Um bei unserem Unter dem Radar Artikel nicht nur an der Oberfläche zu schürfen, haben wir Arogonyth und Syderyth von Dauþuz für einem kleinen Plausch zum Interview geladen. So können wir euch noch ein bisschen tiefer in die Stollen des Mining Black Metal einführen und den beiden Hauptakteuren hinter der Band ein paar Fragen zu ihrem Handwerk stellen.
UG: Glück Auf! Schön, dass wir uns ein bisschen über Dauþuz und Euch unterhalten können.
Nach eurem letzten Album “Monvmentvm“ habt ihr im Juni 2020 mit der “Grubenfall 1727“ EP nachgelegt. Schon der Titel verrät, dass ihr auch Material eurer Debütscheibe darin verarbeitet habt. Und auch der 2. Songtitel kommt einem bekannt vor, wenn man sich in eurer Diskographie etwas auskennt. Was könnt ihr uns über den Schaffensprozess der EP erzählen?
Aragonyth: Glück auf! Es war so, dass wir diesen 20-minütigen Klotz schon eine Weile "auf Halde" liegen hatten und so haben wir überlegt, was wir am besten damit anfangen. Syderyth kam dann mit der noch nicht fertig erzählten "Grubenfall"-Geschichte um die Ecke und so fügte sich eins zum anderen. Die beiden "alten" Songs wurden dafür überarbeitet und als Bonus beigefügt.
UG: Letztes Jahr habt ihr allgemein einige Releases zu verbuchen. Unter Anderem habt ihr bei einer Split-Veröffentlichung mit den Bands Schattenvald, Nemesis Sopor und Rimruna mitgewirkt. Wie kam diese Kollaboration zu Stande?
Aragonyth: Ich wurde von einer der Bands direkt angeschrieben, ob wir nicht Lust hätten, an einer 4er-Split mit anderen deutschen Bands mitzuwirken. Die Sache war damit relativ zügig eingetütet, da die Auswahl an Bands sehr hochwertig ist. Die Idee, das Ding als Konzept der Elemente aufzuwerten, kam dabei erst später.
UG: Laut Metal Archives könnte man mit den von euch bereits bestrittenen Projekten einen eigenen Schrank füllen. Wie viel von euren ehemaligen Bands und Projekten steckt in Dauþuz und was gibt euch die Band persönlich?
Aragonyth: Puh, schwierig. Ich habe Dauþuz aus diversen Gründen ins Leben gerufen. Einerseits hatte ich schon seit längerer Zeit das Gefühl, mit meiner damaligen Hauptband Seelenfrost schon so ziemlich alles gesagt zu haben, wodurch auch immer mehr Input von D.F.D.E. kam, was das Songwriting angeht. Gleichzeitig gab es aber sicher auf den letzten beiden Seelenfrost-Alben durchaus Songs, die in etwas anderer Form auch als Dauþuz-Songs stehen könnten. Der Drang in diese Richtung war also auch vorher schon da. Ich hatte aber zudem auch schon viel Material angehäuft, das definitiv nicht zu Seelenfrost gepasst hätte, daher war der Entschluss zu einem neuen Projekt dann schnell klar.
Syderyth: Also ich hatte zuerst wenig Lust auf eine neue Band, da ich zu dieser Zeit an genügend Projekten arbeitete. Aber nach einer Hörprobe war mir gleich klar, dass die Musik zu gut ist, um es abzulehnen. Zudem hatte ich seit Jahren die Idee, Texte über den Bergbau zu verfassen, nur keine passende Band dazu.
Ich denke man hört unsere anderen Bands heraus, sofern man sie kennt. Man hat eben so seine Art Musik zu machen, die man nicht verleugnen kann. Trotzdem versuche ich, dass jede meiner aktiven Bands (3) eine eigene Thematik hat und z.B. der Gesang nicht zu ähnlich ist. Dauþuz gibt mir gesanglich und lyrisch sehr viel, da es eben lyrisch sehr fern des üblichen im BM ist und etwas Unverbrauchtes. Bei den Vocals geht es eben schön bis an die Grenzen, des zur Zeit persönlich machbaren, was die hohen Screams oder auch die Chorgesänge betrifft.
UG: „Mining Black Metal“ - Man kommt nicht umhin zu bemerken, dass sich bei euren Releases fast alles um die Dunkelheit unter Tage dreht. Wo holt ihr euch eure Inspiration für die Thematik eurer Alben her? Besucht ihr ab und an Gruben, Stollen und Höhlen um euch Ideen zu holen oder lest ihr viele Geschichten über den Bergbau?
Syderyth: Ich hatte die Inspiration schon seit Jahren, weil ich mich intensiv mit der Geschichte meiner jetzigen Heimat befasst habe. Hier gab es zwar keine großen Gruben, zu früheren Zeiten jedoch sehr viele. Die Gegend hier (Thüringer Schiefergebirge) ist wie ein Schweizer Käse durchlöchert. Unter jedem Stück Moos lauert ein Bergbau-Relikt. Natürlich kriecht man da auch in Löcher und befährt alte Bergwerke. Wir haben mittlerweile auch ein paar Beziehungen in die Richtung und unternehmen, wenn die Zeit es zulässt Untertagewanderungen. Auf unserem YouTube Kanal kann man davon auch ein paar Videos finden.
UG: Momentan sowieso ein etwas schwieriges Thema ich weiß. Ihr seid bis jetzt noch nicht Live in Erscheinung getreten und wenn ich mich richtig entsinnen kann, gibt es auch ein Statement von euch, indem ihr schreibt, dass es nicht einfach umsetzbar ist eine Live Show möglich zu machen. Aber bleiben wir rein hypothetisch mal beim Gedanke es wäre möglich. Was wäre euer Traum Line-up für eine Tour und welche Orte und Locations würden euch besonders reizen um ein Konzert zu geben?
Aragonyth: Wir hatten schon diverse Angebote, mal eine "One-off"-Show in einem alten Stollen zu spielen. Der Gedanke ist natürlich reizvoll und einen viel besseren Rahmen für ein Dauþuz-Konzert könnte es kaum geben. Ohne ein stabiles Live-Lineup und ordentliche Probemöglichkeiten wird das aber weiterhin erstmal nichts. Sag niemals nie, aber man sollte jetzt nicht mit den Hufen scharren.
Syderyth: Selbst beim Gesang bekämen wir Live Probleme. Denn für die Chöre müsste man 3 Sänger zusätzlich haben als Backgroundsänger. Alles andere wäre fade. Einfach ein zu großer Aufwand, den eine kleine Band wie wir nur schwer stemmen könnte. Und ehrlich gesagt, ein richtig gutes Live Angebot kam bisher auch keines. Darum würde ich auch ungern über ein "Traum Line-up" spekulieren. Aber Untertage in einem alten Bergwerk, wäre auf jeden Fall die Location schlechthin.
UG: Allgemein ist es für Künstler, Venues und andere Teile der Musikindustrie momentan eine sehr harte Zeit. Wie habt ihr euch mit der Lage arrangiert und was ist eure Motivation die euch durch diese schwierige Phase begleitet?
Aragonyth: Ja, es ist wirklich furchtbar, was mit der Kulturszene generell passiert in diesen Monaten. Man kann nur hoffen, dass es nach der Pandemie nicht zu einem bösen Erwachen in Form großer Stille kommen wird. Da wir weder live spielen, noch irgendwie Profit mit dieser Band machen (wollen), hat uns das in unserem Schaffen ungefähr gar nicht betroffen. Ich für meinen Teil darf zum Glück auch normal arbeiten, sodass ich jetzt auch nicht mehr Zeit für Kreatives als normal gehabt hätte. Aber ich denke, unser Output ist auch so ausreichend, haha!
UG: Kurz vor dem Jahreswechsel habt ihr noch einen Coversong von der Demo der norwegischen Band Troll veröffentlicht. Mit “ Når natten endelig er her“ verkürzt ihr gleichzeitig auch die Wartezeit auf euer neues Album. Habt ihr eine besondere Beziehung zu diesem Song oder der Band Troll?
Aragonyth: Syderyth kam mit der Idee, dass wir doch auch mal ein Cover machen könnten und da kam ich mit einer Band um die Ecke, die wir beide schon ewig schätzen und die auch nicht von jeder x-beliebigen Band gecovert wird.
Syderyth: Der Vorschlag Aragonyths zu diesem Lied hat einfach gepasst. Das Troll Demo Tape steht auch heute noch in meiner Sammlung und es ist für mich bis heute das beste Werk der Band.
UG: Gibt es schon Infos, wann wir mit dem neuen Album rechnen können?
Aragonyth: Wir sind, was den Fertigstellungsprozess angeht, bei gut 90%, sage ich mal, insofern dürfte es nicht mehr lange bis zum fertigen Album dauern. Das Layout ist auch in der Mache, da sollte auch alles nach Plan laufen. Da die Presszeiten aufgrund verschiedener Gründe aber der blanke Wahnsinn sind, wird es wohl noch bis in den Herbst rein dauern, ehe wir das Ding loslassen können.
UG: Nun unsere klassische Abschlussfrage: Wenn ihr 10 Jahre zurück gehen könntet und auf euer jüngeres Ich treffen würdet, was für einen Ratschlag würdet ihr euch mit auf den Weg geben, mit dem Wissen von heute?
Aragonyth: Wenn wir eines aus den guten alten "Zurück in die Zukunft"-Filmen gelernt haben, dann, dass man genau das nicht tun sollte, ha!
UG: Alles Klar "Sie sind der Doc, Doc!" ;-) Vielen Dank für das Interview