder anderen Momente, in denen ich sage, komm, hör‘ dir das mal an, oder lass uns das nochmal überarbeiten. Letztlich sehe ich meine Rolle aber eher so, dass wir Dinge ausdiskutieren und versuchen, das beste Endergebnis zu produzieren, als helfende Hand in Sachen Soundgestaltung oder Produktion, wenn es um die Aufnahmen geht. Es war jetzt auch ein sehr intimer, angenehmer Prozess. Was herausgekommen ist, ist echt super. Wir haben viel am Sound getüftelt.
Alboin: Dante ist unser Spezialist für Technikkram, was Abarus nicht kann. (lacht)
UG: Ich möchte euch gerne noch nach zukünftigen Plänen fragen. Wir sprachen ja bereits darüber, was an Live-Gigs ansteht – gibt es weitere Planungen, vielleicht auch in anderen Projekten?
Alboin: Ich war im Oktober, November vier Wochen in Norwegen und habe mich in einer Waldhütte eingeschlossen. Vier Wochen komplett alleine. Ich habe alles Mögliche an Equipment mitgenommen und hatte eigentlich vor, in diesen vier Wochen ein Album fertig zu schreiben. Im Endeffekt sind es zwei halbe geworden, weil ich das alles sehr fordernd fand. Das eine ist das Album, das ich eigentlich zwischen „Wetterkreuz“ und „Bannstein“ machen wollte, aber aufgeschoben hatte, weil ich nicht inspiriert war. Gleichzeitig habe ich in der selben Zeit noch angefangen, andere Songs zu schreiben. Ganz spontan. Auch wegen der Umgebung, die mich sehr beeinflusst hat. Das sind eher schlichtere Black Metal-Songs, die da entstanden sind, sehr norwegisch.
UG: Mit Ideen, die schon länger in der Schublade waren?
Alboin: Null. Gar nichts. Rein konzeptionelle Ideen. Ein Riff ist auf „Bannstein“ gelandet. Der Rest ist ganz anders. Das wird wahrscheinlich für zwei verschiedene Alben sein, die dann parallel entstehen. Ich weiß noch nicht genau, wie das genau wird. Das hängt ein bisschen davon ab, wie ich das kann. Das eine Album ist sehr ungewöhnlich. Aber ich denke, man kann das auch nicht immer erzwingen. Es wird jedenfalls darauf hinauslaufen, dass es zwei Alben werden.
UG: Kannst du da konkreter werden?
Alboin: Ich habe Ideen, was ich damit weiter machen möchte. Momentan sind wir nicht beim Song-Schreiben. Das ist immer zugweise, phasenweise. Ich möchte gerne dieses Jahr eines der beiden Alben noch anfangen.
UG: Wie sieht es mit anderen Projekten von euch aus? Was ist beispielsweise mit Eismalsott?
Alboin: Eismalsott gibt es nicht mehr. Das hat Ainvar vor einem Dreivierteljahr aufgelöst. Er hat das für sich entschieden, das war aber auch absehbar – er lebt in London, was schon sehr weit weg ist für eine Band, und kriegt es zeitlich nicht weiter hin. Er würde wohl gerne, aber macht zu wenig musikalisch. Ich mache momentan nichts Anderes als Eïs.
Abarus: Was Ferndal anbetrifft, ist das Material für das zweite Album fertig – das werden wir im Sommer aufnehmen.
UG: Kannst oder willst du darüber schon Infos preisgeben?
Abarus: Erstmal noch nicht. Das ist glaube ich noch zu früh.
UG: Und bei Infesting Swarm?
Dante: Zur Zeit haben wir Infesting Swarm erstmal auf Eis gelegt, kann man sagen. Wir hatten personelle Umstrukturierungen. Unser ehemaliger Sänger lebt mittlerweile in Bayern, und das ist schlicht zu weit weg. Dominik von Frigoris und Caradras hat teilweise den Gesang bei uns gemacht, aber zeitlich langt das auch nicht, weil er mit beiden Bands viel zu tun hat. Ich lasse mir auch gerade viel, viel Zeit, um gute Songs für ein zweites Infesting Swarm-Album zu schreiben, weil ich mich einfach nicht wiederholen will. Von daher ist jetzt erstmal Eïs Priorität und wir müssen abwarten, was die Zukunft bringt.
UG: Ich bedanke mich für das Interview!
Das Interview führten Alboin, Abarus und Dante von Eïs und Haimaxia von Undergrounded.